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Tagged: Gewalt

„Glaube nicht alles was du denkst“

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„Glaube nicht alles was du denkst“ – mit diesem Motto starten wir in das neue Jahr und stellen euch heute auch gleich die Frau vor, die hinter diesem Motto steht: Judith Hafner. Im Interview erzählt und die vielseitige #ichfraudesmonats Jänner von ihren Lebenserfahrungen, vielfältigen Arbeitsfeldern und Tätigkeiten sowie ihrem Engagement für verschiedene Projekte.

Judith, du bist im Projekt Æquitas zum Gleichstellungsaktionsplan der Provinz in der Arbeitsgruppe „Gewalt“ und hast beim „Dekalog gegen Gewalt an Frauen“ von De Pace Fidei mitgewirkt. Was hat dich bewogen dich in diesem Bereich zu engagieren?

Ich komme aus einer liebevoll behüteten Familie und hatte das Thema Gewalt bis zu meinem 29. Lebensjahr völlig ausgeblendet. Dann musste ich mit einem Schock begreifen, dass ein mir anvertrautes Kind sexuell missbraucht worden war, ohne dass ich das erkannt, geschweige denn verhindert hatte. Für meine Blindheit und die Vehemenz, mit der es Gewalt für mich einfach nicht gab, habe ich mich jahrelang schuldig gefühlt. Später, in Seminaren, wurde mir bewusst, wie viele Frauen und Männer mit Missbrauchserfahrungen leben müssen, weil ihnen niemand zu Hilfe kam. Heute will ich Räume mitgestalten, wo Gewalt und Missbrauch nicht mehr ausgeblendet und im Schamgefühl der Opfer versenkt wird.

Gewalt bei der Geburt – was können wir tun?

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Passend zu unserer Sonderausstellung „Birth cultures – Geburtskultur – Cultura di nascita“ sind wir vor Kurzem auf die spannende Reportage „Gewalt im Kreißsaal“ von arte gestoßen.

Dass Frauen bei der Geburt Gewalt erleben ist keine Seltenheit. Die Reportage macht dies zum Thema und gibt auf der einen Seite einen Einblick in verschiedene Formen von erfahrener Gewalt, deren Folgen und Auswirkungen und lässt betroffene Frauen zu Wort kommen, die davon erzählen wie sie mit dem Erlebten umgehen lern(t)en. Auf der anderen Seite wird im Gespräch mit Hebammen, Geburtshelfer*innen und Gynäkologen aber auch die derzeitige Arbeitsweise in der Geburtshilfe reflektiert und nach neuen möglichen, gewaltfreieren Lösungen gesucht.

Hier findet ihr die Reportage:

 

Yvonne Rauter

 

Femizide – #keinemehr!

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Am 25. November findet jährlich der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen statt. An diesem Tag finden weltweit verschiedene Aktionen statt. Doch das Thematisieren von Gewalt gegen Frauen sollte auch über diesen Tag hinaus immer wieder präsent sein.

Im heutigen Beitrag möchten wir euch daher auf eine Broschüre aufmerksam machen, die vor kurzem von der Rosa Luxemburg Stiftung herausgegeben wurde. Die 48 Seiten umfassende Broschüre „#keinemehr – Femizide in Deutschland“ erklärt den Begriff – der bei uns, aus dem Italienischen kommend, auch als femminicidio bekannt ist – und geht den Ursachen von Femi(ni)ziden nach.

Im Bild: Das Cover der Broschüre „#keinemehr – Femizide in Deutschland
Grafik: Lina Castellanos / re:ny

Von Femizid spricht man, wenn Frauen* und Mädchen aufgrund ihres Frauseins und/oder aufgrund von tiefliegendem Frauen*hass getötet werden. Der Begriff „Femizid“ steht für „jene gewaltsamen Tötungen von Frauen* […], die im Kontext ihrer generellen Abwertung und als Zuspitzung einer Vielzahl von geschlechtsbezogenen Gewaltformen gegen Frauen* begangen werden. Damit soll klargemacht werden, dass nicht jeder Mord an einer Frau* zwangsläufig ein Feminizid sein muss.

Mit #keinemehr (der gleichnamigen Initiative) stellt die Broschüre eine Verbindung zu anderen Bewegungen weltweit her, die sich gegen Femizide einsetzen. Seit 2015 gehen in Lateinamerika, vor allem aber in Argentinien unter der Losung „Ni una menos“ (Nicht eine weniger) hunderttausende Menschen gegen Femizide auf die Straße. Auch in Italien mobilisiert der Slogan „Non Una Di Meno“ (Nicht eine weniger) große Menschenmengen.

Zitat zum Montag

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Aller (Wochen-)Anfang ist schwer ;). Mit einem guten Spruch oder Zitat wollen wir euch das erleichtern. ichfrau wünscht einen guten Start in die Woche!

Diesen Mittwoch, 25. November, findet wieder der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen statt. Eingeführt wurde der Jahrestag von den Vereinten Nationan 1960, es gibt dieses Jahr also das 60-jährige Jubiläum.

Das formulierte Ziel des Schutzes von Mädchen und Frauen vor Gewalt und Diskriminierung ist heute immer noch äußerst aktuell und nicht genug oder nur in Teilen umgesetzt.

Dabei sind die „Gleichberechtigung der Geschlechter und die Durchsetzung der Frauenrechte […] entscheidende Faktoren für eine menschenrechtsbasierte, sozial gerechte und nachhaltige Entwicklung von Gesellschaften.

Wie der Südtiroler Landesbeirat für Chancengleichheit schreibt:

Gewalttaten gegenüber Frauen sind auch in Südtirol aktueller denn je. Immer mehr Frauen sind täglich unterschiedlichen Formen von Gewalt ausgesetzt. Wie viele genau ein solches Schicksal trifft, ist mit Statistiken allein nicht belegbar. Aus Scham und Angst trauen sich viele Gewaltopfer nicht, ihre Täter anzuzeigen oder gar mit ihrer persönlichen Geschichte an die Öffentlichkeit zu treten. Immer öfter suchen Opfer Hilfe bei einer der Südtiroler Beratungsstellen. Neben diesen Hilfsangeboten ist es aber eine Aufgabe der gesamten Gesellschaft, das heißt, uns aller, Frauen in ihrem Kampf gegen Gewalt zu unterstützen.

Femminizid – wen wundert’s?

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Fast jeden zweiten Tag berichten die Medien italienweit von Frauenmorden – femminicidi. Gesprochen wird meist von Handlungen im Affekt, von zu großer Liebe, zu starker Eifersucht. Doch die Ermordung durch den Partner ist keine „verzweifelte Liebestat“, sondern eine exteme Gewalttat mit tödlichem Ende.

Das ist das Statement der Beratungsstelle gegen Gewalt an Frauen, die seit 25 Jahren in Meran im Auftrag der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt vom Verein Gewalt gegen Frauen geführt wird. Sie haben gestern Nachmittag zum Zeichen gegen diese Gewalttaten am Theaterplatz in Meran eine Veranstaltung zum Gedenken an die Opfer eingeladen, der über 100 Menschen gefolgt sind. Weiße Luftballone stiegen empor…

Rund um die Uhr sind Mitarbeiterinnen erreichbar für Frauen in Not: 800-014008.

Foto: Andrea Dürr

ichfrau hat den Meraner Psychologen Uli Gutweniger dazu befragt.

„Was da in Meran ein paar Häuser weiter von uns passiert ist, schockiert. Es sind nicht die Ausländer, nicht die Moslems, die unsere Frauen gefährden! In Italien werden drei von vier Morden an Frauen innerhalb der eigenen Familie begangen. Dasselbe gilt für Vergewaltigung. Auch hier ist der Großteil der Täter der eigene Vater oder Mann – „Inländer“.

Wir alle sollten alarmiert sein und dieses Signal lesen lernen.

#gegengewalt: Onlinekampagne in Südtirol

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Auch in Südtirol sprechen sich Frauen und Männer gegen Gewalt an Frauen aus. In Folge der sich häufenden brutalen Morde an Frauen in Italien, hat der Landesbeirat für Chancengleichheit eine Online-Kampagne gestartet. Martha Stocker: „Die jüngsten Entwicklungen zeigen, dass wir noch sehr viel Aufklärungsarbeit leisten müssen. Es gilt, alle zur Verfügung stehenden Mittel zu nutzen, um betroffene Frauen zu schützen und die Gesellschaft gegen jede Form der Gewalt sensibilisieren“.

Hier geht’s zur facebook Kampagne.

Die Stimmen der Männer sind gefragt

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#seseiunuomofirma

Im Kampf gegen Gewalt an Frauen sind auch die Stimmen der Männer gefragt.

Unter diesem Hashtag läuft eine Petition auf change.org. Innerhalb weniger Tage wurden gleich mehrere Frauen in Italien von ihren Partnern oder Ex-Liebhabern umgebracht. Das grausame Phänomen des femminicidio kann nur durch eine Veränderung der Kultur bekämpft werden – darüber sind sich die meisten einig. Wir brauchen eine Kultur, die Frauen nicht als Objekte oder Besitz ansieht.  Dieser Standpunkt kann nicht oft genug wiederholt werden und es ist wichtig, dass er von Frauen und von Männern getragen wird.

Also an alle: unterschreiben!