Sara Probst hat Geschichte und Geschlechterforschung an der Universität Freiburg studiert. Dank ihrer Dissertation versucht sie heute die Frauengeschichten in ihrem Heimatort Solothurn zu sammeln und aufzuzeigen.
Die Geschichte ihrer gesamten Familie ist stark verankert mit jener von Solothurn. Einer Kleinstadt von 15.000 Einwohner*innen in der ab den 70er Jahren – kurz nachdem die Schweizer Frauen das Wahlrecht erhielten -, eine Genossenschaft mit einem Restaurant und einer Wohngemeinschaft für Frauen errichtet wurde. Diese Art der Selbstverwaltung und Selbstbestimmung galt damals als revolutionär, dennoch beschlossen einige Familien des Dorfes, darunter Saras Großeltern, das Projekt finanziell zu unterstützten um so den jungen Aktivistinnen Unterkunft zu bieten.
Als einige Jahre später Ende der 70er Jahre eine zweite Genossenschaft in Solothurn eröffnet wurde, begann Saras Großmutter dort als Köchin zu arbeiten. Sie war mit ihren knappen 20 Jahren gerade schwanger und brauchte Geld um ihr zukünftiges Kind zu versorgen. Diese Genossenschaft bot zwar keine Wohngemeinschaft an, jedoch konkrete Arbeitsmöglichkeiten und ein demokratische Arbeitseinteilung, die auch Frauen aktiv miteinbezog. Sara ist in dieser Küche aufgewachsen und hat seit Kind auf mitgeholfen. „Es war ein weiblich geprägtes Umfeld“, erinnert sie sich „ein Haus das ständig voller Gäste war.“