Der Feminist, Journalist und Vater Nils Pickert erläutert in seinem Buch “Prinzessinnenjungs” wie stark verankert die Erwartungen bezüglich Geschlechterrollen auch gegenüber Jungs sind. Jungs verdienen nämlich genauso Körperkontakt, Mitgefühl und Trost. Sie verdienen es, Prinzessinnenjungs sein zu dürfen, Röcke tragen zu dürfen, ihre Gefühle auszudrücken und mit Puppen zu spielen. In jedem Jungen stecken Träume, Hoffnungen und Eigenschaften, die als unmännlich, schwach und mädchenhaft bezeichnet werden, nur weil sie aus der vermeintlichen Norm fallen.
Dabei gibt es viele Formen der Männlichkeit und jeder Junge sollte, genauso wie jedes Mädchen, alle Türen offen haben, um sich selbst zu finden. Jungs werden von ihren Gefühlen und ihrer Verantwortung getrennt und zwar nicht nur von Fremden, sondern auch von Freunden und dem familiären Umfeld. Sie üben und erleben konstant psychische und physische Gewalt, auf dem Schulhof, in der Umkleidekabine, beim Biertrinken. Sie werden erniedrigt und verspottet und durch Gewalt eigentlich erst zu richtigen Männern geschliffen. Nicht weinen dürfen, Fußballversager, mit 14 noch keine Freundin haben, kleiner Pimmel, keinen hochkriegen, nicht mal richtig saufen können. Gehörst du nicht dazu, wirst du aussortiert, ausgegrenzt oder als „Homosexueller“ oder als „Mädchen“ abgestempelt.