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Wie sieht unsere zukünftige Ernährung aus?

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Am vergangenen Freitag, 22. Februar hat sich im Frauenmuseum in Meran im Rahmen der Sonderausstellung „Ausgekocht? Cosa bolle in pentola?“ der Südtiroler Ernährungsrat vorgestellt. Diese Initiative setzt sich mit Themen der Ernährungssouveränität auseinander und möchte dazu beitragen, das Südtiroler Ernährungssystem zukunftsfähig zu gestalten.

Mitglieder des Ernährungsrates stellen die Initiative im Frauenmuseum vor. Von links nach rechts: Gudrun Ladurner, Ulrike Laimer, Manfred Hofer, Silke Raffeiner und Brigitte Gritsch.

Warum ein Ernährungsrat?

Silke Raffeiner, Ernährungswissenschaftlerin und Mutter zweier Kinder, zitiert eine kürzlich erschienene Studie der EAT-Lancet Kommission, die von 37 Forscherinnen und Forschern aus aller Welt durchgeführt wurde. Die Studie besagt, dass im Jahr 2050 voraussichtlich 10 Milliarden Menschen auf der Erde leben werden und stellt eine entscheidende Frage – wie können wir diese 10 Milliarden ernähren?

Die Grundaussage ist einfach: Die globale Ernährung muss sich drastisch ändern. Viel Gemüse, viele Nüsse, wenig Fleisch: eine pflanzenbetonte Kost mit wenigen tierischen Lebensmitteln verbessert grundlegend die Gesundheit der Menschen und bringt zugleich Vorteile für die Umwelt.

Damit die globale Ernährungssicherheit und der Erhalt der Ressourcen bis 2050 gewährt ist, muss sich der Konsum der pflanzlichen Lebensmittel weltweit verdoppeln. Außerdem muss sich der Konsum von Lebensmitteln wie Fleisch, Zucker und anderen stark raffinierten Lebensmitteln stark verringern, bis zu 50% gegenüber dem jetzigen Stand.

An diese Vision knüpft der Ernährungsrat in Südtirol an und wird mit seinen Initiativen diesen Wandel lokal vorantreiben. Wichtig ist dabei, dass die so genannte „Planetary Health Diet“ – also eine gesunde Nahrung für den ganzen Planeten – nicht automatisch Verzicht bedeutet, sondern durchaus mit Genuss zusammenhängt.

Bild: http://www.mahlzeit.it

Wer gehört zum Südtiroler Ernährungsrat?

Der Südtiroler Ernährungsrat wurde ausgehend von der Kampagne MahlZeit am 16.10.2017 in Meran gegründet. Zurzeit zählt er 16 aktive Mitglieder, die aus den Bereichen Bildung, Forschung, Gastronomie, Landwirtschaft, Vermarktung, Genossenschaftswesen, Ernährungsberatung, Kommunikation und NGO stammen. Ein wichtiger Grundsatz ist die Interdisziplinarität. Die Mitglieder kommen aus den verschiedensten Bereichen des Ernährungssystems: Anbau, Landwirtschaft, Verarbeitung, Handel und Konsum. Dadurch versammeln sich viele Kompetenzen, Wissen und Erfahrung.

Woher kommt die Idee zu einem Ernährungsrat?

Die Bewegung ist 1982 in den USA im Bundesstaat Tennessee in der Kleinstadt Knoxville entstanden. Aus einer studentischen Initiative ist dort der erste Ernährungsrat weltweit entstanden. Die erste Maßnahme war ein preisgünstiges Frühstücksprogramm für Kinder aus finanziell schwachen Familien. Die Kombination von sozialer Gerechtigkeit und Ernährungssicherheit war ein Grundanliegen dieses ersten Ernährungsrates.

Ausgehend von den USA hat die Idee weite Kreise gezogen. Inzwischen gibt es weltweit Ernährungsräte, so auch in Brasilien, England oder Kanada.

Im deutschsprachigen Raum ist die Bewegung 2015 angekommen, 2016 wurden die ersten Ernährungsräte in Köln und Berlin gegründet.

In Südtirol gibt es seit dem Welternährungstag am 16.10.2017 einen Ernährungsrat, der seitdem seine Visionen, Ziele und Arbeitsbereiche abgesteckt und auch schon erste konkrete Projekte gestartet hat. Mehr dazu wird der Ernährungsrat bei seiner ersten offiziellen Pressekonferenz am 1. April auf dem Rathausplatz in Bozen vorstellen.

Die Ausstellung „Ausgekocht? Cosa bolle in pentola?“ ist im Frauenmuseum in Meran noch bis 30. November 2019 zu sehen. Die Ausstellung wird von einem umfangreichen Rahmenprogramm begleitet, das hier heruntergeladen werden kann.

Die Ausstellung „Ausgekocht? Cosa bolle in pentola?“ im Frauenmuseum

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