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In Gedenken an Ágnes Heller

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Wir gedenken Ágnes Heller, die einst den Lehrstuhl von Hannah Arendt übernahm, zuletzt gehörte sie zu den schärfsten Kritikerinnen von Viktor Orbán: Die Philosophin starb im Alter von 90 Jahren.

Heller stattete auch dem Frauenmuseum in Meran einige Besuche ab. Sie wurde von Francesco Comina aus Bozen liebevoll betreut, der mit ihr gemeinsam auch Bücher verfasst hat.

Ágnes Heller wurde 1929 in Budapest geboren. Viele ihrer Familienmitglieder und Bekannte jüdischer Abstammung verstarben in Konzentrationslagern, sie und ihre Mutter überlebten knapp.

Nach ihrem Abitur 1947 entschied sie sich, inspiriert vom Philosophen Georg Lukács, zu einem Philosophiestudium. Später wurde sie Lukács Assistentin und beide formten die Budapester Philosophieschule maßgeblich mit. Weitere Schwerpunkte Hellers waren die Moral- und Geschichtsphilosophie. Sie unterrichtete an verschiedenen Hochschulen, unter anderem erhielt sie 1986 eine Professur in New York, die gleiche, die auch Hannah Arendt innehatte.

Bekannt ist Heller auch für ihr politisches Interesse. Nach dem Krieg wurde sie Kommunistin, wurde später aber aufgrund mangelnder Linientreue aus der kommunistischen Partei ausgeschlossen. Wegen ihres politischen Engagements musste sie viele Strapazen erleiden, unter anderem ein Publikationsverbot und den Verlust ihres Jobs. Aufgrund der ständigen Überwachung emigrierte sie, zusammen mit ihrem Ehemann Ferenc Fehér, nach Melbourne. Obwohl sie sich vom Kommunismus distanzierte, äußerte sie sich bis zu ihrem Tod immer wieder zu politischen Themen, so kritisierte sie auch Orbán lautstark in den Medien.

Die letzten Jahre ihres Lebens verbrachte sie in New York und Budapest.

Am 19. Juli 2019 verstarbt die Philosophin bei ihrem Hobby, dem Schwimmen, im Plattensee in Budapest.

Was von ihr bleibt sind ihre Schriften und Bücher.

Foto: Archiv Frauenmuseum in Meran

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