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Ausgekocht? Ein Ausstellungsbesuch

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Die derzeitige Sonderausstellung des Frauenmuseums „Ausgekocht? Cosa bolle in pentola“ beschäftigt sich mit dem Thema Ernährung – ein Thema, das auch in meinem Leben eine große Rolle spielt. Als ich die Ausstellung zum ersten Mal zu Gesicht bekam, hat das einige Gedanken in mir hervorgerufen, die ich gerne teilen möchte.

Unser Leben im 21. Jahrhundert ist geprägt vom ständigen vorwärts streben, alles muss so schnell wie möglich funktionieren und bevor wir eine Aktivität überhaupt abschließen, denken wir auch schon wieder an die Nächste. Ein Aspekt, der sich leider auch in der Küche und in unserer Ernährung wiederspiegelt. Das Frühstück essen wir auf dem Weg zur Arbeit oder in die Schule, in der kurzen Mittagspause laufen wir schnell zum Dönerladen und abends sind wir müde und haben keine Lust mehr zu kochen, also bereiten wir uns ein Fertiggericht zu. In der Hektik des Alltags vergessen wir an unsere eigene Gesundheit und an unsere Umwelt zu denken, denn dafür hätten wir ja niemals Zeit. Die Folgen dieses Lebensstils sind gravierend und können nicht mehr rückgängig gemacht werden.  Ich frage mich also ob all die anderen Dinge, die wir im Laufe des Tages zu erledigen haben, wirklich wichtiger sind als unser eigener Körper und als der Planet, auf dem wir leben…

Ausstellung „Ausgekocht?“

Mein persönlicher Bezug zum Thema Ernährung

Als ich 13 Jahre alt war, habe ich aus verschiedenen Gründen begonnen, auf Fleisch und Fisch zu verzichten. Ich kam nicht länger mit der Vorstellung klar, dass ein Leben beendet werden musste, nur damit ich am Mittagstisch die Truthahnstreifen in meinem Salat haben konnte. Ich habe begonnen, mich immer weiter in dieses Thema einzulesen, habe mich mit globalen Problemen, wie dem Welthunger und dessen Ursachen beschäftigt und bin vor ca. zwei Jahren zum Entschluss gekommen, einen weiteren Schritt zu wagen und auf die vegane Ernährung umzusteigen. Eine Entscheidung, die vielleicht nicht für jeden nachvollziehbar ist und wenn ich gefragt werde, welche Gründe mich dazu bewogen haben, ist das nicht immer so einfach zu erklären. Ich fühle mich wohl mit meiner Ernährungsform und ich bin froh, diese Entscheidung getroffen zu haben. Viele Menschen denken, dass man als Veganer*in sehr eingeschränkt ist und sich einseitig ernährt. Aber im Gegenteil: Seit ich vegan bin, kenne ich viel mehr Lebensmittel und gestalte meinen Speiseplan vielfältiger als je zuvor. Ich esse viel bewusster. Viel schwieriger als sich an die vegane Ernährung zu halten ist es, mit der oft großen Ablehnung der Gesellschaft gegenüber dieser Ernährungsform klarzukommen. Wie bei so vielen anderen neuen Dingen können sich die Menschen mit dem Veganismus oft nicht anfreunden und es ist keine Seltenheit, dass ich als Veganerin in alltäglichen Situationen blöd angeguckt und kritisiert werde. Es gab auch schon Momente in denen ich sogar beschimpft wurde. Das kränkt. Niemand hat das Recht, jemand anderen zu beurteilen und schon gar nicht aufgrund seiner Lebenseinstellung, die niemandem schadet: im Gegenteil. Ich glaube und hoffe sehr, dass sich die Einstellung gegenüber dieser Ernährungsform bei vielen in den nächsten Jahren ändert und, dass man sich als Veganer*in bei niemandem rechtfertigen muss.

Anna Schnitzer in der Ausstellung „Ausgekocht?“

Anna Schnitzer hat im Juli ein Praktikum im Frauenmuseum absolviert und sich u.a. mit den Themen der aktuellen Ausstellungen auseinander gesetzt und im IchFrau Blog darüber geschrieben. Hier hat sie beispielsweise über ihre Vorbilder berichtet.

 

Die Ausstellung „Ausgekocht? Cosa bolle in pentola?“ ist noch bis Ende November im Frauenmuseum zu sehen. Führungen sind auf Anfrage möglich, Anmeldungen im Frauenmuseum: info@museia.it oder 0473 23 12 16.

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