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Pilotprojekt „Kleider beleben“ erfolgreich abgeschlossen

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Im Mai konnte das Pilotprojekt „Kleider beleben“ in Zusammenarbeit mit der Fachschule für Tourismus und Biotechnologie Marie Curie Meran erfolgreich abgeschlossen worden. Die Reaktionen und Wortmeldungen im Hinblick auf die Inhalte des Workshops waren vielfältig, hier möchten wir einen Einblick geben, wie das Projekt von Schüler:innen und Lehrpersonen aufgenommen wurde.

Wir haben diese zweisprachige (dt + it) Workshopreihe entwickelt, um mit Schülerinnen über Themen rund um unser Kleidungsverhalten zu sprechen. Anlass dafür gaben Diskussionen rund um Kleiderordnungen und Schuluniformen, welche immer wieder aufkommen.

Wie waren die Workshops aufgebaut?

Wir beleuchteten Frauengeschichte in Hinblick darauf, wie Kleider Frauen über Jahrhunderte hinweg in strikte Rollenbilder zwangen, andererseits aber auch wie sich Frauen durch bestimmte Kleidungsstücke, genau von diesen ungleichen Rollen befreiten.

Anhand von interaktiven Übungen wurden die Schüler:innen begleitet, einige wichtige gesellschaftliche Mechanismen, die hinter der Kleiderwahl stecken, zu erkennen und wahrzunehmen, um auch die eigenen Entscheidungen selbst-bewusster zu treffen. Sie wurden eigeladen, einige der gängigen Schönheitsideale oder Vorbilder kritisch zu betrachten und zu überlegen welche Werte dahinterstecken.

Von den Schönheitsidealen sind wir zu versteckten Mechanismen übergegangen, die vor allem in der Welt der Kommunikation und der Medien angewandt werden und die weiterhin stereotype Geschlechterrollen von Männern und Frauen reproduzieren, die beeinflusst sind von Diskriminierung und Sexismus.

Immer nach dem Motto: Nicht Kleidungsordnungen vorschreiben, sondern vielmehr Individualität und Vielfalt fördern. Gleichzeitig wurden auch Beispiele gezeigt, in denen Geschlechterrollen bewusst aufgebrochen werden und die alternative Rollenvorbilder bieten.

Welche Feedbacks gab es?

Grundsätzlich waren die Schüler:innen und Lehrpersonen interessiert an den Themen des Workshops, haben sie als wichtig erachtet und haben Interesse gezeigt, auch im Anschluss daran weiterzuarbeiten. Die Zweisprachigkeit des Workshops und die Verbindung von geschichtlichem Hintergrundwissen mit aktuellen Fragestellungen wurde fast durchgehend als positiv empfunden.

Die Diskussionen waren sehr vielfältig, Schüler:innen zeigten kritische Reflexionen, haben unter sich diskutiert und abgewogen, teilweise bestand bereits ein großes Wissen zu Themen wie Schönheitsidealen und Body Positivity und teilweise gab es auch überraschte Gesichter, wenn es ums Thema Sexismus ging. Besonders die Beispiele, die zeigten, dass Sexismus nicht nur Frauen betrifft, sondern auch Männer, haben Momente des Nachdenkens ausgelöst.

Im Laufe des Pilotprojekts konnten Verbesserungsvorschläge der Schüler:innen miteinbezogen werden und der Workshop laufend angepasst werden.

Eine wichtige Frage der Schüler:innen war: Was können wir tun? Gemeinsam haben wir über konkrete Handlungsmöglichkeiten gesprochen, insbesondere im Umgang mit sozialen Medien, mit Schönheitsidealen und mit Sexismus.

Die meisten Lehrpersonen haben den Workshop als Ausgangspunkt gesehen, um die besprochenen Themen im Unterricht zu vertiefen. So kann weiteren Beobachtungen, Gedanken, Ideen, Fragen und Zweifeln der Schüler:innen Raum gegeben werden. Dies ist sehr wichtig, da es sich doch um umfangreiche Reflexionen handelt, die in 2 Stunden Workshop nur angerissen werden können.

Einzelne Schüler:innen haben in den Feedbackbögen vermerkt, dass sie über Themen wie Sexismus im Alltag, die Gefühle von Männern und Frauen und sexuelle Gewalt mehr erfahren möchten. Für uns ein gutes Zeichen – denn ein Besuch im Museum soll ja nicht nur Antworten geben, sondern vor allem Fragen stellen und Neugier wecken.

Wie geht es nun weiter?

Das Frauenmuseum wird diesen Workshop in das allgemeine Vermittlungsprogramm aufnehmen, sodass alle interessierten Oberschulen in Zukunft dieses Angebot in Anspruch nehmen können.

Einige Rückmeldungen der Schüler:innen

„Era molto interessante, i vestiti nelle vetrine erano molto interessanti e anche le storie dietro alle persone indossavano i vestiti.”

“It was worth coming here. It is important to have more information about the advertisement and clothes.”

“Das Thema war interessant, vor allem weil man nicht sehr oft darüber spricht und es ein, für uns, sehr wichtiges Thema ist.“

„Man hot kennt seine Meinung frei äußern und drüber reidn“

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