Blog vom Frauenmuseum Il Blog del Museo delle Donne
Frauenmuseum | Museo delle donne

Mutig sein und sich einmischen

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Heute stellt sich Anna vor, die aktuell ein Praktikum im Frauenmuseum macht.

 

Gewitter schieben sich langsam talabwärts und mehr- oder weniger insgeheim hoffen wir im Frauenmuseum alle, dass sie sich genau hier über Meran entladen, damit wir ganz viel Kühle abbekommen werden.

Ganz besonders hoffe ich das, denn ich bin seit Tagen erkältet und die Hitze trägt nicht unbedingt dazu bei, meine Energie zu steigern. So hatte ich mir meinen Praktikumsbeginn tatsächlich nicht vorgestellt. Aber das macht nichts, in meinem Leben verlief bisher schließlich schon einiges nicht nach Plan – was meistens zu den spannendsten Begebenheiten führte.

Ich heiße Anna Messner, bin 21 Jahre alt und studiere Arts and Culture (was ich mit Kulturwissenschaften übersetzen würde) in Maastricht in den Niederlanden. Geboren und aufgewachsen bin ich aber in Meran, wo ich das Kunstgymnasium besuchte und nach der Matura und Corona dann vollkommen lost war – ich wollte alles lernen, so viel studieren, aber womit sollte ich beginnen? Probiert habe ich es schließlich mit Germanistik in Leipzig, was mir allerdings überhaupt nicht zusagte und mich zum Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaften nach Wien führte. Doch auch dort hatte ich das gleiche „Problem“: zu verstaubte Curricula, zu alte Universitäten. Und so wurde es Maastricht, mit seiner Interdisziplinarität und der internationalsten Universität der Niederlande.

An das Frauenmuseum aber hab ich mich dort oben, weit weg von den Bergen, natürlich weiter erinnert – gerade weil mein Studium häufig eine feministische Sichtweise einnimmt. Und weil mich das Frauenmuseum schon immer fasziniert hat, fiel es doch aus dem traditionellen Südtiroler Kulturbild heraus, war mutig und mischte sich ein. Das ist tatsächlich etwas, was auch mir sehr wichtig ist – was einfach wieder und wieder sein muss in dieser ungerechten Welt, in der wir leben.

Begonnen habe ich vor einigen Jahren damit, eine Umweltgruppe in der Schule zu gründen. Heute bin ich bei Klimagerechtigkeitsaktionen in Südtirol und auch international mit dabei.

Durch den Klimaaktivismus durfte ich viele weitere social justice movements kennenlernen und sehen, dass sie alle vernetzt sind; dass wir Feminismus, Antirassismus, LGTBQIA+-Rechte, Rechte für Menschen mit Behinderung, Antikapitalismus und Klimagerechtigkeit nicht getrennt betrachten dürfen, wenn wir uns für eine gerechtere Welt für alle einsetzen.

Und so freue ich mich sehr auf die kommenden Wochen hier im Frauenmuseum, in denen ich mich besonders mit den Themen Intersektionalität, Nachhaltigkeit in der Kulturarbeit und der Frage „Wer ist eine Frau?“ beschäftigen werde.

 

Anna

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