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Frauen im Film im Vormarsch

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Voriges Wochenende war die 91. Oscarverleihung und 15 Frauen haben die begehrte Filmstatue abgeholt. Damit wurde der Rekord von 12 Frauen im Jahr 2007 getoppt. Wir sind da immer noch bei knapp 28% der gesamten Preise, aber könnte das ein Signal sein, dass sich in Hollywood was verändert?

Die 15 Preisträgerinnen

Im Nachfolgenden aufgezählt, wie sie in diesem Youtube-Video aufscheinen:

1

Regina King – als beste Nebendarstellerin im Drama „If Beale Street Could Talk“.

2

Olivia Coleman – „Beste Hauptdarstellerin“ wurde die Britin im Film „The Favourite – Intrigen und Irrsinn“ gekürt.

3

Hannah Beachler teilte sich ihren Preis mit Jay Hart für das beste „Production Design“ für den Film „Black Panther“ und erhielt damit als erste afroamerikanische Person dieser Auszeichnung.

4

Ruth E. Carter bekam den Oscar für „Bestes Kostüm“, ebenfalls für den Film „Black Panther“ und ebenfalls die erste afroamerikanische Person, die in dieser Sparte gekürt wurde.

5 & 6

Elizabeth Chai Vasarhelyi und Shannon Dill teilen sich mit Jimmy Chin und Evan Hayes den Oscar für den besten Dokumentarfilm, „Free Solo“.

7 & 8

Rayka Zehtabchi und Melissa Berton haben für den besten Kurz-Dokumentarfilm „Period. End of Sentence“ einen Oscar zusammen erhalten.

9 &10

Kate Biscoe und Patricia Dehaney teilen sich mit Greg Cannom den Oscar für „Bestes Makeup und Hairstyling“ für den Film „Vice“.

11 & 12

Domee Shi und Becky Neiman-Cobb haben den Oscar hingegen für den besten animierten Kurzfilm „Bao“ erhalten.

13

Jaime Ray Newman erhielt zusammen mit ihrem Kollegen Guy Nattiv hingegen für den Film „Skin“ die Statue für den „Besten animierten Kurzfilm“

14

Nina Hartstone hat zusammen mit John Warhurst die begehrte Filmstatue hingegen für den besten Tonschnitt für den Film „Bohemian Rhapsody“ erhalten.

15

Lady Gaga, die vielen bekannte Pop-Sängerin, hat hingegen für den Song „Shallow“, den sie zusammen mit dem eher für seine Filme bekannten Schauspieler Bradley Cooper im Film „A Star is Born“ gesungen hat, erhalten.

Foto: Pixabay

 

Schön, aber…

Tatsache ist: Noch 2018 waren es nur sechs Frauen, die den Oscar abholen konnten.

Viele hoffen jetzt, dass dies die Auswirkungen der #metoo-Kampagne sind, die schließlich von Hollywood aus gestartet ist. Derweilen sah die WIF – die Organisation der Frauen im Film – eher skeptisch dieser Oskarverleihung entgegen. Sie gaben im Beitrag von GMA Mitte Februar noch an, dass es bei den Nominierungen noch hapern würde. Vor allem auch deshalb, weil für die beste Regie nicht einmal eine Frau nominiert wurde.

Gerade die „Beste Regie“ gilt als die Königskategorie unter den Oscar-Preisverleihungen. Und dafür würde in den letzten 91 Mal gerade einmal fünf Frauen nominiert. Erst 2010 konnte Kathryn Bigelow ihn für „The Hurt Locker“ abholen.

 

4% Challenge

Weil auch dieses Mal wieder keine Nominierung an eine Frau ging, haben im Januar 2019 die Organisationen WIF und Time’s UP  zusammen mit der Hochschule der Annenberg Inclusion Initiative  eine Challenge gestartet: Alle wurden in Hollywood aufgefordert, sich in den nächsten 18 Monaten an einem Projekt eines weiblichen Regisseurs zu beteiligen. Viele Stars nahmen diese Challenge begeistert an.

 

Probleme und Lösungen

Eine große CNBC-LinkedIn-Umfrage, die 2018 durchgeführt wurde, zeigt auf, dass Diskriminierung und Belästigung der Frauen vor und hinter der Kamera in Filmindustrie nach wie vor gang und gäbe sind. Das beobachteten ein Drittel der Frauen und gerade mal ein Viertel der Männer.

Obwohl viele beiderlei Geschlechts einsahen, dass etwas gegen Diskriminierung aufgrund von Gender und Rasse zu unternehmen sei, geht es bei den Lösungsansätzen auseinander. Es gab Unterschiede bei den Antworten zwischen Männern und Frauen, aber auch zwischen denen, die gerade ins Geschäft einsteigen, und denen, die schon länger drinnen sind.

Frauen wünschen sich aktive Maßnahmen, indem mehr Frauen eingestellt und gleich bezahlt werden. Fast 70% wünschen sich vor allem mehr Regisseurinnen und Drehbuchschreiberinnen – im Gegensatz von nur knapp 50% der Männer, oder 30% der Frauen forderterten Filmkritikerinnen – etwas, das nur 18% der Männer als nützlich empfand. Überhaupt waren die meisten Männer eher davon überzeugt, dass sich nichts ändern würde, solange die Konsument*innen nicht mehr von Frauen produzierte und geleitete Unterhaltung einforderten.

71% der Befragten sind davon überzeugt, dass sich in den nächsten zehn Jahren in der Filmindustrie die Situation verbessern wird. Die Frauen, die am längsten im Geschäft sind, sehen das viel kritischer. Nur 62 % von ihnen können diesen Optimismus teilen, während gerade Männer zwischen 25 und 32 Jahren mit 54% davon überzeugt sind, dass Frauen in der Zukunft Leaderpositionen in der Filmindustrie einnehmen werden. Fast ein Drittel dieser jungen Männer ist sich bewusst, dass es Frauen schwerer haben. Das klingt jetzt nicht so viel, aber nur 18% der älteren Männer nehmen dies zur Kenntnis.

Foto: Pixabay

Fazit

So oder so: Wir freuen uns mit den 15 Frauen, dass sie bei der Preisverleihung der reichsten Filmindustrie der Welt gewonnen haben. Aber 28% sind immer noch sehr wenig. Und in der Königs-Kategorie möchten wir mehr weibliche Nominierungen sehen. Wie auch die Sensibilisierungsarbeit sicherlich noch vorangetrieben werden muss. Die 4% Challenge ist ein guter Schritt in diese Richtung.

Derweilen läuft der Countdown zur unserer Preisverleihung, nämlich zur ichfrau2019. Schon gevotet? Ansonsten geht es hier zum Voting.

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