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Alles Gute zum 175. Geburtstag, der „echten“ Geierwally

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Wer kennt sie nicht… die berühmte, mutige Geierwally, die auch das weibliche Gegenstück zu Andreas Hofer genannt wird. Ein Weibsstück eben, das nur die besten Eigenschaften von Tirolern vorweist: unbeugsam, eigenwillig, stur, kräftig und mutig. Ungewöhnlich weil sie als Frau diese Eigenschaften in sich vereint.

Berühmt wurde die Geierwally zunächst durch einen Vofall im Jahr 1863: Als einzige des Dorfes traute sie sich einen Adlerhorst an einer steilen Felswand auszunehmen. Die Tiere rissen damals junge Lämmer – weshalb sie abschätzig Geier genannt wurden. Ihr Bruder hatte schon einen Versuch unternommen, nachdem er aber 7 Stunden in der Felswand gehangen hatte, war er gescheitert. Kein anderer Mann des Dorfes erkläre sich für die Mutprobe bereit. So schlüpfte Anna Stainer-Knittel kurzerhand in die Lederhose ihres Bruders und seilte sich an der steilen Wand ab. Sie holte den Adler aus dem Nest, zog ihn auf und verkaufte ihn auf einem Jahrmarkt. Die für eine Frau sehr ungewöhnliche Tat brachte ihr den Namen Geierwally ein.

Schon bald wurde ihre Heldentat in eine literarische Erzählung verpackt, sie wurde auch „Brunhilde vom Lechtal“ genannt und nachdem der Roman „Die Geierwally“ von der Bestsellerautorin Wilhelmine von Hillern erschien war die Legendenbildung gesichert. Sie galt als frühes Beispiel von Frauenemanzipation: Sie zeigte sich selbstbewusst in Hose, schor sich das Haar kurz, und wählte ihren Ehe­gat­ten selber aus, was damals noch unerhört war. Anna Stainer-Knittel war die erste weibliche Schü­lerin in die Kunstakademie in München und später eine erfolgreiche Porträt- und Blumenmalerin.

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