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Ein Blick nach Italien und Österreich

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Diese Rankings von 2019 und wo die Frauen da zu finden sind, sie lassen uns nicht los im Januar… Die amerikanischen Forbes-Listen sind bekannt. Vorige Woche haben wir uns eine sehr interessante Liste angeschaut: die 10 einflussreichsten Leute 2019 laut Leaders League, bei denen gleich die Hälfte weiblich waren. Heute werfen wir einen Blick nach Italien und Österreich…

Le 10 donne che hanno cambiato il mondo nel 2019

10 Frauen listet die italienische digitale Zeitschrift Fanpage auf, die 2019 die Welt verändert haben. Und diese Liste sieht natürlich ganz anders aus als die amerikanischen, die wir uns in den letzten Beiträgen angeschaut haben!

Platz 1 Aktivistin Greta Thunberg

Platz 1 auf dem italienischen Ranking nimmt die 15-jährige Umweltaktivistin Greta Thunberg ein. Während sie bei Leaders Legue lediglich auf Platz 3 der einflussreichsten Leute der Welt und bei Forbes auf Platz 100 der mächtigsten Frauen der Welt zu finden ist, wird sie hier als die weibliche Person eingeschätzt, die am meisten die Welt im vorigen Jahr verändert hat…

Platz 2 Politikerin Sanna Marin

Die finnländische Premierministerin ist sonst auf keiner der Listen zu finden, die wir uns angeschaut haben – obwohl sie mit 34 Jahren  die jüngste Premierministerin der Welt ist und sich selbstverständlich für gleiche Rechte für alle einsetzt, weil sie die Tochter zwei gleichgeschlechtlicher Eltern ist. Dass sie in vielfacher Weise Vor- und Wegbereiterin ist, erscheint auch uns plausibel. Wir werden sie auch auf der österreichischen Liste wiederfinden.

Platz 3 Kulturfrau Rebecca Salter

Interessant erscheint uns Platz 3, der an die Künstlerin und Kunstautorin Rebecca Salter vergeben wurde – und zwar weil seit zweieinhalb Jahrhunderten zum ersten Mal wieder eine Frau mit ihr zur Präsidentin der Royal Academy of Arts in London gewählt wurde. Von ihr wird erwartet, dass sie in einer der wichtigsten Kulturinstitutionen Großbritanniens die lang erwarteten Änderungen einführt.

Platz 4: erste Italienerin Wissenschaftlerin Fabiola Gianotti

Die 60-jährige Römerin ist 2019 zum zweiten Mal zur Generaldirektorin des CERN, das europäische Zentrums für Kernforschung, gewählt worden. 2014 war sie die erste Frau, die jemals so einen Posten erhalten hat. Zum ersten Mal wurde 2019 so eine Stellung wieder bestätigt. Ihr Mandat wird nun bis 2025 dauern. Das verdient echt ein Ranking – und nicht nur in Italien, findet ihr nicht? Die nächste Italienerin finden wir auf Platz 9: die jüngste italienische Orchesterdirigentin Beatrice Venezi.

Die nächsten Plätze in Italien

Auf Platz 5 findet wir wieder Alexandria Ocasio-Cortez, die schon unter den 10 einflussreichsten Personen von Leaders League aufgezählt wird. Die 29-jährige Latino ist die jüngste Frau, die jemals in der Geschichte der USA zur Parlamentarierin gewählt wurde. Ihre sozialistische Einstellung ist in Amerika alles andere als üblich.

Wer hingegen in keinen amerikanischen Listen auftaucht und 2019 für viel Aufmerksamkeit zumindest in den europäischen Medien gesorgt hat, ist Carola Rackete, Kapitän der Sea Watch 3, die trotz der italienischen Sperre mit ihrem  Flüchtlingsschiff in den Hafen von Lampedusa eingefahren ist und dafür eine Haft in Kauf genommen hat.

Was uns persönlich sehr freut, ist Nasrin Sotoudeh auch hier auf Platz 7. Wir haben schon im vorigen Beitrag von ihr erzählt. Schön und traurig zugleich ist, dass Platz 8 der 2019 bei einem türkischen Angriff getöteten Kurdin Hevrin Kalaf gewidmet ist, die sich nicht mit Waffen aber mit Worten für Frauenrechte, aber auch die Rechte ihres Volkes eingesetzt hat und deren Tod hoffentlich nicht umsonst gewesen ist.

Der letzte Platz gehört der amerikanischen Fußballerin Megan Rapinoe, die 2019 zur Weltfußballerin ausgezeichnet wurde. Sie steht dafür, wie der Frauenfußball 2019 mehr Aufmerksamkeit als je zuvor erhalten hat und Frauen mehr für ihre sportliche Leistung gesehen werden.

Und in Österreich?

In Österreich ist die Gewichtung natürlich wieder eine andere. Laut dem SPÖ-Magazin kontrast.at gehört der erste Platz der jüngsten amerikanischen Parlamentarierin Alexandria Ocasio-Cortez, gleich gefolgt von Greenpeace-Kapitänin Carola Rackete. Weitere schon in anderen Listen genannte Frauen sind Megan Rapinoe, Greta Thunberg, Nasrin Sotoudeh, die neuseeländische Premier Jacinda Ardren, Sanna Marin und Katie Bouman.

Unter den ersten Rängen wird auf der österreichischen Liste Autumn Peltier eingereiht, kanadische 14-jährige Native, die die Wasserkommission in Ontario vertritt und sich für sauberes Trinkwasser für die eingeborenen Völker in Kanada einsetzt, das leider bis heute keine Selbstverständlichkeit für sie ist.

Natürlich gibt es eine Österreicherin in dieser Listung: Brigitte Bierlein, die 2019 zur ersten Bundeskanzlerin für die Übergangsregierung nach dem Ibiza-Skandal ernannt wurde.

Für uns sehr interessant ist auch Lizzo, die US-Sängerin, die 2019 ihren Durchbruch geschafft hat, und zwar mit „forgeschrittenen Alter“ von 31 Jahren mit einem ungewöhnlich kurvigen Körper, den sie auf ihrem Album auch noch völlig nackt zeigt, und dunkler Hautfarbe. Die Feministin will schwarzen Frauen ein Vorbild sein.

 

Fazit:

Alles ist eine Sache des Blickwinkels… Sei es die italienischen wie die österreichischen Listungen enthalten sehr interessante Frauen, die ihren Teil dazu beigetragen haben, 2019 die Welt ein bisschen zu verändern. Und durchaus nicht weniger als die auf bekannteren Listungen. Meine Oma meinte sowieso immer: „Du kannst nicht die Welt verändern, du kannst nur dich verändern. Du bist jedoch ein Teil der Welt und damit veränderst du die Welt“…

Astrid Schönweger

 

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