Mit großem Nachdruck haben sich die Wirtschaftsverbände für die rasche Wiederaufnahme der Tätigkeiten ihrer Interessensgruppen eingesetzt. Entsprechend betrafen die politischen Entscheidungen auf regionaler und staatlicher Ebene zur Covid-19 Phase 2 die Starttermine der verschiedenen Wirtschaftssektoren.
Viel zu spät im Blickfeld der Politik standen bisher die Bedürfnisse der Kinder nach sozialen Kontakten mit Gleichaltrigen, nach Bewegung und Spielen im Freien sowie ihr Recht auf Bildung. Ebenso vernachlässigt wurde die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für berufstätige Eltern. Nach zwei Monaten Lockdown sollen und wollen viele wieder zurück an ihre Arbeit. Doch was geschieht mit den Kindern, wenn Kitas, Tagesmütter, Kindergärten, Schulen geschlossen sind und Großeltern nicht zur Verfügung stehen?
Betreuungsarbeit und Homeschooling wird wohl künftig jener Elternteil übernehmen müssen, der in Teilzeit arbeitet oder weniger verdient. Das betrifft vielfach Frauen! Werden nicht geeignete Maßnahmen gesetzt, gehen sie mittel- und langfristig als kompetente und qualifizierte Arbeitskräfte der Wirtschaft verloren. Diesem drohenden Ausschluss von Frauen aus dem Berufsleben ist unbedingt vorzubeugen.
Daher fordern wir— wie schon viele vor uns — ab Mai 2020 unter Einhaltung der Maßnahmen zum Gesundheitsschutz:
für Kinder!
- Kontakt mit anderen Kindern
- Bewegung und Spielen im Freien
- Aufholen der Lerninhalte in kleinen Gruppen
für Eltern!
- mehr unbürokratische finanzielle Unterstützung
- Kinderbetreuung für die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie
- Förderung der Nachbarschaftshilfe und der gegenseitigen Unterstützung durch Familien
- Verlängerung des Elternurlaubs bis zum Schulbeginn
- eine flexiblere Arbeitszeitgestaltung in den Unternehmen
Marlene Rinner, Präsidentin Wnet-networking women
Marina Rubatscher Crazzolara, Präsidentin des Beirates zur Förderung des weiblichen Unternehmertums
Christa Ladurner, Sprecherin der Allianz für Familie
Sonja Weis, Präsidentin der Sozialgenossenschaft „Die Kinderfreunde Südtirol“
Letizia Lazzaro, Koordinatorin Rete Economia Donna