IchFrau stellte den Kantidat_innen der Südtiroler Landtagswahlen 2018 drei Fragen zu Feminismus und Gender. Hier könnt ihr täglich die Antworten der Kandidat_innen lesen. Heute beantwortet Monika Niedrist unsere Fragen:
Wie stehen Sie zu Feminismus und was ist Ihre Definition davon?
Ich bin der Meinung dass wir Frauen in den letzten Jahrzehnten an Chancengleichheit schon einiges erreicht haben, dank Frauenbewegungen welche in den 60/70er Jahren begannen. Mittlerweile kann die Frau fast jeden Beruf ergreifen, welcher früher als Männerberuf galt. Mit den Löhnen sehe ich aber noch nicht überall Gleichstand, da muss die Politik noch daran feilen.
Für mich gibt es nun aber ein anderes Problem der Ungerechtigkeit. Was ist mit jenen Frauen, welche sich für die Kinderbetreuung und gegen einen Beruf entscheiden? Jene Frauen haben wir mit dieser ganzen Gleichberechtigung aus den Augen verloren. Für sie gilt es eigene Gesetze zu schaffen, welche ihnen die selben Rechte gewährleisten wie den berufstätigen Frauen, zumindest was Rentenvorsorge betrifft. Eine Mutter und Hausfrau soll nicht bestraft werden, weil sie sich entschieden hat für die Familie zu arbeiten.
Was hat Gender in der Politik zu suchen?
In einer Zeit in der Migration zum täglichen Leben gehört ist es sehr wichtig dass durch den politischen Einsatz Gender schon in der Grundschule gelehrt wird. Die Schulklassen sind häufig multikulturell und deshalb sollten schon kleine Kinder, welche aus anderen Kulturen stammen, lernen was wir in Europa, speziell in Südtirol, unter “Gleichstellung des Geschlechts” verstehen. Migranten sollten nicht nur unsere Landessprachen erlernen müssen, sondern auch den Respekt welchen wir gegenüber beider Geschlechter pflegen. Von daher spielt die Politik in Sachen Gender natürlich eine wichtige Rolle, denn sie soll ermöglichen, dass man Gleichberechtigung schon im frühen Kindesalter lernen muss und dass jeder, der bei uns leben will, sich unserer Kultur anzupassen hat.
Falls mit der Frage aber der frühkindliche Sexualunterricht in den Kindergärten und Volksschulen gemeint ist, dann muss ich ganz klar dazu sagen, dass ich total dagegen bin und ich meine Kinder nie eine Volksschule schicken würde, wo so was unterrichtet wird! Vor der 2. Mittelschule finde ich so ein Unterrichtsfach nicht angebracht und schädlich.
Was möchten Sie konkret in Sachen Gender umsetzen, falls Sie gewählt werden?
Ich persönlich möchte in Sachen Gender folgendes umsetzen:
Gleichstellung nicht nur der Geschlechter, sondern auch bei Homosexuellen, Transsexuellen und Transgender. Jeder Mensch soll die selben Rechte und Pflichten haben, auch was Familie betrifft. Genderpolitik soll aber nicht dazu führen dass es “typisch weiblich” oder “typisch männlich” nicht gibt, denn sonst gibt es eine andere Art von Diskriminierung und zwar jene in welcher einem Mann seine Männlichkeit und einer Frau ihre Weiblichkeit nicht gegönnt werden.
Monika Niedrist, BürgerUnion