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Wie viel Gleichberechtigung brachte 2018?

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Eine neue Studie des Weltwirtschaftforums (WEF) zeigt: Geschlechtergerechtigkeit macht weltweit Fortschritte – aber leider auch einige Rückschritte. Global wurden zwar einige Meilensteine erreicht, aber trotzdem sind auch Hindernisse zu verzeichnen. Italien rutscht in diesem Jahr 7 Ränge nach oben – Grund dafür sind Erfolge in verschiedenen Bereichen.

Mehr denn je, können es sich Gesellschaften nicht leisten, auf die Fähigkeiten, Ideen und Perspektiven der Hälfte der Menschheit verzichten,

so Klaus Schwab, der Gründer des Weltwirtschaftsforums im Vorwort zum Bericht.

Der Bericht, der seit 2006 jährlich erscheint, misst Gleichberechtigung weltweit anhand von vier Hauptbereichen: Gesundheit, Bildung, Wirtschaft und Politik. Im diesjährigen Bericht wurden 149 Länder untersucht, Italien landete auf Platz 70.

Das globale Geschlechter-Gefälle in den vier Bereichen Wirtschaft, Bildung, Gesundheit und Politik

Einerseits schließt sich die Geschlechter-Kluft in einigen Regionen und Bereichen langsam und hilft diesen Ländern zukunftsfähig zu bleiben. Andererseits entstehen neue Geschlechter-Gefälle wie zum Beispiel in Tätigkeitsfeldern in Bezug auf künstliche Intelligenz.

Besonders groß bleibt der Unterschied weltweit in politischen und wirtschaftlichen Führungspositionen. Unter den 149 untersuchten Staaten werden aktuell nur 17 von einer Frau regiert, die 2018 gewählte Premierministerin von Rumänien mit eingerechnet.

Eine weitere alarmierende Entwicklung ist, dass 2018 die Beteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt abgenommen hat. Das ist einerseits darauf zurückzuführen, dass die Automatisierung einen größeren Einfluss auf Bereiche hat, die traditionell in Frauenhand sind. Gleichzeitig sind Frauen in den stark wachsenden MINT Bereichen – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik – unterrepräsentiert.

Ein weiterer Grund für Schwierigkeiten von Frauen am Arbeitsmarkt sind nicht ausreichend entwickelte Strukturen der Kinderbetreuung und Altenpflege. Die Arbeit in diesen Bereichen bleibt weltweit meist unbezahlt – und wird zum Großteil von Frauen gestemmt.

Weltweit führend beim Thema Gleichberechtigung bleibt seit zehn Jahren Island – und trotzdem hat sich auch dort das Geschlechter-Gefälle in der Politik und Wirtschaft vergrößert. Gefolgt wird Island von Norwegen, Schweden, Finnland, Nikaragua und Namibia.

Italien war letztes Jahr auf Platz 77 und rutscht heuer auf Platz 70 vor. Das ist zurückzuführen auf einen größeren Frauenanteil im Parlament, aber auch auf eine Verkleinerung der Lohnschere. Positive Entwicklungen – aber trotzdem heißt es dranbleiben.

Source: Global Gender Gap Index 2018.
Ergebnisse Italiens in den vier Bereichen

Wenn Veränderungen weiterhin in dieser Geschwindigkeit stattfinden, werden wir in Westeuropa, laut Weltwirtschaftsforum, erst in 61 Jahren Geschlechtergerechtigkeit erreichen. Diese Schätzung bezieht sich auf die Schritte, die in den letzten Jahren verzeichnet wurden. Das bedeutet, dass wir Entscheidungsträger*innen und Gesetzgeber*innen umso mehr dazu auffordern müssen, diesen Prozess zu beschleunigen.

Das betont auch Klaus Schwab:

In der vierten industriellen Revolution werden diejenigen Erfolg haben, die am besten in der Lage sind, alle verfügbaren Talente zu nutzen. Aktive Maßnahmen, um die Gleichstellung der Geschlechter zu unterstützen und historische Ungleichgewichte aufzuheben, sind daher für die Gesundheit der Weltwirtschaft sowie für das Wohl der gesamten Gesellschaft von wesentlicher Bedeutung.

Hier kann die gesamte Studie als PDF heruntergeladen werden.

 

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