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Gasser Logistic

Wie kamen Sie dazu den Betrieb bzw. die Führung zu übernehmen?

Wir hatten vonseiten unserer Mutter immer die Möglichkeit, selber zu entscheiden, wo und was wir arbeiten möchten. Nachdem wir studiert haben und einige Arbeitserfahrungen im Ausland gemacht hatten, haben wir uns entschlossen, im elterlichen Betrieb einzusteigen. Nach einigen Jahren gemeinsamer Arbeit und bevor einige große Investitionen anfielen, hat unsere Mutter uns die Führung des Unternehmens anvertraut. Und so kam es, dass wir Geschwister – Manuela, Gabriela und Lukas – im Jahr 2023 gemeinsam die Führung von Gasser Logistic GmbH übernommen haben.

Zählen sie einige Schritte ihres Tagesablaufes auf

Wir haben aktuell circa 40 Mitarbeiter und beliefern zweimal täglich Südtirol und einmal täglich die Provinz Trient. Unsere Aufgaben sind strategischer Natur, jedoch helfen wir auch im operativen Geschäft täglich mit.

Wie bekommen Sie Betrieb und Familie unter einem Hut?

Durch die große Hilfe unserer Mutter, unserer Partner, unserer Schwiegereltern und unserem Team bei Gasser Logistic schaffen wir es, Familie und Beruf gut zu vereinbaren. Wir helfen uns gegenseitig aus und verstehen auch, wenn eine Sitzung verschoben werden muss, da ein Kind gerade krank ist. Die Wertschätzung und das Verständnis von allen ist da sehr wichtig.

Welche Rolle haben Frauen in ihrem Betrieb inne?

Da wir schon seit Jahrzehnten in der Führung immer Frauen hatten, ist die Gleichstellung und auch die Achtung zwischen den Geschlechtern bei uns kein Thema. Wir beschäftigen Frauen als Fahrerinnen, aber auch Männer in der Verwaltung und Disposition.

Was ist für Sie bzw. bei der Mitarbeit der Frauen wichtig, damit die Arbeit sich gut abwickelt?

Planbarkeit, Genauigkeit, wertschätzende Umgebung, Flexibilität und Verständnis auch für persönliche Belange. Wichtig ist aber auch, dass jeder seine Aufgaben und Verantwortung im Team wahr nimmt.

Was müsste von Seiten der Politik noch getan werden, um Frauen den Zugang zur Arbeitswelt zu erleichtern?

Wollen wir mal zusammen nachrechnen:
Ein Tag hat 24 Stunden zur Verfügung. Eine Frau sollte Zeit mit den Kindern verbringen, Kochen und den Haushalt erledigen, Arbeiten, schlafen und auch sich selbst und den Partner nicht vergessen. Rechnen wir, dass die Frau 8 Stunden arbeitet, wobei sie circa 1 Stunde An- und Abfahrtszeit benötigt, 4 Stunden mit den Kindern verbringt (Hausaufgaben, Freizeitaktivitäten, usw.), 2 Stunden den Haushalt erledigt (einkaufen, kochen, putzen, waschen,…), 8 Stunden schläft, dann exakt noch eine Stunde übrig für sich selber, für die Partnerschaft oder für Arztbesuche usw. Viele Frauen reduzieren den Schlaf, die Arbeitszeit (Teilzeit) oder auch die Zeit mit den Kindern. Nach diesem seelischen und körperlichen Stress, bleibt die Frage offen, wer sich um die Frauen kümmert, wenn die Pension nicht ausreicht, weil die Frau jahrelang in Teilzeit gearbeitet hat. Vor allem hier ist die Politik gefragt, zeitgemäße Lösungen zu finden.
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein komplexes Thema. Es muss ein Umdenken in der Gesellschaft stattfinden, dass Frauen und Männer in gleichen Teilen für das Familienleben zuständig sind und die Frau demzufolge auch zu gleichen Teilen die Familie mit ernährt.
Ganz konkret glaube ich auch, dass die Politik die Altersgrenze für bezahlte Kinderbetreuung, sprich Kindergärten, von 3 auf 2 Jahre heruntersetzten sollte. Die Beiträge für Kleinkindertagesstätten, müssen erhöht werden.

Welche strategischen Überlegungen sind wichtig, um eine angenehme Arbeitsatmosphäre im Team zu schaffen?

Die MitarbeiterInnen müssen sich am Arbeitsplatz wohlfühlen und dazu gehört eine wertschätzende Mitarbeiterführung. Darunter verstehen wir, dass die MitarbeiterInnen genau wissen, was ihre Aufgaben sind, dass wir ihnen so weit wie möglich freie Hand in der Ausübung ihrer Tätigkeit lassen,
dass sie sich der Wichtigkeit ihrer Aufgabe bewusst sind, dass sie spüren, dass sie als Mensch und auch als MitarbeiterIn wertgeschätzt werden. Wir fordern und wir fördern.


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