Unsere Frau des Monats ist Ulrike Egger. In ihrer Arbeit in der Gewerkschaft und als ehemalige Gleichstellungsrätin hat sie immer Frauen unterstützt und kämpft nun täglich für ihre Anliegen. Ihr Engagement gründet auf dem Gedanken der Solidarität.
Ulrike kannst du dich kurz vorstellen?
Mein Name ist Ulrike Egger. Ich bin im Vinschgau aufgewachsen und lebe seit vielen Jahren in Meran. Meine Eltern haben mir vermittelt, wie wichtig es ist, finanziell unabhängig zu sein, um ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar.
Du hast deine Arbeit seit vielen Jahren bei der Gewerkschaft. Ein großer Auftrag ist die soziale Gerechtigkeit, was dich sicher geprägt hat und du auch viel Kraft investierst.
Was motiviert dich dabei?
Der Grundgedanke dabei ist, dass wir nur gemeinsam stark sind. Diese Stärke brauchen wir, um zusammen für gute Arbeitsbedingungen zu kämpfen, für gute Bezahlung, für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Und das motiviert mich gewerkschaftlich aktiv zu sein.
Du hast dich immer schon für die Anliegen der Frauen, sei es in deiner Arbeit wie auch im Ehrenamt engagiert. Die Beweggründe, Frauenanliegen ernst zu nehmen?
Die Gesellschaft wird für alle besser, wenn die Rechte der Frauen gewahrt und ernst genommen werden. Oft heißt es, junge Frauen hätten alle Chancen, sie müssten sie nur nutzen und wenn sie dies nicht tun, sind sie selber schuld. Weit gefehlt! Gerade diese Aussage zeigt, dass Feminismus nötiger denn je ist. Denn es geht um wirtschaftliche Unabhängigkeit und Lohngerechtigkeit, um geschlechtergerechte Verteilung der Familienarbeit und ein Ende der sexuellen Gewalt.
Andere Gebiete, wo du dich eingelassen hast und tätig warst/bist und auch einiges bewegt hast und Sinn macht. (Gleichstellungsrätin, Arbeit im LBC, usw.)
Ich halte nichts davon in einem Gremium zu sitzen oder ein Amt innezuhaben, wo ich nichts bewegen kann. Das ist nichts für mich. Zu der Zeit, als ich Gleichstellungsrätin war habe ich Frauen in der Durchsetzung ihrer Anliegen unterstützt. Als Gewerkschafterin mache ich dies tagtäglich.
Was gibt dir Kraft und wo holst du sie dir, um den vielen Herausforderungen Stand zu halten und für jene sich einzusetzen, die wenig Stimme haben?
Kraft gibt mir die Zusammenarbeit mit vielen anderen engagierten Menschen, die ich im Laufe der vielen Jahre kennengelernt habe und mit denen ich zusammenarbeite.
Die Kultur ist dir auch wichtig, so bist du auch im Verein Alchemilla, der auf einer anderen Ebene Menschen anspricht.
Alchemilla ist der botanische Name für den Frauenmantel. Diese Bezeichnung haben wir ganz bewusst gewählt. Wir sind 19 Frauen aus unterschiedlichen Landesteilen Südtirols, aus Politik, Wirtschaft, Sozialem, Kultur und Bildung, jede mit ihrem eigenen frauenpolitischen Hintergrund. Gemeinsam schreiben wir den Frauenkalender. Das ist unser Beitrag für ein frauenpolitisches offeneres Südtirol.
Welche Freizeiten gönnst du dir, um aufzutanken?
Sport, Yoga, Spazieren gehen in der Natur, positive geistige Nahrung. Ein wahrer Kraftplatz ist für mich der Nonsberg, wo ich das tun kann, was mir gut tut.
Was sind deine Vorbilder?
Viele Frauen sind mir durch ihr Handeln zum Vorbild geworden, einige haben meinen Weg gekreuzt, andere haben mich durch ihr Tun beeindruckt. Es ist nicht nur eine, es sind viele.
Dein Lebensmotto
In diesem Zusammenhang fällt mir ein Zitat von Johanna Dohnal, der ersten Frauenministerin Österreichs ein: „Aus taktischen Gründen leise zu treten, hat sich noch immer als Fehler erwiesen.
Ulrike Egger