Agnes Schwienbacher, geboren 1964 auf einem Bergbauernhof im Ultental, Mutter von vier Kindern. Mit ca. 40 Jahren kam sie erstmals mit Drogen in Berührung und entwickelte eine Heroinabhängigkeit. 2007 wurde sie wegen mutmaßlichen Drogenhandels festgenommen und war für vier Jahre im Frauengefängnis „Dozza“ in Bologna, einige Zeit davon in einer Therapiegemeinschaft bei Imola. 2011 kehrte sie wieder ins Ultental zurück und verbüßte das letzte Jahr ihrer Haftstrafe zu Hause. Seit 2016 ist sie selbstständig. Sie lebt im Sommer vom Gemüseanbau – sie bearbeitet einen 3.000 Quadratmeter großen Acker auf ihrem Heimathof –, im Winter ist sie in der Textilverarbeitung tätig. Sie ist Referentin diverser Nährkurse. Daneben pflegt sie ihre große Leidenschaft, das Orgelspiel und ist Organistin u.a. in St. Walburg im Ultental.
Wir bedanken uns bei Agnes Schwienbacher, dass sie auch dem Team vom dem BLOG des Frauenmuseum ichfrau.com zu ihrem Buch „Unrecht“, das 2020 erschienen ist, einige Fragen beantwortet.
Ihr Buch liest sich einmal sehr spannend und ergreifend und wissend, dass sich dies wirklich zugetragen hat, macht es auch betroffen.
Sie haben bereits Buchvorstellungen und mehrere Interviews gegeben. Wie empfinden Sie diese mediale Aufmerksamkeit? Ist es eine Verarbeitung und auch ein Bedürfnis dieses Unrecht möglichst vielen mitzuteilen?
Ich würde nicht sagen eine Verarbeitung, dazu glaube ich, könnten mir die Medien nicht helfen.
Dass es mein Bedürfnis ist etwas mitzuteilen, das ist klar. Über Unrecht zu sprechen, finde ich wichtig. Es geht in meinem Buch jedoch nicht nur um Unrecht, es geht auch darum, wie ich es geschafft habe, aus Teufelskreisen herauszukommen, meine Familie und meine Musik wieder zu finden. Es soll anderen Menschen Mut geben. Gleichzeitig soll es die gesetzeswidrigen und menschenunwürdigen Zustände der heutigen Gefängnisse aufzeigen.→ leggi di più...