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Corona-Virus versus gesunden Hausverstand

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Wir waren im letzten Monat im Ausland und haben mitbekommen, wie international und dann auch in den lokalen Medien in Südtirol der Corona-Virus zum Hauptthema wurde. Von Tag zu Tag häuften sich die Meldungen und wir schüttelten immer mehr den Kopf. Die Wortwahl in den Medien ist bestürzend und wir fordern einen bewussten Umgang damit von den Journalist_innen. Ist es nicht ihre Pflicht, wahrheitsgetreu zu berichten und kritisch zu hinterfragen? Ob nun bei einem Interview vor Ort oder bei hereinschneienden Agenturmeldungen aus aller Welt?

Es wurde schon von „Epidemie“ gesprochen, als in China eine Handvoll Tote waren. Seitdem ist überall eine Hetze und Panikmache zu sehen, zu hören und zu lesen, die nur als unverantwortlich zu bezeichnen ist. Sie steht in keinem Vergleich zu den einzelnen Tönen „keine Panik“ und gibt rassistischen Dynamitstangen Zündung, führt zu kopflosen Hamsterkäufen, weil die Menschen – wenn in Angst – ihren gesunden Hausverstand verlieren.

Wie kann es dazu kommen, fragen wir uns. Vor allem bei dem Hintergrund vergangener Panikmachen, die nicht allzulange her sind.

  • Da gab es die Creutzfeldt-Jacob-Erkrankung, die zum Rinderwahnsinn hochstilisiert wurde. Hunderttausende Rinder wurden daraufhin vorsorgehalber geschlachtet, auch wenn der Verdacht, dass die Krankheit tatsächlich von den Rindern ausging, unseres Wissens bis heute nie bewiesen wurde. In Großbritannien sind von 1992 bis 2000 insgesamt 53 Menschen daran gestorben, bei denen man vermutet, dass sie die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit hatten, in Deutschland kein einziger bewiesener Todesfall von BSE und in Italien nur wieder ein Verdacht bei einem (!) Todesfall.
  • Dann gab es die Vogelgrippe bzw. „GeflügelPEST“ – wieder so ein tolles Wort, das Panik auslöste. Gleiche Geschichte in Grün. Millionen Vögel wurden getötet, Angst wurde gemacht, Impfungen wurden promotet. Fazit: Es kann durchaus auf Menschen übertragen werden, aber ist in erster Linie ein veterinäres Problem.
  • Schließlich erinnern wir uns noch an die Schweinegrippe, die monatelang die Medien beherrschte und Menschen verunsicherte. Dieses Mal die gleiche Geschichte in Gelb – mit dem fragwürdigen Erfolg der Grippeimpfung, die seitdem gut durchgesetzt wurde.

Und wieder wurde von einer „Seuche“ oder einer „Pandemie“ gesprochen – einem Wort, das man mit „Pest“ assoziiert, einer Krankheit, die zwei Drittel der Bevölkerung Europas in Vergangenheit hingerafft hat. Ein Artikel in der italienischen Zeitschrift „Il Giornale“ hat es 2004 anlässlich der „menschenvernichtenden Ebola-Epidemie“ aufgeführt und sollte wahrscheinlich einfach ajourniert und wieder veröffentlicht werden.

Das Gleiche ist mit dem Wort „Epidemie“, nicht wahr? Aber ab wann kann man denn von einer Epidemie sprechen? Und wer definiert das und gibt die Info an die Nachrichtendienste weiter? Können wir in Italien davon sprechen bei 21 Toten – darunter auffällig viele alte Leute, deren Immunsystem natürlich geschwächt ist und jedes Jahr an Grippe sterben – und gerade mal 150 Erkrankten???

Und das angesichts der Tatsache, dass:

  • in Italien jährlich laut dem „Istituto Superiore di Sanità“ und Istat 8-12.000 Leute an einer „normalen“, saisonabhängigen Grippe sterben, inklusive denen mit Komplikationen,
  • in Deutschland laut dem Ärzteblatt 5-8.000 Menschen jährlich,
  • in Österreich jährlich ca. 1000 Personen.

Wer sich also durch die Panikmache nicht das Gedächtnis und den Kopf ausschalten lässt, muss die Geschichte um den Corona-Virus recht kritisch betrachten. Natürlich kann es sein, dass es uns geht wie den Leuten bei „Peter und der Wolf“. Der hat auch immer „Wolf“ geschrien und als der dann wirklich kam, hat ihm keiner mehr geglaubt… Bislang jedoch ist das, was wir unter Epidemie verstehen, nicht eingetreten. Nur der Wahnsinn, der durch Angst davor entsteht. Und Schließung von Grenzen, Sperren öffentlichen Verkehrs etc.

Da entstehen Schlagzeilen wie „Österreich überlegt, Züge nach Italien einzustellen“ (was inzwischen auch passiert ist). Liest man den Artikel durch, dann erfährt man, dass zwei Frauen im Zug von Italien nach Österreich saßen und Fieber hatten. In einem vollen Zug sitzen zwei Leute und haben Fieber, na und? Sofort hatte man einen „Verdacht“ auf Corona-Virus – der übrigens bis heute unseres Wissens nicht bestätigt wurde. Meint ihr, ein/e Journalist_in hätte das hinterfragt? Nein, der „Verdacht auf“ reicht und die „Überlegung (von wem auch immer in Österreich)“ auch. In der ganzen Welt scheint die Medienberichterstattung auf Bild-Niveau gesunken zu sein.

Übrig bleibt:

  • Wer profitiert von dieser Panikmache rund um diesen Virus?
    (Ein sehr interessanter Artikel dazu erschien vorgestern in der FAZ: Wenn das Corona-Virus die Grundrechte angreift)
  • Wer verdient daran? (Interessant, dass Tests für einen gerade mal entdeckten Virus schon da sind, Thermalscanner ebenfalls… alles schon bereitgestellt…)
  • Wer gibt dem diese massive Bedeutung, dass Staaten unhinterfragt mit auf diesem Zug aufspringen?
  • Wer übernimmt die Verantwortung für die Schäden, die durch die Panikmache weltweit entstehen?

Wer diese Fragen stellt, wird sofort in die Ecke der Verschwörungstheorien gestellt, aber wenn man diese Fragen nicht stellen darf, wo bleibt die Demokratie? Damit wird einem der Hausverstand verboten!

Wir erwarten uns gerade in den „normalen“ Medien weniger ein Aufspringen auf diese Panikmache – die nichts mit Aufklärung zu tun haben, sondern eine kritische Suche nach Antworten auf diese Fragen!

Vor allem jedoch sind wir uns einig mit Dr. Gatterer: Liebe Leute, bleibt ruhig, es ist eine Grippe! Angst macht ohnmächtig und schwächt das Immunsystem.

Lasst euren gesunden Hausverstand von dieser „Berichterstattung“ nicht ausschalten!

Astrid Schönweger & Dr. Ulrich Gutweniger

Graphik: Astrid Schönweger, Karikatur aus Pixabay

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