Tatsächlich befanden auch die Frauen, dass die Hose das bequemere Kleidungsstück sei – so trugen jene, die im Bergbau tätig waren oder auch jene, die mit Viehwirtschaft zu tun hatten, schon seit langer Zeit Hosen, wenn auch oft verborgen unter Röcken.

Als nun dieser Wunsch der Frauen, ebenfalls Hosen zu tragen, immer stärker wurde, führten die Männer, die ihr Privileg schwinden sahen und um ihre vorherrschende Rolle in der Geschlechterbeziehung bangen mussten, die fantasievollsten Begründungen an, um die Frauen von ihren Bestrebungen abzuhalten: So wurden etwa medizinische Bedenken geäußert, nämlich dass Hosen die von Röcken gewährleistete Luftzufuhr unterbanden, was zu allerlei Unterleibsbeschwerden führen könnte. Und es gab auch ästhetische Bedenken, wie etwa, dass der weibliche Körper nicht für das Tragen von Hosen gemacht sei.

Doch konnten weder gesellschaftliche noch vestimentäre Hindernisse die Frauen aufhalten: Im gleichen Maße, wie Frauen begannen sich von Korsett und Krinoline zu befreien, eroberten sie immer mehr Bereiche des öffentlichen Lebens.