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Die Sexlüge – Mehr Liebe

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Vor 2 Tagen war Miriam Pobitzer zu Gast im Frauenmuseum in Meran. Anlass dafür war das von ihr 2018 veröffentlichte Buch „Die Sexlüge. Mehr Liebe“, von dem sie uns an diesem Abend ebenso erzählt hat, wie von ihrer Arbeit als Sexualtherapeutin, von verschiedenen Verständnissen von Körper(lichkeit) und Nacktheit und von menschlichen Grundbedürfnissen und deren Einfluss auf Sex.

Miriam Pobitzer ist 43 Jahre alt, hat Psychologie an der Universität Innsbruck studiert, sich mit dem Masterstudium „Master of Family and Sexuality Studies“ an der Katholischen Universität Leuven (Belgien) sowie in München weiter spezialisiert, spielte lange Tuba in einem Frauen-Bläserquintett, ist mittlerweile Mutter von 3 Kindern und arbeitet in Meran als freie Sexualtherapeutin. Die in ihrer Arbeit gemachten Erfahrungen waren Auslöser und Ausgangspunkt für dieses zweite von ihr veröffentlichte Buch „Die Sexlüge. Mehr Liebe“.

Dieses Buch erzählt von wirklichen Lebenssituationen, von gelebten Erkenntnissen, von individuell stimmigen Zusammenhängen. Es erzählt vom Leben und seiner Urkraft an Lebendigkeit, vom Sex. Es ist eine Annäherung an die Idee, dass wir Körperkommunikation brauchen, um alte Wunden heilen zu lassen – eine Art der körperlichen Kommunikation, die sicher vor neuen Verletzungen ist und die einen Raum öffnet, in dem sich Neues offenbart. Es erzählt von dieser Möglichkeit, wie wir Sinnlichkeit leben und die Liebe feiern können. Schlussendlich geht es darum, unsere Selbstliebe zu kultivieren und unsere Sexualität ganz praktisch liebevoll zu gestalten. (S. 4)

Zentral ist für Miriam Pobitzer dabei, dass drei verschiedene Ebenen von Menschsein beim Sex eine Rolle spielen: die der Genitalien bzw. des Körperlichen, die des Kopfes und die des Herzens. Die Sexualwissenschaft spricht von einer körperlichen/biologischen, einer sozialen und einer psychologischen Ebene, welche sich im Sex, in Vorstellungen davon, Einstellungen dazu kreuzen.

Leider ist es heute viel zu oft so, dass sich unser

gesellschaftliches Bild vom Sex […] viel zu sehr auf „Penis in Scheide“ [fokussiert]. Diese Fixierung auf die Genitalien und einen Orgasmus durch Penetration ist das Ergebnis einer langen Vorgeschichte (S. 5)

– die Miriam Pobitzer zum Thema des ersten Kapitels des Buches gemacht hat. Durch den alleinigen Fokus auf den Aspekt der Genitalien werden die beiden anderen genannten Ebenen von Sex ausgeklammert und es kommt zu verschiedensten Konflikte, Probleme, Fragen, Unsicherheiten u.a., die sich auf das (Sexual)Leben und die Partnerschaft auswirken bzw. darin niederschlagen.

Für Miriam Pobitzer liegt die

Lösung für sexuelle Funktionsstörungen, frustrierte Lebensentwürfe und enttäuschte Partnerschaften […] in der Liebe. Doch was ist diese Liebe? (S. 5)

Eine Antwort könnte sein: die emotionalen Grundbedürfnisse des Menschen, die aufeinander aufbauend, auseinander resultieren

  • Nähe
  • Wärme
  • Geborgenheit
  • Sicherheit
  • Vertrauen
  • Kommunikation
  • Akzeptanz

Die emotionalen Grundbedürfnisse bringen uns in eine persönliche Erfüllung, die wir körpersprachlich kommunizieren können. Damit bereichern wir uns und unsere Lieben. (S. 5)

Mit ihrem Buch möchte Miriam Pobitzer einen Beitrag dazu leisten alle Ebenen, die in Sex hineinspielen wieder miteinander zu verbinden, Liebe und die menschlichen emotionalen Grundbedürfnisse zu fördern, aber auch

Mut machen. Mut dazu, sich mit sich selbst und der eigenen Partnerschaft auseinanderzusetzen, aber vor allem auch Mut dazu, etwas zu verändern. (S. 6)

 

Yvonne Rauter

 

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