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Über mich und meine Vorbilder – Teil 3

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Ob Großmutter, Vater, Filmstar, Blogger oder einfach ein*e Freund*in – ein Vorbild haben wir alle. Ein Vorbild ist jemand, der uns die Richtung weist, den wir nachahmen können, der uns inspiriert. Während meines Praktikums im Frauenmuseum in Meran habe ich mich genauer mit meinen persönlichen Vorbildern auseinandergesetzt und möchte diese Inspiration gern teilen.

Wer bin ich überhaupt?

Hi, Salut, Merhaba, Hallo und vor allem: Hoi! Mein Name ist Marina Sarac, ich bin 27 Jahre alt und komme aus Bonn in Deutschland. Ich bin seit zwei Jahren glücklich mit meinem türkischstämmigen Mann Cem verheiratet und habe nach einem angefangenen Jura Studium meiner Fremdsprachenliebe nachgegeben und mich dazu entschieden Englisch und Französisch an der Universität zu Bonn zu studieren.

Meine Freizeit verbringe ich gern im Kreise meiner Freunde*innen und Familie, Bücher dürfen auch nicht fehlen. Zudem bin ich neben dem Studium her als mobile Stylistin selbstständig. Beim Styling einer Braut ist es besonders schön, das Strahlen in den Augen zu beobachten und einen so schönen Moment begleiten zu dürfen. Nichts kann mir mehr Freude bereiten, als die Freude eines anderen Menschen und die Gewissheit, jemandem geholfen zu haben, egal in welchem Lebensbereich.

Was ihr euch sicher noch fragt ist, was eine Deutsche mit türkischem Nachnamen nach Südtirol verschlägt. Ich absolviere zurzeit im Rahmen meines Bachelor Studiums ein vierwöchiges Praktikum, und zwar im Frauenmuseum in Meran.

Wie komme ich zum Frauenmuseum Meran?

Die Liebe zu Südtirol, dem Land und den Leuten, den Bergen und dem Hauch von mediterranem Lebensgefühl habe ich durch zahlreiche Familienurlaube seit dem Kindesalter in die Wiege gelegt bekommen. Seither vergeht kein Jahr, in dem ich nicht eine kleine Zeit hier verbringe. Den Wunsch einmal Meran und Umgebung und vor allem die Menschen hier genauer kennenzulernen hege ich schon längere Zeit. Was gäbe es also Besseres, als eine Zeit hier zu leben? Als ich dann entdeckte, dass es in Meran ein Frauenmuseum gibt, welches seinen Schwerpunkt auf die Darstellung der Geschichte der Frau anhand von Mode und Alltagsgegenständen legt, war mein ganz besonderes Interesse geweckt.

Gerade die Geschichte des weiblichen Geschlechts, welche Rolle sie in der Gesellschaft spielte und spielt, fand und findet in der Öffentlichkeit nicht genügend bis kaum Aufmerksamkeit, geschweige denn öffentliche Darstellung.

Für mich ganz persönlich bedeutet Frau sein oft einen Zwiespalt zwischen der äußerlichen Wirkung, dem Erscheinungsbild (Sprüche wie „du schminkst und kleidest dich in einer bestimmten Art eh nur für die Männer“ kennen wohl viele Frauen), sowie dem Wunsch und dem Streben danach in und von der Gesellschaft als ernstzunehmende Persönlichkeit auf Augenhöhe wahrgenommen zu werden und nicht als schutzbedürftige Frau empfunden zu werden. Die Darstellung ebendieses Spannungsfeldes habe ich im Meraner Frauenmuseum wiedergefunden und kann so beide Interessensbereiche miteinander verbinden.

Meine Vorbilder

Wir alle, gerade die jungen Menschen, brauchen Vorbilder, um uns mit ihnen zu identifizieren und Denkanstöße für unseren eigenen Lebensweg zu bekommen. Von einigen Frauen hätte ich mir gewünscht, dass sie schon in meiner Zeit als Jugendliche greifbar gewesen wären.

Meine persönlichen Vorbilder, sehr bekannte und (noch) etwas weniger bekannte Frauen, möchte ich im Folgenden kurz vorstellen.

1. ms_wunderbar (@ms_wunderbar) – Instagrammerin und Influencerin mit dem Herz am rechten Fleck

Quelle: https://theskinnyandthecurvyone.com/category/curvy/

Für mich müssen es oft gar nicht die ganz „großen“ Frauen sein, die mich selbst am meisten inspirieren, sie mit ihren Geschichten und Taten erscheinen oft sehr weit weg und unerreichbar für uns „normale Menschen“.

Für die liebe Verena Prechtl aus München alias ms_wunderbar wünsche ich mir allerdings, dass sich an ihrem Bekanntheitsgrad noch viel ändert! Zusammen mit ihrer Freundin Sophia Faßnacht gründete sie den Mode- und Lifestyle Blog „The Skinny and the Curvy One“ mit dem sie junge Frauen, wie mich, dazu inspiriert sich selbst zu lieben und zu akzeptieren. Mittlerweile ist sie eine der bekanntesten deutschen Plus-Size Bloggerinnen und zeigt jeden Tag aufs Neue, dass alle Körperformen liebenswert und vor allem so richtig sind, wie sie sind. Mit ihrem außergewöhnlichen Sinn für Mode zeigt sie, dass jeder das tragen darf und sollte was auch immer ihm oder ihr gefällt, jedem von der Gesellschaft propagierten Modediktat zum Trotz.

Sie hat mir sehr dabei geholfen, das auch in meinem Kopf verankerte Streben nach dem vermeintlichen Schönheitsideal unserer Zeit in die richtige Richtung zu lenken und der Selbstliebe und Selbstakzeptanz eine Chance zu geben – eine der besten Entscheidungen meines Lebens.

2. Meghan, Herzogin von Sussex

Meghan Markle October 2018. Quelle: Office of the Governor-General [CC BY 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/4.0)]

You can be a woman who wants to look good and still stand up for the equality of women.

– das war der Satz der meine große Bewunderung für Meghan Markle entfachte.

Die meisten werden sie unter diesem Namen oder als Schauspielerin aus der amerikanischen Serie “Suits” kennen. Im Mai 2018 heiratete sie den britischen Prinzen Harry und beendete damit ihre Schauspielkarriere.

Schon seit ihrer Kindheit macht sie sich für Frauenrechte in der Welt stark – so schrieb sie im Alter von elf Jahren Briefe an die First Lady und einen Konzern, welcher mit einer sehr veralteten Rollenverteilung in einer Fernsehwerbung ihren Ärger entfachte.

In ihrer UN-Women Rede 2015 machte sie deutlich, dass Frauen nicht geholfen werden müsse ihre Stimme zu finden, denn sie hätten eine Stimme; sie müssten sich nur selbstbewusst genug fühlen diese auch zu nutzen und Gehör zu finden.

Meghan ist eine bewundernswerte Frau, die auch in ihrer royalen Funktion ihre große Reichweite nutzt und weiterhin für die Gleichberechtigung der Geschlechter kämpft und damit eine große Inspiration für mich und sicher auch viele andere ist.

Fazit

Vorbilder sind gute Inspirationen, sie können uns die richtige Richtung weisen, aber trotzdem müssen wir unsere eigene Geschichte schreiben und sei sie auch noch so klein und wirke auf uns noch so unbedeutend. Für irgendjemand anderen sind wir vielleicht genau das Vorbild, was er oder sie gerade braucht!

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