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Welternährungstag oder Welthungertag?

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Am besten beides.

Am 16. Oktober 1945 wurde die FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations), die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UNO gegründet. Seit 1979 findet an diesem Tag der Internationale Welternährungstag statt, um auf die weltweite Situation rund um Ernährungssicherheit und Hunger aufmerksam zu machen. Ein Aktionstag von dem einige von euch/Ihnen sicher schon gehört haben oder vielleicht sogar selbst schon aktiv waren.

Uns interessiert in Zusammenhang mit Ernährungssicherheit und Hunger nochmal gezielter die Situation der Frauen. Auf der UNO-Frauen-Weltkonferenz 1995 in Peking wurde der Internationale Welt-Landfrauentag (International Day of Rural Women) ins Leben gerufen. Dieser findet jedes Jahr am 15. Oktober, also einen Tag vor dem Welternährungstag statt. Ziel ist es die wichtige Rolle von Frauen und Mädchen in Zusammenhang mit Ernährungssicherheit aufzuzeigen, ebenso wie derzeitige Missstände anzuprangern. Frauen in ländlichen Gebieten machen nämlich ein Viertel der Weltbevölkerung aus.

Bildquelle: Pixabay

Welche Rolle spielen Frauen in Zusammenhang mit Ernährungssicherheit? Wie sicher ist der Zugang zu gesunder Ernährung für Frauen? Welche Rechte werden ihnen zugestanden? Welche verneint?

Als „Bäuerinnen, Feldarbeiterinnen und einfachen Landfrauen, [sind viele Frauen in ländlichen Gebieten] […] maßgeblich an der Nahrungsversorgung der Weltbevölkerung beteiligt.“ Diese reicht von der Versorgung der eigenen Familie(ngemeinschaft) über die Produktion für eine Genossenschaft bis hin zur Beschäftigung bei Großkonzernen oder deren Zulieferern.

Frauen machen 43 Prozent der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte weltweit aus.

Ihre Arbeit ist in der Regel sehr hart, die Arbeitsbedingungen meistens schlecht, der Lohn (zu) niedrig oder gar nicht vorhanden und Anerkennung für den Beitrag den Frauen und Mädchen „zur landwirtschaftlichen Produktion, zur Ernährungssicherheit und Ernährung, zur Bewirtschaftung von Land und natürlichen Ressourcen und zum Aufbau von Klimaresistenz“ leisten, bleibt weitgehend aus.

Zusätzlich wiegt das Ungleichgewicht zwischen den Ländern des globalen Nordens und des globalen Südens schwer auf den Schultern vor allem jener Frauen und Mädchen, die in ländlichen Regionen des globalen Südens leben und arbeiten.

Ungleichgewicht und Ungleichverteilung herrscht in folgenden Bereichen:

In der Folge sind Frauen „weltweit weitaus stärker von Armut, Gewalt […] dem Verlust der Eigenständigkeit und Würde“ sowie von Hunger bedroht.

Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass derzeit fast 700 Millionen Menschen auf dieser Welt hungern. Das entspricht 8,9% der Weltbevölkerung und ein Großteil davon Frauen. Die fehlende Ernährungssicherheit bzw. der erschwerte oder fehlende Zugang zu Nahrungsmitteln wirkt sich negativ auf die Gesundheit der Menschen aus. „Ernährungsunsicherheit kann die Qualität der Ernährung auf unterschiedliche Weise beeinträchtigen und möglicherweise zu Unterernährung sowie Übergewicht und Adipositas führen.“

Ernährungsunsicherheit reicht von der Tatsache der Unsicherheit darüber, ob man an Nahrungsmittel gelangen wird und an wie viel(e) bis hin zu Situationen in denen Menschen seit Tagen nichts mehr gegessen haben. Die „2030 Agenda for Sustainable Development„, eine von den Vereinten Nationen beschlossenen Agenda mit 17 Zielen der nachhaltigen Entwicklung (Sustainable Development Goals) unterscheidet in diesem Zusammenhang zwischen moderater Ernährungsunsicherheit und schwerer Ernährungsunsicherheit.

Wie können wir diesen Situationen entgegenwirken? Was können wir dagegen tun?

Die Welternährungsorganisation (FAO), stellt klar, dass Regierungen weltweit, den in ihrer Macht und ihrem Entscheidungsbereich liegenden Teil dazu beitragen müssen, dass sich diese Situation ändert. Dieser kann von rechtlichen Regelungen zu Arbeitssicherheit, über faire Preise im internationalen Warenhandel bis hin zu gezielten Förderungen von Frauen(projekten) reichen.

Wir müssen aber nicht erst darauf warten, dass sich durch die Maßnahmen von Regierungen etwas ändert. Jed_er von und kann jetzt schon etwas gegen Ernährungsunsicherheit und Hunger tun! Als Verbrauch_erinnen sind wir mehr als nur Ess_erinnen. Wir „haben auch die Macht, durch eine gesunde Lebensmittelwahl zu beeinflussen, was produziert wird, was wiederum zu nachhaltigeren Lebensmittelsystemen beiträgt.“

In Anlehnung an die FAO, hier einige Ideen:

  • entscheiden Sie sich für eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung, die zur Sortenvielfalt und Biodiversität beiträgt
  • unterstützen Sie bestehende Initiativen für mehr Ernährungssichheit, eine nachhaltigere Landwirtschaft oder für Frauenprojekte in diesen Bereichen
  • unterstützen Sie Etwicklungsinitiativen
  • entscheiden Sie sich für lokale, saisonale und fair gehandelte Produkte
  • bauen Sie bei sich zu Hause Nahrungsmittel an
  • gehen Sie respektvoll mit Nahrungsmitteln um und vermeiden Sie deren Verschwendung
  • überzeugen Sie andere von gesundem, nachhaltigem und fairem Ess- und Einkaufverhalten

Dass es sich um ein weltweit drängendes Thema handelt, zeigt auch die diesjährige Verleihung des Friedensnobelpreises. Dieser wurde nämlich dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (World Food Programme) verliehen.

LOS GEHT’S! TAKE ACTION!

Bildquelle: Pixabay

 

Yvonne Rauter & Sissi Prader

 

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