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Riot Grrrl: Wie die Bewegung der 90er den Feminismus und Punk neu definierte

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Ich bin Lea Patscheider, bin 17 Jahre alt und bin nun durch mein Schulpraktikum für zwei Wochen im Frauenmuseum in Meran. Eine meiner Lieblingsmusikrichtungen ist Riot Grrrl. Warum mir diese feministische Punk Bewegung der 90er gefällt und wie ich mit meinem Punk-Style oft anecke, erzähle ich euch heute.

Zu meinen Hobbies gehört zeichnen, mich mit Freunden treffen und Musik hören. Später in meinem Leben würde ich gerne Illustratorin werden oder ein Comic Buch schreiben.

Meine Lieblings-Musikrichtungen sind Grunge, Alternative Rock, Hyperpop und am besten gefällt mir Riot Grrrl, eine feministische Punk Bewegung der 90er.

Während des Lockdowns im März 2020 hatte ich viel Zeit und war sowieso ein großer Fan von Nirvana. Ich schaute eine Dokumentation über Nirvana an und bin dadurch auf Bikini Kill gestoßen, eine Band, die von Nirvana unterstützt wurde. Sie waren sogar dafür verantwortlich, dass das Lied Teen Spirit existiert. Die Sängerin Kathleen Hanna schrieb den Satz „Kurt smells like Teen Spirit“ auf die Wand seines Hotelzimmers, weil das Deo seiner Freundin Teen Spirit hieß. Er wusste das aber nicht und dachte es wäre ein revolutionäres Statement.

Als der Einfluss von Punk Rock wuchs, wurde es sehr toxisch insbesondere gegenüber Frauen. Sie wurden während Shows belästigt und angegriffen. Weibliche Bands wurden nicht ernst genommen und fielen in den Hintergrund. Man sah sie nicht als Teil der Punk Bewegung an. Ihre Frustration war Grund für die Gründung von Riot Grrrl. Zu den wichtigsten Gründungsbands gehörten Bikini Kill und Bratmobile. Sogar während ihrer eigenen Shows wurden weibliche Punk Bands oft von Männern attackiert. Beispielsweise wurde die Sängerin der britischen Band The Slits von einem Mann mit einem Messer in den Oberschenkel gestochen. Nach diesem Vorfall ging sie ins Krankenhaus und ging danach direkt wieder auf die Bühne.

Kathleen Hanna von Bikini Kill. Foto: Paul Hudson, CC BY 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by/4.0>, via Wikimedia Commons

Daraufhin verfasste Bikini Kill ein Manifest, welche besagte, worum es in Riot Grrrl geht und somit war die Bewegung offiziell entstanden. Riot Grrrl wollte einen Ort für Frauen schaffen, wo sie sich wohl fühlen können und sich gegenseitig ihre Werke präsentieren können, ohne dabei den Standards von Männern zu entsprechen und nicht sexualisiert zu werden. Außerdem wollten sie die DIY-Kultur von Punk wiederbeleben, da Kapitalismus es kommerzialisiert hatte und Punk stark gegen Kapitalismus steht.

Die Bewegung schaffte neuen Raum für Feminismus und brachte große Veränderung.

Das größte Problem mit Riot Grrrl waren jedoch, wie in vielen Punk Subkulturen, die vielen Rassist*innen, die sich als Teil des Movements sehen wollten, und die nicht weiße Frauen und Transgender Frauen ausschlossen. Das ist aber nicht der Gedanke von Punk.

Dasselbe, was bei der Verbreitung von Punk Rock passierte, passierte jetzt innerhalb von Riot Grrrl gegen nicht weiße und Transgender Frauen. Deshalb gab es auch die Sista Grrrl Riots Bewegung, die eine Antwort auf die Riot Grrrl Bewegung war und sich für die Inklusion von allen Minoritäten einsetzte.

Damit ein Movement weiterleben kann, muss es sich mit der Zeit entwickeln und sich herausbilden. Riot Grrrl muss modernisiert werden und nicht genau aus den 90ern übernommen werden und ich persönlich bin der Meinung, dass wir mitten in diesem Prozess befinden.

Ich war schon immer an Feminismus und Gleichberechtigung interessiert und dank Riot Grrrl ist es ein noch zentraleres Thema in meinem Leben geworden. Deshalb wurde ich auf das Frauenmuseum aufmerksam.

Beispiele für Riot Grrrl falls jemand interessiert daran ist: Slutever, Mommy Long Legs, Bikini Kill, Childbirth, Sorry Mom

Beispiele für Sista Grrrl Riot: X-Ray Spex, Sex Stains, Skinny Girl Diet

Lea Patscheider

Da ich mich zur New Wave Riot Grrrl Subkultur zähle, kleide ich mich dementsprechend. Ich trage gerne Choker mit Stacheln, viele grobe Ketten, Netzstrümpfe, zerrissene Strümpfe, Bondage-Hosen, Plattform Schuhe, zu große Kleidung und spiele auch gerne mit Gender Rollen.

Teilweise mache ich das als Statement, um zu provozieren, aber auch nur weil es mir gefällt. Für meinen Style ernte ich täglich hauptsächlich negative, aber auch positive Kommentare. Wenn ich jedes Mal einen Euro kriegen würde, wenn ich einen unangemessenen Kommentar höre, wäre ich mittlerweile reich.

Das Negative daran sind ganz klar die respektlosen Bemerkungen, angestarrt oder ausgelacht zu werden, oder sogar fetischisiert zu werden. Aber diese stören mich nicht so stark.

Das Positive daran ist, dass nur tolerante und interessante Menschen, die ähnliche Ansichten haben wie ich, mit mir befreundet sein wollen. Also filtert es automatisch Menschen heraus, die wahre Freunde sind und mich immer unterstützen würden und mich nicht verurteilen. Das sehe ich positiv, da ich sowieso nicht mit Menschen befreundet oder in einer Beziehung sein will, die andere ächten, nur weil sie anders aussehen.

Lea Patscheider

Zeichnungen von Lea Patscheider

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