Equal Care Day ist ein wichtiger Tag in Südtirol, um das Bewusstsein für die ungleiche Verteilung der Care-Arbeit zu schärfen.
Historischer Hintergrund
Equal Care Day wurde ursprünglich in Deutschland ins Leben gerufen und hat sich mittlerweile auch in anderen Ländern, darunter Südtirol, etabliert. Er findet alle vier Jahre am 29. Februar statt, in Nicht-Schaltjahren am 1. März.
Ziel
Das Hauptziel dieses Tages ist es, auf die soziale und wirtschaftliche Bedeutung von Care-Arbeit hinzuweisen und die oft unsichtbare Arbeit sichtbar zu machen. Es soll auf die Ungleichheiten in der Verteilung dieser Arbeit zwischen den Geschlechtern aufmerksam gemacht und Maßnahmen gefördert werden, die zu einer gerechteren Verteilung führen.
Veranstaltungen und Aktivitäten
Am Equal Care Day werden verschiedene Veranstaltungen organisiert, wie Workshops, Vorträge und Diskussionsrunden. Diese Veranstaltungen sollen das Bewusstsein schärfen und Wege aufzeigen, wie die Care-Arbeit gerechter verteilt werden kann. Oft gibt es auch Kampagnen in den sozialen Medien, um die Botschaft weiter zu verbreiten.
Herausforderungen
Eine der größten Herausforderungen im Bereich der Care-Arbeit ist die unzureichende Bezahlung und Anerkennung. Viele Care-Arbeiterinnen und Care-Arbeiter arbeiten unter prekären Bedingungen, oft ohne ausreichende soziale Absicherung.
Forderungen
Zu den Hauptforderungen, die am Equal Care Day aufgestellt werden, gehören:
– Bessere Bezahlung und Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte.
– Mehr Unterstützung für informell Pflegende, wie Familienmitglieder.
– Maßnahmen zur Förderung der Gleichstellung der Geschlechter in der Care-Arbeit.
Equal Care Day in Südtirol wird am **29. Februar** begangen. An diesem Tag geht es darum, auf die **Ungleichheiten in der Care-Arbeit** und die **Unterbewertung von Pflegearbeit** hinzuweisen, die überwiegend von Frauen geleistet wird. Es wird darauf aufmerksam gemacht, dass Männer mehr als vier Jahre benötigen würden, um die gleiche Menge an Pflegearbeit zu leisten, die Frauen in nur einem Jahr schaffen.
Es ist ein Tag, an dem die oft unsichtbare Arbeit im Bereich der Pflege anerkannt und wertgeschätzt wird, sei es von Familienmitgliedern, Freiwilligen oder Fachkräften.
Eine der wichtigsten Frauen in Bezug auf „Care“-Arbeit ist Ina Praetorius.
Ina Praetorius ist eine Schweizer evangelische Theologin und Autorin, geboren 1956 in Karlsruhe. Ihre Arbeit konzentriert sich auf **postpatriarchale Ethik und Ökonomie**. Sie ist Mitbegründerin des Netzwerks **Wirtschaft ist Care**, das 2015 gegründet wurde.
Ihre Schriften umfassen Themen wie feministische Ethik, postpatriarchale Ethik und die Bedeutung von Care-Arbeit in der Wirtschaft. Sie hat an verschiedenen Universitäten in Europa gelehrt und ist eine bekannte Referentin zu diesen Themen.
Ina Praetorius ist eine bemerkenswerte Theologin und Autorin, die sich intensiv mit Themen der postpatriarchalen Ethik und der Bedeutung von Care-Arbeit in der Wirtschaft auseinandersetzt. Hier ist ein Überblick über ihre Werke und Ansichten:
- **“Wirtschaft ist Care“**:
– In diesem Buch geht es um die zentrale These, dass wirtschaftliches Handeln immer auch Care-Arbeit beinhaltet und dass diese oft unsichtbare Arbeit wesentlich zur Gesellschaft beiträgt.
- **“Handeln aus der Mitte: Postpatriarchale Ethik in biblischer Tradition“**:
– Dieses Werk untersucht ethische Fragestellungen aus einer postpatriarchalen Perspektive und zieht dabei biblische Traditionen heran.
- **“Gott und die Welt: Theologie für alle“**:
– In diesem Buch richtet sich Praetorius an ein breites Publikum und erklärt theologische Konzepte auf verständliche Weise.
Ansichten von Ina Praetorius
– **Postpatriarchale Ethik**: Praetorius setzt sich für eine Ethik ein, die patriarchale Strukturen überwinden will. Sie betont die Bedeutung von Fürsorge (Care) als zentrales ethisches Prinzip und fordert eine Gesellschaft, in der Care-Arbeit anerkannt und gleichwertig behandelt wird.
– **Wirtschaft und Care**: Sie argumentiert, dass Care-Arbeit untrennbar mit wirtschaftlichen Prozessen verbunden ist und dass wirtschaftliche Systeme, die diese Arbeit marginalisieren, langfristig nicht nachhaltig sind. Für sie ist eine Neuorientierung der Wirtschaft notwendig, um Care-Arbeit angemessen zu würdigen und zu integrieren.
– **Feministische Theologie**: Als Theologin hinterfragt sie traditionelle patriarchale Interpretationen religiöser Texte und entwickelt alternative, feministische Lesarten, die die Bedeutung von Fürsorge und Gemeinschaft betonen.
Sie hat auch eine enge Verbindung zum Frauenmuseum Meran. Praetorius hat mehrfach Vorträge und Veranstaltungen im Frauenmuseum Meran gehalten, um ihre Ansichten über postpatriarchale Ethik und die Bedeutung von Care-Arbeit zu teilen. Ihr Engagement für die Anerkennung und Wertschätzung von Care-Arbeit passt gut zur Mission des Museums, das sich ebenfalls für die Gleichstellung der Geschlechter und die Sichtbarmachung von Frauen einsetzt.
Ina Praetorius‘ Arbeit bietet wertvolle Impulse für die Diskussionen über Geschlechtergerechtigkeit, Ethik und Wirtschaft. Ihre Perspektiven sind eine Bereicherung für die wissenschaftliche und gesellschaftliche Auseinandersetzung mit diesen Themen.
„Der Witz bei #economyiscare ist kein bisschen schwierig zu verstehen: Nicht Pflege
soll so rationell sein wie Autoproduktion, sondern Autoproduktion so sorgfältig wie
Pflege.“ (Ina Praetorius am 30. Dezember 2020 auf Facebook).