Unsere Frau des Monats April
Antonia Egger-Mair aus Jenesien ist mit Begeisterung dabei: als Bäuerin beim Anbau und Verkauf der hofeigenen Produkte, als Ehrenamtliche in verschiedenen Vereinen und Gremien, als Gemeinderätin und – seit März steht es fest – als Südtiroler Landesbäuerin. Im Interview erzählt sie von ihrem vielseitigen Einsatz und was sie an der Spitze der Südtiroler Bäuerinnenorganisation vor hat.
Du warst nicht immer Gemüsebäuerin. Wie kam es, dass du deinen Beruf als Lehrerin an den Nagel gehängt und gemeinsam mit deinem Mann den Obermaurerhof in Jenesien übernommen hast?
Die Doppelbelastung bzw. Dreifachbelastung (Familie, Beruf und Hof) war für uns nicht mehr zu schaffen. Da kam die Überlegung: Beruf oder Hof. Wir haben uns für den Hof entschieden, begannen den Gemüseanbau auszubauen und einen weiteren Standplatz auf einem Markt zu finden.
Was ist dir und deiner Familie beim Anbau eurer Produkte wichtig?
Dass wir immer transparent sind und die Geschichte zum Produkt mitgeben können, falls der Kunde dies wünscht. Ich komme immer wieder gerne mit den Kunden ins Gespräch.
Die Selbständigkeit in deinem Beruf hast du für deine ehrenamtliche Tätigkeit genutzt. Möchtest du uns hier von einigen Stationen berichten?
Gerne, ich hoffe es wird nicht zu viel:
- 1991 Beitritt zum Team des Frauentreffs Jenesien bis zur Auflösung im Jahr 2015
- Ab 1994 Funktionärin bei den Bäuerinnen: 4 Jahre Schriftführerin, 12 Jahre als Ortsbäuerin von Jenesien, ab 2011 bis 2019 Bezirksbäuerin und jetzt ab dem 24. März Landesbäuerin
- 2000 Gründung des Bildungsausschusses Jenesien und seither dessen Vorsitzende
- Seit 2017 in der Arbeitsgruppe Fasching in Jenesien
- Ab 2000 Gemeinderätin von Jenesien und auch in der Baukommission
- 2005 bis 2010 Präsidentin der Friedhofsverwaltung Jenesien
- Ab 2015 im Ausschuss der Bezirksgemeinschaft Salten Schlern
- Seit der Gründung des Bring (Bergbauernberatung) im Verwaltungsrat
- 2009 bis 2019 Vertreterin der Bäuerinnen im Landesbeirat für Chancengleichheit
- Seit Jänner 2019 Präsidentin der Höfekommission Bozen Berg
Wow, diese Liste ist beachtlich. Was bereitet dir an deinem vielseitigen Einsatz besonders Freude?
Die Begegnungen mit den verschiedenen Menschen und auch die Möglichkeiten, etwas zu gestalten, machen mir sehr viel Freude.
Im März wurdest du an die Spitze der Südtiroler Bäuerinnenorganisation gewählt – was bringt diese neue Position mit sich?
Ich weiß, dass mit dem Amt der Landesbäuerin viel Zeitaufwand verbunden ist; dass ich auch im Präsidium des SBB einen Platz bekomme und dass viele schöne Momente auf mich zukommen werden, aber auch viele Herausforderungen. Da lasse ich mich gerne überraschen.
Welche Ziele steckst du dir als Landesbäuerin?
Bei den Zielen will ich vorerst noch nicht vorpreschen. Wir sind ein Team. Nicht nur die Landesbäuerin ist die Bäuerinnenorganisation.
Welche Lebens-Weisheit hast du im letzten Jahr gewonnen?
Genieße jeden Tag, so wie er kommt.
Wen bewunderst du?
Frauen, die an wichtigen Positionen gute Arbeit leisten.
Was ist für dich Erfolg?
Wenn ich etwas bewegen und ich dann auch sagen kann, das ist gut gelungen.
Dein Lebensmotto?
Lebe nicht, um zu arbeiten, sondern arbeite, um zu leben.
Interview: Judith Mittelberger