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Wie sehr die Hose die Gemüter erhitzt, erkennt man an zahlreichen Zitaten und Aphorismen, die das Beinkleid zum Inhalt haben. Für unsere Ausstellung haben wir uns auf die Suche begeben und sie gesammelt. Hier stellen wir drei vor:

Wer kennt etwa nicht das folgende Zitat:

„Vor der Hochzeit kriegst du Rosen, nach der Hochzeit flickst du Hosen.“

Es sagt viel über das Rollenverständnis aus und auch, wie oftmals die Leichtigkeit verschwindet, sobald Frau verheiratet ist.

Streit um die Hosen und um die eheliche Vorherrschafft.

Ein anderes Zitat, von Detlev Fleischhammel, regt an, darüber nachzudenken, wie Verantwortung getragen wird und von wem:

„Wenn Frau die Hosen anhat, ist der Grund dafür meistens, dass der Mann sie nicht anziehen will.“

 Und folgendes Zitat geht – indirekt – auf den Kampf der Frauen um die Gleichstellung ein und erinnert daran, dass trotz vieler Errungenschaften Frauen auch heute noch diskriminiert werden und die Gleichberechtigung von Frau und Mann ein stets aktuelles Thema bleibt:

Die Frau emanzipiert sich
Die Frau emanzipiert sich

Wenn eine Frau die Hosen anhat, hat sie ein Recht darauf.“ 

Weitere, zum Nachdenken anregende Zitate, findet Ihr in unserer Ausstellung „Wer hat die Hosen an?“ und vielleicht kennt Ihr ja auch einige, die Ihr uns über die Kommentar-Funktion schicken wollt.

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Gegen Mitte des 19. Jahrhunderts gab es erste Bestrebungen, es Frauen zu ermöglichen sich freier zu bewegen: Das Bloomer-Kostüm mit seinen pludrig weiten Hosen stieß zwar bei Frauenrechtlerinnen auf großes Interesse, konnte sich am Ende jedoch nicht durchsetzen: Zu groß war der öffentliche Widerstand, zu sehr lenkte es von den eigentlichen Anliegen der Frauenbewegung – Recht auf Erwerbsarbeit, Recht auf Bildung, Wahlrecht – ab.

Katharine Hepburn im Film „Bringing Up Baby“ 1938

Es brauchte den Mut einzelner, starker Persönlichkeiten um das Tragen von Hosen in den Fokus zu rücken und mit der Zeit zu gesellschaftlicher Akzeptanz zu führen: So beanspruchte George Sand (1804-1876), französische Schriftstellerin und bekannt für ihre antikonformistische Einstellung, schon früh für sich, Hosen zu tragen.

Und auch Coco Chanel, Marlene Dietrich oder Katharine Hepburn ließen es sich nicht nehmen, das bequeme Kleidungsstück zu tragen: Chanel (1883-1971), der es ein Anliegen war, Frauen vom Korsett zu befreien und die in ihrer Mode die im Leben stehende, unabhängige Frau im Blick hatte, trat schon früh in Hosen, genauer gesagt Matrosenhosen, auf und lancierte den Garçonne-Look, der nicht wenige Nachahmerinnen fand. Marlene Dietrich (1901-1992) wiederum betonte ihre mondäne Ausstrahlung durch das Tragen von Smoking und Zylinder und konnte damit ihr Publikum begeistern, ebenso wie Katharine Hepburn (1907-2003) im sportlichen Aufzug mit Hose.

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Tatsächlich befanden auch die Frauen, dass die Hose das bequemere Kleidungsstück sei – so trugen jene, die im Bergbau tätig waren oder auch jene, die mit Viehwirtschaft zu tun hatten, schon seit langer Zeit Hosen, wenn auch oft verborgen unter Röcken.

Ein Ganzkörperporträt von zwei Munitionsarbeiterinnen in  Woolwich Arsenal, Mai 1918. Beide tragen kurze Kleidchen, Hosen und Mützen, England/GB (Photo: George P. Lewis)

Als nun dieser Wunsch der Frauen, ebenfalls Hosen zu tragen, immer stärker wurde, führten die Männer, die ihr Privileg schwinden sahen und um ihre vorherrschende Rolle in der Geschlechterbeziehung bangen mussten, die fantasievollsten Begründungen an, um die Frauen von ihren Bestrebungen abzuhalten: So wurden etwa medizinische Bedenken geäußert, nämlich dass Hosen die von Röcken gewährleistete Luftzufuhr unterbanden, was zu allerlei Unterleibsbeschwerden führen könnte. Und es gab auch ästhetische Bedenken, wie etwa, dass der weibliche Körper nicht für das Tragen von Hosen gemacht sei.

Zwei hosentragende Frauen um 1912, Kanton Wallis/Schweiz (Photo: J. Brocherel – Customs of the World)

Doch konnten weder gesellschaftliche noch vestimentäre Hindernisse die Frauen aufhalten: Im gleichen Maße, wie Frauen begannen sich von Korsett und Krinoline zu befreien, eroberten sie immer mehr Bereiche des öffentlichen Lebens.

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So der Titel einer kleinen Ausstellung im Frauenmuseum, entwickelt und kuratiert im Zusammenhang mit unserem Beitrag für das Gemeinschaftsprojekt „Sozial gerecht? Zwölf Objekte erzählen“ im Rahmen des Euregio-Museumsjahres 2025.

Und welches Objekt des Frauenmuseums könnte soziale Gerechtigkeit besser repräsentieren als die Hose, das stoffgewordene Symbol schlechthin des Kampfes der Frau um die Gleichstellung mit dem Mann?

Frauen brauchten einen langen Atem, um – zumindest in Bezug auf Kleidung – ein Stück Freiheit zu erobern.

In der westlichen Kultur stand die Hose stets für männliche Potenz und keine Frau sollte es wagen, das männliche Privileg in Frage zu stellen. So war es noch bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts üblich, Kinder, gleich welchen Geschlechts, in den ersten Lebensjahren mit Röckchen zu kleiden. Das Erreichen des vierten Lebensjahres brachte dann eine Zäsur: Endlich durfte der Junge zeigen, dass er ein Mann war – er bekam seine erste Hose und die damit einhergehende Bewegungsfreiheit!

Wie die Frauen mit der Tatsache umgingen, dass ihnen das Tragen von Hosen verwehrt war, erzählen wir euch im zweiten Teil dieser Serie, der am 13. Juni erscheint.

 

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Abschließen möchten wir unsere Serie mit einem Kleidungsstück der 1970er Jahre: Ein mit „Pril“-Blumen bedrucktes Maxi-Kleid in verschiedenen Grün-, Blau- und Pinktönen steht für eine Zeit des Umbruchs und der Gegensätze, Frauen Power und auch der Hippies.

Aus einem synthetischen Gewebe gefertigt, verfügt es über Details, die man aus der Herrenmode kennt, wie etwa Spitzkragen und Knopfleiste. Die schon angesprochene Maxilänge des Rockes machen es zu einem typischen Vertreter seiner Zeit – der lange, fließende Rock wirkt zwar weiblich, lässt der Trägerin aber genügend Bewegungsfreiheit.

Detail Kragen

Die bunten Blumen wiederum sind mehr als ein modisches Detail: Sie galten als Ausdruck eines Lebensgefühls und symbolisierten in einer Zeit der Unsicherheit Kreativität, Frieden und Liebe zur Natur.

Gürtel mit gezogener Schnalle
Gürtel mit gezogener Schnalle

Seine Trägerin, wohl eine typische Vertreterin jener Zeit, hat es wahrscheinlich geliebt zu feiern und darauf bestanden über sich und ihren Körper zu bestimmen: Dieses Bedürfnis nach Individualität und Freiheit fand seinen Ausdruck auch in der Kleidung, die von Experimentierfreude und Vielfältigkeit gekennzeichnet war.

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Nach Frühlingskleidern der 1920er und der 1950er Jahren zeigen wir euch heute ein Outfit der 1960er Jahre: Gefertigt aus Seidentwill und mit einem lebhaften Muster in Türkis, Maigrün, Resedagrün und Pink bedruckt, besteht dieser Zweiteiler aus einer schmal geschnittenen Tunika mit kleinem Stehkragen und dazugehörender Hose im Pyjamastil.

Das besondere an dieser Kombination ist in der Tat die Hose: Als Kleidungsstück für Damen im westlichen Kulturkreis lange Zeit nicht akzeptiert, waren es bis weit ins 20. Jahrhundert nur eine Handvoll besonders mutiger Frauen, die es wagten, Hosen zu tragen.

Mit fortschreitender Unabhängigkeit der Frau aber, und beflügelt durch die Zweite Welle der Frauenbewegung der 1960er Jahre, konnte sich die Hose letzten Endes aber als Kleidungsstück für Damen durchsetzen und ist heute aus keinem Kleiderschrank mehr wegzudenken.

Die Trägerin dieses Ensembles hat mit ihrer Wahl sicher Mut bewiesen, was durch das auffällige Stoffmuster noch zusätzlich betont wird, und legte dabei auf Bewegungsfreiheit und eine gewisse Lässigkeit Wert.

 

Am 23.5 kommt der nächste Beitrag! bleibt gespannt

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Im zweiten Teil der Serie machen wir von den 1920er Jahren einen großen Sprung in die 1950er Jahre: Mit großen Blüten (Pfingstrosen o. Ä.) in Grün-Gelbtönen über und über bedrückt, wurde hier ein edles Seidengewebe zu einem Zweiteiler, bestehend aus einem Kleid mit betonter Taille und weitschwingendem Rock, sowie einer taillenkurzen Jacke mit breitem Revers und ¾-Arm, verarbeitet.

Detailansicht Oberteil/Kleid

Die Menschen wollen den Krieg mit all dem Leid und den Entbehrungen, die er gebracht hat, hinter sich lassen und das Bedürfnis nach Schönheit und Ästhetik rückt verstärkt in den Vordergrund. Damit einhergehend gewinnt auch eine ultra-feminine Darstellung der Frau an Bedeutung, was an der Mode jener Zeit besonders gut erkennbar ist: Schmale Taille, Betonung der Hüfte durch weitschwingende Röcke und Oberteile mit weich wirkenden Schultern sind typische Details der favorisierten Sanduhr-Silhouette.

Kurze Jacke mit breitem Revers und ¾-Arm

Die in jener Zeit mit viel Liebe zum Detail gefertigten Kleidungsstücke sollen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die 1950er Jahre für Frauen eine Zeit des Rückschritts dargestellt haben, in denen sie vermehrt zurück ins Private gedrängt werden sollten und das auch kleidungstechnisch, durch wohl ästhetische, nicht aber funktionelle Kleidung, forciert wurde.

Am 16.05 kommt Teil 3 online, bleibt gespannt!

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Der Frühling ist endlich da und so langsam können die dicken Pullover und schweren Mäntel weggeräumt werden, um leichteren, luftigeren Kleidungsstücken den Vortritt zu lassen.

Das hat uns inspiriert, ein wenig in unserem Fundus zu stöbern und Ausschau nach besonderen Stücken zu halten, die wir euch in dieser Serie vorstellen möchten.

Den Auftakt macht eine zweiteilige Kombination, bestehend aus einem ärmellosen, mit einem Mohnblütenmotiv bedruckten Chiffonkleid, sowie dazugehörender Jacke aus mohnrotem Seidensamt: Hergestellt in den 1920er Jahren stechen viele außergewöhnliche Details, wie die aufwändige Perlenstickerei oder der ungewöhnliche Kragen ins Auge und machen das Ensemble zu etwas ganz Besonderem.

Perlenbestickter mehrlagiger Kragen

Beim Studieren der Stücke kann man nur erahnen, wie viele Stunden an Handarbeit für die Herstellung aufgewendet worden sind und wie schwer vor allem das aus zartem Chiffon gefertigte Kleid ist: Die vielen angebrachten Glasperlen erhöhen sein Gewicht um ein Vielfaches.

Jackenfutter mit Mohnblütenmuster

Und die Trägerin des Ensembles?

Wohl eine junge Frau, vielleicht mit kurzem Haar, wahrscheinlich geschminkt, die selbstbewusst ihr Recht auf Selbstbestimmung eingefordert hat und es geliebt hat auszugehen und Jazz zu hören. Der außergewöhnliche Zweiteiler hat zu einem mondänen Erscheinungsbild der Trägerin beigetragen und man stellt sich vor, wie sie am Abend mit ihren Freundinnen zum Tanzen gegangen ist und ihre Freiheit und Unabhängigkeit genossen hat.

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Das Frauenmuseum beteiligt sich beim Gemeinschaftsprojekt, das im Rahmen des Euregio-Museumsjahres 2025 „WEITER SEHEN“ mit dem Museumsverband Südtirol verwirklicht wird.

Der Titel an dem sich das Frauenmuseum beteiligt hat steht unter dem MOTTO SOZIAL GERECHT?

Dazu haben wir die Geschichte der Hose mit dem Titel WER HAT DIE HOSEN AN?! gesetzt.

In der westlichen Kultur stand die Hose stets für männliche Potenz, und keine Frau sollte es wagen, das maskuline Privileg in Frage zu stellen. So war es noch bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts üblich, Kinder, gleich welchen Geschlechts, in den ersten Lebensjahren mit Röckchen zu kleiden. Das Vollenden des vierten Lebensjahres brachte dann eine Zäsur: Endlich durfte der Junge zeigen, dass er ein Mann war – er bekam seine erste Hose und die damit einhergehende Bewegungsfreiheit.

Tatsächlich empfanden auch die Frauen die Hose als das bequemere Kleidungsstück. So trugen Frauen, die im Bergbau oder in der Viehwirtschaft arbeiteten, schon seit längerer Zeit Hosen, wenn auch oft verborgen unter Röcken. Als der Wunsch der Frauen, ebenfalls Beinkleider zu tragen, immer offenbarer wurde, führten die Männer die fantasievollsten Begründungen an, um dem entgegenzutreten: So wurden etwa medizinische Bedenken geäußert, nämlich dass Hosen die von Röcken gewährleistete Luftzufuhr unterbanden, was zu allerlei Unterleibsbeschwerden führen könne. Es gab auch ästhetische Bedenken: Dem weiblichen Körper, hieß es, stünden Hosen schlicht und ergreifend nicht an.

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“La storia di una donna, Leonida, determinata, emancipata che, nel dopoguerra, ha svolto la sua professione di artigiana pellicciaia, contribuendo in modo determinante allo sviluppo economico e sociale della sua famiglia e non solo. Ha saputo integrarsi in un territorio di confine e raccogliere la stima per la sua persona e la sua elevata professionalità. La creazione di pellicce artigianali è un’arte difficile e molto impegnativa che ormai si è persa nel tempo. Spero che questa testimonianza, frutto di ricordi (con la possibilità di qualche errore), possa mantenere la memoria storica.”

     Ivano Artuso, il figlio con il contributo del cugino Valerio Greghi

La vicenda di Leonida Silvestrini in Artuso si intreccia con il passato della città, in un’epoca in cui il mestiere della pellicciaia rappresentava un’arte raffinata e complessa, oggi quasi completamente scomparsa.

Gli inizi di una giovane determinata

Nata il 28 gennaio 1927 a Ponte San Nicolò, vicino a Padova, Leonida si trasferì con la famiglia a Merano durante la Seconda Guerra Mondiale. Maggiore di sei fratelli, si distinse fin da giovanissima per il suo spirito intraprendente e il forte senso di responsabilità. Ancora bambina e piccola di statura, iniziò a lavorare in una lavanderia, piegando lenzuola per i soldati grazie usando uno sgabello che le permetteva di raggiungere il piano di lavoro.

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Oggi celebriamo Elsa Schiaparelli, nata nel 1890 a Roma, proveniva da una famiglia di aristocratici e intellettuali. Studiò filosofia, ma nel 1911 pubblicò una raccolta di poesie sensuali, il che spinse i suoi genitori a mandarla in un convento svizzero.

Nel 1913 si trasferì a Londra, il che le portò libertà. Si sposò nel 1914 e nel 1916 si trasferì a New York. Lì fece amicizia con artisti d’avanguardia. Sua figlia Yvonne nacque nel 1920, ma contrasse la poliomielite, il che portò Elsa a divorziare e a trasferirsi a Parigi nel 1922.

A Parigi lavorò di giorno in un negozio di antiquariato e di sera frequentava i salotti. L’incontro con lo stilista Paul Poiret la ispirò a diventare una designer di moda. A metà degli anni ’20 iniziò il suo lavoro creativo e ottenne grande successo con un maglione fatto a mano con motivo trompe-l’œil, che Vogue definì un „capolavoro“.

Nel 1927 fondò la sua azienda e l’anno successivo aprì atelier e saloni a Parigi, ottenendo grande successo. Le sue collezioni di moda comprendevano costumi, abiti da bagno e accessori, introducendo materiali e design innovativi. Fu nota per le sue collaborazioni artistiche con Salvador Dalí e Jean Cocteau negli anni ’30, che le portarono fama internazionale.

Aller (Wochen-)Anfang ist schwer ;). Mit einem guten Spruch oder Zitat wollen wir euch das erleichtern. Ichfrau wünscht einen guten Start in die Woche!

Diese Woche mit
Stella Nina McCartney, (* 13. September 1971 in London) ist eine britische Modedesignerin. McCartney gründete 2001 ihr eigenes Modeunternehmen, Stella McCartney Ltd. mit Sitz in Haywards Heath, das über ein weltweites Netzwerk von Boutiquen und den gehobenen Einzelhandel hochpreisige Bekleidung, Schuhe, Handtaschen, Accessoires und Parfüm für Damen sowie seit 2016 auch Herrenmode und seit 2012 Bekleidung für Kinder anbietet.

Biografien 0

Einen Artikel über Ingrid Loschek zu schreiben, ist gar nicht so einfach – nicht, weil es nichts zu schreiben gäbe, sondern vielmehr, weil ihr Schaffen so umfangreich war und nicht in wenigen Sätzen erzählt werden kann.

Außerdem ist die Kostümhistorikerin, Modetheoretikerin und Professorin wohl den wenigsten bekannt und das ist schade: Ihr Anliegen, Mode erklärbar und einem breiten Publikum zugänglich zu machen, findet bis heute in modeaffinen Kreisen Zuspruch, sehr selten aber darüber hinaus.

In Wien am 9. Februar 1950 geboren, studierte Loschek in Wien, London und Manchester Theaterwissenschaften, sowie Kostüm- und Kunstgeschichte. Ab 1995 lehrte sie an der Hochschule für Gestaltung, Technik und Wirtschaft in Pforzheim Modegeschichte und Modetheorie. Als Gastprofessorin war sie u. A. an der Harvard University und an der Japan Women´s University tätig. In zahlreichen internationalen Vorträgen über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Mode versuchte Ingrid Loschek, Mode den Menschen näher zu bringen, über das „Modische“ hinaus.

1998 wurde ihr der Modeinitiativpreis der Kulturfördergemeinschaft der Europäischen Wirtschaft in Krakau verliehen. In der Laudatio hieß es u. A.: „Sie hat Mode- und Kostümgeschichte als wissenschaftliche Disziplin überhaupt erst etabliert.“ Und genau dieser Satz erklärt, worum es Ingrid Loschek ging und was ihre Arbeit ausgemacht hat.

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Der erste Bikini wird von Louis Rèard, einem französischen Ingenieur, 1946 der Öffentlichkeit vorgestellt und ist eigentlich gar nicht der erste Bikini, gibt es Vorläufer-Modelle schon vorher, vereinzelt sogar zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Vielmehr versteht es sein Erfinder, seine Kreation perfekt zu vermarkten und außerdem patentieren zu lassen. Inspiriert von den skandalösen und provozierenden Atomwaffentests auf dem Bikini-Atoll, will er diesen Gedanken auch auf seinen knappen Zweiteiler übertragen und übernimmt für seine Erfindung den Namen des besagten Atolls. Allerdings will niemand den provokanten Bikini vorführen, erst die Nackttänzerin Micheline Bernardini aus dem Casino de Paris erklärt sich dazu bereit. Von der breiten Masse als obszön und zu freizügig abgelehnt, setzt sich der Bikini nur schleppend durch und ist an vielen Badeorten verboten.

In den 1950er Jahren schließlich, Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs, beginnt Badeurlaub für breitere Massen erschwinglich zu werden: Dem Schönheitsideal der damaligen Zeit entsprechend, sind die Badeanzüge sehr figurbetont und folgen der Sanduhr-Silhouette – die nun verwendeten Chemiefasern machen es möglich, ausgefeilte Schnitttechniken anzuwenden und eine ausgesprochene Detailverliebtheit zeichnet die Bademode jener Zeit aus. Wenn die Kosten für Badebekleidung nun auch nicht mehr so hoch sind, ist sie doch nicht für jeden erschwinglich und gar einige Damen fertigen ihre Badeanzüge selbst an aus Stoffen, die sie zu Hause vorrätig haben.

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Das Baden im Meer ist etwas völlig Neues und obwohl Ärzte das Nacktbaden empfehlen, fordern die Moralvorstellungen jener Zeit eine rigorose Trennung der Geschlechter und den Körper verhüllende Badekleidung. Die sogenannten Badekarren, von Pferden ins Wasser gezogen, erfüllen im 19. Jahrhundert den Wunsch nach solch gesittetem Badevergnügen vorzüglich: Abgeschirmt von neugierigen Blicken kann man ungestört baden und sich außerdem im Anschluss umziehen oder sich auch nur zurückziehen bei Bedarf.

Badekarren Anfang 19. Jahrhundert

Die Badekleidung der Damen wiederum ist anfangs, etwa um 1860, aus schweren, dunklen Baumwollstoffen gefertigt und besteht aus einem langen Badekleid, in dessen Saum Gewichte eingenäht sind, um den Auftrieb des Kleidungsstückes zu verhindern, Badestrümpfen und Wollstrümpfen, komplettiert durch eine Badehaube aus gewachster Baumwolle. Man kann sich vielleicht vorstellen wie einschränkend derartige Kleidung gewesen sein muss und nicht wenige Damen müssen vor dem Ertrinken gerettet werden oder bezahlen ihren Wunsch, sich im Meer zu vergnügen, mit dem Leben.

Badekleidung der Damen um etwa 1860

Etwas später, um 1880, kommen Badeanzüge im Matrosenlook auf: Diese knielangen Badeanzüge, nun aus leichteren Wollstoffen oder Seide gefertigt, werden außerhalb des Wassers mit einem Rock komplettiert, außerdem werden Kniestrümpfe und Badeschuhe dazu getragen. In dieser Zeit beginnt auch der Bade-Tourismus: In Italien etwa um 1880, in anderen europäischen Staaten wie Frankreich schon etwas früher.

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Baden, Schwimmen, wie wir es heute kennen ist keine Erfindung neuerer Zeit. Die Freude an der Bewegung im Wasser wird seit jeher kultiviert und dessen gesundheitliche Wirkung genutzt.

Damit einhergehend wurde auch über die passende Bekleidung nachgedacht und schon in der Antike tragen die Damen eine Art Vorläufer des heute bekannten Bikinis, u. A. dokumentiert auf Mosaiken aus dem 4. Jahrhundert in der Villa del Casale auf Sizilien: Die Römer waren nicht nur für ihre Thermen bekannt, sondern auch ziemlich sportbegeistert und so sehen wir auf den Abbildungen junge Frauen, bekleidet mit höschenartigen Unterteilen und bänderartigen Oberteilen, wohl um während der Ausübung sportlicher Tätigkeit maximale Bewegungsfreiheit zu genießen.

Mosaik einer Römerin in „Bikini“
Villa del Casale auf Sizilien

Mit der Völkerwanderung, das Römische Reich war zerfallen, verliert die Badekultur in Westeuropa vorübergehend an Bedeutung und das Niveau der Antike kann lange Zeit nicht erreicht werden. Vielmehr wird das Nicht-Baden in den Rang einer Tugend erhoben und ein Bad pro Monat wird von der Kirche als gerade noch vertretbar erachtet.