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Schluss mit Stereotypen

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„Schluss mit Stereotypen im Beruf. Zeit für neue Vorbilder!“ war der Titel der diesjährigen Impulstagung von Wnet – networking women, dem Netzwerk für Frauen im Berufsleben. Das Netzwerk beschäftigt sich im ganzen Jahr 2020 mit Stereotypen im Beruf und stellt (noch) untypische Berufsvorbilder in den Mittelpunkt. So war diese Tagung gleichzeitig der Abschluss der heurigen Technikerinnen-Tour durch Südtirol.

Im Rahmen der „Technikerinnen-Tour“ haben der Landesbeirat für Chancengleichheit und Wnet Frauen aus ganz Südtirol vorgestellt werden, die einen technischen Beruf ergriffen haben. Frauen, die in vorwiegend männlich dominierten Branchen tätig sind, wurden damit sichtbar gemacht und sollen so als Vorbilder wirken. Vorbilder inspirieren, motivieren und zeigen neue Möglichkeiten für die eigene Entwicklung auf. Dadurch sollen auch junge Frauen dazu ermutigt werden, einen technischen Beruf zu ergreifen.

Denn noch immer existieren am Arbeitsmarkt Berufe die zu einem sehr großen Teil von Frauen bzw. Männern ausgeübt werden. Dadurch gehen diesem Arbeitsumfeld die Perspektive und der Beitrag einer großen Gruppe von Menschen verloren. Und es werden dadurch Erwartungen und Einstellungen zu Geschlechterrollen fortgeschrieben und gefestigt. Die Tagung von Wnet hat in diesem Zusammenhang interessante Sichtweisen aufgezeigt.

Über die Wichtigkeit von Role Models in diesem Zusammenhang spricht auch Angelika Peer, die auf der Tagung den Impulsvortrag gehalten hat. Die Professorin an der Freien Universität Bozen hat selbst eine technische Laufbahn eingeschlagen und beschäftigt sich in ihren Forschungen mit Robotik, Regelungstechnik und Mensch-System-Interaktion. Sie berichtete, wie ausschlaggebend für ihre eigene berufliche Laufbahn es war, dass sie als Kind und Jugendliche durch den Beruf ihres Vaters einen selbstverständlichen und alltäglichen Umgang mit Technik hatte. Von großer Bedeutung seien aber auch Lehrpersonen, Mentorinnen und Mentoren gewesen, die sie auf ihrem Weg bestärkt haben. Neben der Begeisterung von Mädchen für Technik, sei es aber auch wichtig den Frauen im Berufsleben den Rücken zu stärken…

und ganztags und ganzjährig Kinderbetreuungsangebote zu schaffen, so dass Frau auch Vollzeitstellen, wie sie im MINT Bereich vornehmlich anzutreffen sind ohne Bedenken annehmen kann.

Auch Francesca Schir, Psychologin und Mitglied der Psychologenkammer Bozen, die in der anschließenden Podiumsdiskussion zu Wort kommt, schließt sich dieser Forderung an:

La conciliazione tra vita lavorativa e familiare è un bisogno sempre più sentito, in questo periodo post Covid ancora di più, a cui dare risposta in modo concreto.

Daniela Niederstätter, die selbst Mitglied der Geschäftsleitung im Familienunternehmen Niederstätter ist und mit Baumaschinen arbeitet, spricht von der Wichtigkeit

jeder/em die Möglichkeit zu geben, ohne jegliche gesellschaftliche Korsetts, das auszuüben, wo die individuellen Vorzüge liegen und wo man ihre/seine Stärken für das Wozhl aller am besten nutzen kann.

Dementsprechend, geht es nicht nur darum, Frauen im MINT Bereich zu stärken, sondern auch, die Präsenz von Männern in (noch) typischen „Frauenberufen“ zu fördern.  Am Podium ist auch Emil Poli, der als Kindergärtner in Bozen arbeitet und bestätigt:

La possibilità per i bambini di potersi rapportare, all’interno della scuola, sia con la figura femminile, che con quella maschile, risulta essere di fondamentale importanza e per questo si auspica, in futuro, ad una presenza sempre maggiore di insegnanti uomini all’interno della scuola dell’infanzia.

Für Sigrun Falkensteiner, die als erste Frau das Amt der Schulamtsleiterin und Landesdirektorin bekleidet, ist

Der Einfluss von Lehrpersonen und pädagogischen Fachkräften in Bezug auf Rollenbilder bedeutsam, dcoh nicht unbedingt ausschlaggebend. Maßgeblich sind die Haltungen, die den Geschlechtern in den Berufsfeldern begegnen.

Und laut Gudrun Schmid, Beraterin im Pädagogischen Beratungszentrum Bozen der Pädagogischen Abteilung, geht es neben der Unterstützung von Kindern, sich unabhängig von ihrem Geschlecht, sich ihren Fähigkeiten entsprechend zu entwickeltn, vor allem auch darum

alte Denkmuster hinter sich zu lassen. Bewusst sollen traditionell weibliche Berufe in ihrer Bedeutung für die Gesellschaft wertgeschätzt und ihr Image und die Entlohnung angepasst werden.

 

Judith Mittelberger

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