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Nein zu Diskriminierung – JETZT!

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Am 28. Juni war der Christopher Street Day. Ein internationaler Gedenk-, Aktions- und Demonstrationstag, an dem queere Menschen für ihre Rechte auf die Straße gehen. Im folgenden Video findet ihr eine kurze Erklärung, bevor wir auf die aktuelle Situation rund um das ZAN-Gesetz in Italien blicken.

In Italien wurde letztes Jahr ein Gesetz auf den Weg gebracht, das einige der Forderungen und Anliegen rechtlich absichern würde. Der Gesetzesentwurf – der auch ZAN-Gesetz genannt wird (nach dem Namen des Abgeordnete Alessandro Zan, dem ersten Unterzeichner) – und vom Parlament bereits beschlossen wurde sieht vor, dass auch Diskriminierung, Gewalt und Hassverbrechen aufgrund des Geschlechts, der Geschlechtsidentität, der sexuellen Orientierung oder aufgrund von Beeinträchtigungen zur Strafe gebracht werden. Der Gesetzesentwurf sieht außerdem vor, dass ein nationaler Tag gegen Homophobie eingeführt wird und Schutzhäuser für Opfer von Gewalt eingerichtet werden.

Ein ähnliches Gesetz gegen Hassverbrechen und Diskriminierungen in Form von Rassismus oder aufgrund der Ethnizität oder der Religion gibt es bereit – das „Reale-Mancino“-Gesetz.

Damit das ZAN-Gesetz in Kraft treten kann, muss es allerdings noch vom Senat bestätigt werden. Und genau an diesem Punkt gibt es momentan Schwierigkeiten. Ein Teil der Abgeordneten des Senats bedroht nämlich die Verabschiedung des Gesetzes. Die Gegenpositionen reichen von einer vollkommenen Stopp der Zulassung des Gesetzesentwurfes bis hin zu Änderungsvorschlägen hinsichtlich bestimmter Begriffe.

Hure oder Heilige

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Mit diesem Buchtitel lassen die beiden Südtiroler Autorinnen Barbara Bachmann und Franziska Gill derzeit aufhorchen. Die freie Reporterin und die freie Fotografin spüren der Frage nach, was es bedeutet in Italien eine Frau zu sein.

Um mehr über das Buch zu erfahren, haben wir mit den beiden Frauen ein Interview geführt.

Warum braucht es dieses Buch? Und wann entstand die Idee dazu?

Franziska Gilli: In unserer journalistischen Arbeit haben wir uns beide unabhängig voneinander mit Aspekten des Frauenbildes in der italienischen Gesellschaft auseinandergesetzt und gemerkt, dass dahinter noch viel mehr steckt. Also haben wir vor drei Jahren gemeinsam begonnen, tiefer zu graben. Und zwischen diesen beiden Gegenpolen nach den echten Frauen und Männern zu suchen, um herauszufinden, was die beiden Klischees immer noch lebendig erhält.

Barbara Bachmann: Wir wollten genau so ein Buch selbst lesen, aber in der Form, die uns vorschwebte — nämlich zu gleichen Teilen aus Text und Bild bestehend — haben wir keines finden können. Also haben wir uns entschieden, es selbst zu produzieren. Ehrliches Interesse und Neugier am Thema sind die Ausgangspunkte unserer journalistischen Arbeit.

Die Pille – und Italien?

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Im November haben wir in einem Beitrag über die Risiken der Pille berichtet. Heute ist wieder Neumond und wir möchten den Beitrag der #rubriktanterosa dieses Monats ein weiteres Mal diesem Thema widmen. Anders als der letzte, wird dieser Beitrag allerdings Diskussionen im italienschsprachigen Raum aufgreifen.

Recherchiert man mit Schlagwörtern wie: rischi, pericoli, critica, pillola anticoncezionale, Italia, donne morte a cause della pillola, cause legali usw. – kommt man zu ähnlichen Suchergebnissen wie im deutschsprachigen Raum. Auf der einen Seite zu Beiträgen und Artikeln, welche die Pille als Wundermittel und Lifestyle Produkt anpreisen. Auf der anderen Seite zu Artikeln, Beiträgen und persönlichen Erfahrungesberichten, welche auf die – oft auch am eigenen Körper erlebten – negativen bis tödlichen (Neben-)Wirkungen, Risiken und Gefahren der Pille aufmerksam machen.

Bildquelle: Pixabay

Interessant ist dabei bzgl. Verhütung(smittel), dass, laut einer Statistik des Istat (Istituto Nazionale di Statistica), die Pille in Italien nicht so beliebt ist. Von den 2013 befragten Frauen zwischen 18 und 49 Jahren, die in einer festen Beziehung leben, nutzen 20,6% die Pille, 30,4% hingegen Kondome, davon 15,6% bei jeder sexuellen Interaktion. Damit liegt die Wahl der Pille deutlich unter der Häufigkeit anderer Länder, wie z.B. Deutschland 2005: über 60%, Marokko 2006-2010: 48,4% oder Algerien 2006: 45,9%.

Binden und Tampons gleich hoch besteuert wie Luxusgüter

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Eine Tatsache, die vor allem hinsichtlich ihrer Abschaffung, auch bei den Landtagswahlen im Oktober dieses Jahres schon Thema war. Informationen dazu, wer und welche Parteien sich in Südtirol dafür einsetzen können, kann in der Kampagne „3 ? an die Kandidat_innen zu Gender und Feminismus und was sie dazu versprechen“ nachrecherchiert werden.

Bislang alles beim Alten: Binden, Tampons und andere Monatshygieneartikel für Frauen (wie Menstruationstassen oder –schwämme usw.) sind nach wie vor mit 22% IVA (Imposta sul Valore Aggiunto) besteuert. Das ist die übliche, gleichzeitig aber auch die höchste Klasse, die auch für Autos, Luxusgüter, Bekleidung, technische Gerate, Getränke und Produkte fürs Haus/Einrichtung gilt.

Eine niedrigere Besteuerung – 10% oder 4% – ist für Grundgüter, leicht verderbliche Güter sowie für einen Großteil der Lebensmittelprodukte vorgesehen.

Grafik aus dem Artikel „Il tartufo è un bene primario, gli assorbenti no“ von Milena Gabanelli https://www.corriere.it/dataroom-milena-gabanelli/iva-assorbenti-in-italia/f12ec14a-424d-11e8-9398-f8876b79369b-va.shtml

Im Umkehrschluss heißt das, dass Monatshygieneartikel nicht als essenzielle oder Grundgüter angesehen werden.

Diese (Ab)Wertung, die mit der hohen Besteuerung von Artikeln, die von Personen, die menstruieren regelmäßig gebraucht werden, einhergeht, hat in Italien aber auch in anderen Ländern Kritik und Proteste hervorgebracht.

Wie viel Gleichberechtigung brachte 2018?

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Eine neue Studie des Weltwirtschaftforums (WEF) zeigt: Geschlechtergerechtigkeit macht weltweit Fortschritte – aber leider auch einige Rückschritte. Global wurden zwar einige Meilensteine erreicht, aber trotzdem sind auch Hindernisse zu verzeichnen. Italien rutscht in diesem Jahr 7 Ränge nach oben – Grund dafür sind Erfolge in verschiedenen Bereichen.

Mehr denn je, können es sich Gesellschaften nicht leisten, auf die Fähigkeiten, Ideen und Perspektiven der Hälfte der Menschheit verzichten,

so Klaus Schwab, der Gründer des Weltwirtschaftsforums im Vorwort zum Bericht.

Der Bericht, der seit 2006 jährlich erscheint, misst Gleichberechtigung weltweit anhand von vier Hauptbereichen: Gesundheit, Bildung, Wirtschaft und Politik. Im diesjährigen Bericht wurden 149 Länder untersucht, Italien landete auf Platz 70.

Abtreibung – ein Menschenrecht?

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Die Entscheidung für das “Ja” ist ein großer Sieg für Menschlichkeit, Mitgefühl und Empathie

schreibt Susan McKay im Guardian.

Ja, es geht um Menschlichkeit. Und um Selbstbestimmung über den eigenen Körper. Bislang war es in Irland üblich, dass Frauen illegale Abtreibungen unter dubiosen Bedingungen durchführen, ins Ausland fahren oder mit einer Pille die Abtreibung still und heimlich zu Hause vornehmen mussten.

Ein Abtreibungsverbot verhindert keine Abtreibungen, sondern es macht diese lediglich gefährlicher für Frauen, das haben Statistiken zur Genüge bewiesen.

Frauenkörper in den italienischen Medien

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Mit ihrem Film „Il corpo delle donne“ (2009) hat Lorella Zanardo für Furore gesorgt, er wurde 4 Millionen Mal angeschaut. Nicht umsonst – er zeigt erschreckend wie Frauen und Frauenkörper in den italienischen Medien dargestellt werden.

Am 22. Juli spricht Lorella Zanardo im Meraner Kurhaus um 21 Uhr, über ihre Projekte zur kritischen Betrachtung der Medien.

Alles Gute zum 100. Geburtstag!

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Alles Gute zum 100. Geburtstag Natalia Ginzburg! Die berühmte Italienerin beschloss mit 10 Jahren Schriftstellerin zu werden, und schrieb fortan jeden Morgen ein Gedicht in ihr Heft. Mit 48 Jahren sagte sie: „Mein Beruf ist das Schreiben, und ich verstehe mich gut und seit langer Zeit darauf. … Wenn ich Geschichten schreibe, bin ich wie einer, der in seiner Heimat ist, auf den Straßen, die er von klein auf kennt, zwischen den Mauern und den Bäumen, die ihm gehören… Das ist mein Beruf, und ich werde ihn bis zu meinem Tod ausüben.“ (1964)

 

Die Stimmen der Männer sind gefragt

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#seseiunuomofirma

Im Kampf gegen Gewalt an Frauen sind auch die Stimmen der Männer gefragt.

Unter diesem Hashtag läuft eine Petition auf change.org. Innerhalb weniger Tage wurden gleich mehrere Frauen in Italien von ihren Partnern oder Ex-Liebhabern umgebracht. Das grausame Phänomen des femminicidio kann nur durch eine Veränderung der Kultur bekämpft werden – darüber sind sich die meisten einig. Wir brauchen eine Kultur, die Frauen nicht als Objekte oder Besitz ansieht.  Dieser Standpunkt kann nicht oft genug wiederholt werden und es ist wichtig, dass er von Frauen und von Männern getragen wird.

Also an alle: unterschreiben!

 

 

Forderung nach Verschärfung der Bestrafung des „Femminicidio“

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Nach der brutalen Ermordung von Sara Di Pietrantonio durch ihren Ex-Freund ist das Phänomen „Femminicidio“ wieder in den italienischen Schlagzeilen.

Immer wieder werden Frauen jeden Alters von ihren Ehemännern, Partnern oder Verflossenen ermordet, meist mit dem Hintergrund der Eifersucht oder des verletzten Besitzanspruchs. Es ist wichtig, diese Taten als das anzusehen, was sie sind: Es sind keine Verzweiflungsakte, die im Liebeswahn oder im Affekt geschehen, sondern Morde.

Diese Petition fordert die Verschärfung der Bestrafung eines „Femminicidio“. So wie ein Mord aufgrund von Rassenzugehörigkeit verschärft bestraft wird, soll auch ein Mord aufgrund der Zugehörigkeit zu einem Geschlecht verschärft bestraft werden. Das betrifft jene Fälle, in denen Frauen aufgrund von Eifersucht, Verachtung oder von beidem umgebracht werden.

Hier geht’s zur Petition auf change.org

70 Jahre Frauenwahlrecht

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70 Jahre Frauenwahlrecht in Italien – im März 1946 konnten sich Frauen ertsmals aktiv und passiv an politischen Wahlen in Italien beteiligen. Was heute wie eine Selbstverständlichkeit scheinen mag, brauchte in Südtirol seine Zeit: „Einige wenige Frauen wurden bereits Ende der 1940er und Anfang der 1950er Jahre in die Stadt- und Gemeinderäte gewählt, im Jahr 1964 zogen die ersten beiden Frauen in den Landtag ein und erst 30 Jahre später hatte Südtirol eine Parlamentarierin in Rom.“

http://www.vinschgerwind.it/politik-vinschgau-suedtirol/aktuelles-lokales-politik-gesellschaft-vinschgau-suedtirol/8220-70-jahre-frauenwahlrecht-talien-expertise