südafrikanische Schriftstellerin, Literaturnobelpreis 1991
Ich habe keine Religion, kein politisches Dogma – nur jede Menge Zweifel über alles, außer meiner Überzeugung, dass die Rassenschranke falsch und völlig unvertretbar ist. (1965)
Geboren in einer jüdischen Familie in Springs bei Johannesburg, fand sie Bildung in der örtlichen Bibliothek, die schwarzen Kindern verboten war. Mit 9 Jahren begann sie zu schreiben, mit 15 veröffentlichte sie ihre erste Kurzgeschichte. 1949 erschien ihre erste Kurzgeschichtensammlung „Face to Face“. Seit den 1950ern war sie in der Antiapartheidsbewegung aktiv und beschrieb in Essays das Leben unter der Apartheid. Mehrere ihrer Bücher wurden in Südafrika verboten.
Nadine Gordimer, von Per Wästberg als „Geigerzähler der Apartheid“ bezeichnet, beschrieb mit politischem Scharfsinn und psychologischer Präzision die Auswirkungen der südafrikanischen Rassentrennungspolitik auf menschliche Beziehungen. Sie war ein Teil dieses Systems und beobachtete, wie Rassismus sowohl Schwarze unterdrückte als auch Weiße emotional verätzte. 1991 erhielt sie für ihr Werk den Literaturnobelpreis.
Viele ihrer Romane schildern die Ängste und Privilegien der weißen, liberalen Mittelschicht, insbesondere in „Julys Leute“, das die Angst vor Rache der Unterdrückten thematisiert. Gordimer erkannte früh, dass für die Schwarzen Gewalt der einzige Weg war. Frauen in ihren Romanen setzen oft ihr privates Glück und Leben aufs Spiel, um politisch aktiv zu werden, wie in „Die Geschichte meines Sohnes“ oder „Burgers Tochter“.