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Tipps einer alten Weisen

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Angesichts der aktuellen Situation gibt’s heute anstatt dem Zitat zum Montag, drei Einsichten einer alten Weisen:

Meine Vinschger Oma war eine weise Frau. Einigen von euch ist sie bekannt durch die Vintschger Typenlehre, die ich in einem Buch 2011 veröffentlicht habe, und seitdem verbreite, aber sie hat mich in einem Weltbild erzogen, das mir angesichts der jetzigen Zeit wichtig erscheint, mit euch zu teilen.

Oma hat mir drei Weisheiten auf den Weg gegeben, die mir in meinem Leben immer sehr geholfen haben. Und diese drei Weisheiten können jeden persönlich helfen, mit diesem Ausnahmezustand, der durch den Corona-Virus entstanden ist, einen Weg zu finden, natürlich neben den empfohlenen sanitären Regeln.

Jede Erfahrung, ob gut oder schlecht, wenn etwas daraus gelernt hast, ist sie gut.

Dieser Satz hat mich in Zeiten größter Ohnmacht immer wieder in die Eigenmacht gebracht und hilft mir auch jetzt weiter. Ich sehe das nicht nur auf persönlicher, sondern auch auf kollektiver Ebene. Diese Virus-Entwicklung, um es mal umreißend zu benennen, birgt für uns alle Lernerfahrungen, mit denen wir jetzt schon beginnen können. Was lerne ich für mich persönlich dabei? Was können wir als Gesellschaft davon lernen? Wie gehen andere (Menschen, Staaten) damit um? Was für Fragen sind zu stellen, was für Antworten zu suchen?
Das Lernen von dieser Erfahrung wird auch noch im Nachhinein sehr, sehr wichtig sein, aber wir können jetzt schon damit beginnen – ohne uns den ganzen Tag unaufhörlich damit zu beschäftigen, das ist die Kunst dabei.

Du kannst nicht die Welt verändern, aber du kannst dich verändern. Du bist ein Teil der Welt und darum veränderst du die Welt.

Wie ich als Erwachsene erfahren habe, ist das etwas, das nicht nur meine Großmutter mir von kleinauf gepredigt hat. Viele alte Weise haben diesen Grundsatz weitergegeben. Corona-Virus und seine Auswirkungen lassen den Einzelnen sehr machtlos und ratlos zurück. Durch meine Oma habe ich gelernt, wahrzunehmen, was ich nicht in der Hand habe, aber mich darauf zu konzentrieren, was ich tun kann, für mich und zum Wohle anderer.
Denn jede_r von uns kann etwas tun, auf verschiedenste Art und Weise, auf verschiedensten Ebenen. Stellt euch vor, wenn jede_r das tut? Sich darauf konzentriert, womit er in dieser Krise etwas tun kann? Und die eigene Kraft nutzt, genau dies umzusetzen. Es schafft auch eine ganz andere Atmosphäre und Stimmung…

Was hat das mit dir zu tun?

Meine Oma hat mich gelehrt, dass alles, was dir passiert, alles, was dich berührt, etwas mit dir zu tun hat. Das hat zum einen mit den Erfahrungen zu tun, die wir in der ersten Weisheit schon erklärt haben, aber zum anderen auch damit, dass ich es in der Hand habe, WIE ich mit etwas umgehen kann. Die Existenz des Virus‘ selbst, dessen Ausbreitung, die damit zusammenhängenden Verordnungen von oben, das liegt wenig bis gar nicht in der Hand von uns einzelnen, aber wenn uns große Emotionen packen – Angst, Ohnmacht, Zorn, etc. – dann können wir durchaus die nicht nur ausleben, sondern lernen zu schauen, wieso gerade uns das eine oder andere so stark befällt und es angehen.
Das kommt der eigenen Stabilität der Persönlichkeit (und somit dem eigenen Immunsystem und dem gesunden Hausverstand), aber auch dem gesellschaftlichen Umfeld stark zugute.

 

In der Erziehung meiner Oma gehe ich also folgendermaßen mit dieser Geschichte um:

  • Für mich ist die Ruhe bewahren zentral – oder immer wieder auf sie zuzusteuern, sobald ich aus ihr rauskomme 😉
  • Im Laufe dieser Tage achte ich nochmals mehr, die eigene Mitte zu halten. Ich frage mich wiederholt: Was tut mir gut? Was weniger? Was bringt mich draus? Wieso? Dann löse ich es auf und komme wieder in die Ruhe.
  • Und ich bin in Kontakt mit meinen Lieben, Familie und Freunde, weil das einfach für uns Menschen (laut Oma „Herdentiere“) wichtig ist.
Bildquelle: Pixabay

Und wenn jetzt Pläne über den Haufen geschmissen werden, dann habe ich gelernt, das gelassen zu nehmen, denn es werden sich neue Wege eröffnen. Ganz oft in meinem Leben war es so, dass etwas, was mir erstrebenswert erschien in diesem Moment, oft nicht geklappt hat, und danach kam etwas, was für mich passender war, auch wenn ich es vorher nicht erkannt hatte.

Oma hatte nämlich noch etwas parat: Das Leben meint es dir gut.
Sie ging davon aus, dass dies bei allen so ist.

In Momenten wie diesen ist das oft sehr schwer nachzuvollziehen und für manche wird dieser Satz wie der blanke Hohn oder esoterisches Geschwätz erscheinen, aber meine Oma, eine alte, bodenständige Bäuerin aus dem Vinschgau, Mutter von 12 Kindern und Überlebende von zwei Weltkriegen, hat bis zum letzten Atemzug daran festgehalten.
Und in meiner persönlichen Statistik hat sie immer recht gehabt…

 

Astrid Schönweger

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