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Lotte Lenya: Sängerin, Schauspielerin, Muse Kurt Weills, Emigrantin, Broadway-Star, Bond-Bösewichtin.

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„Lotte Lenya hatte keine tolle Stimme, trotzdem ist sie mit unbeugsamem Selbstbewusstsein aufgetreten, und Humor hatte sie obendrein. Ich habe eine Menge von ihr gelernt.“
―Patti Smith

Lotte Lenya, geboren am 18. Oktober 1898 in Wien als Karoline Wilhelmine Charlotte Blamauer, war eine österreichisch-amerikanische Sängerin und Schauspielerin, die vor allem durch ihre Zusammenarbeit mit dem Komponisten Kurt Weill und dem Dramatiker Bertolt Brecht berühmt wurde. Aufgewachsen in bescheidenen Verhältnissen im Wiener Bezirk Penzing, zeigte sie schon früh künstlerisches Talent. Mit fünfzehn Jahren verließ sie Wien und zog nach Zürich, wo sie Tanz- und Schauspielunterricht nahm und erste Bühnenerfahrungen sammelte.

1920 ging Lenya nach Berlin, das zu jener Zeit ein Zentrum der avantgardistischen Kunstszene war. Dort lernte sie Kurt Weill kennen, den sie 1926 heiratete. Ihre künstlerische Partnerschaft mit Weill wurde zur Grundlage ihrer Karriere. Lenya wurde zur Muse und Interpretin seiner Werke, insbesondere der gemeinsamen Projekte mit Bertolt Brecht. Ihr Durchbruch gelang 1928 mit der Rolle der Jenny in der Uraufführung der „Dreigroschenoper“, deren Songs – allen voran „Seeräuber-Jenny“ – sie mit unverwechselbarer Stimme prägte.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten emigrierten Lenya und Weill in die Vereinigten Staaten. Dort setzte sie ihre Karriere fort, zunächst am Broadway, später auch in Hollywood. Nach Weills Tod im Jahr 1950 widmete sie sich intensiv der Pflege seines musikalischen Erbes und trug maßgeblich dazu bei, seine Werke international bekannt zu machen. Sie trat in zahlreichen Konzerten und Aufnahmen auf, die seine Kompositionen einem neuen Publikum näherbrachten.

Auch als Schauspielerin war Lenya erfolgreich. 1963 spielte sie die Rolle der Rosa Klebb im James-Bond-Film „From Russia with Love“, was ihr internationale Bekanntheit einbrachte. Ihre markante Erscheinung und ihr intensives Spiel machten sie zu einer gefragten Charakterdarstellerin.

Lotte Lenya war insgesamt dreimal verheiratet, unter anderem erneut mit Kurt Weill nach einer zwischenzeitlichen Trennung. Sie lebte bis zu ihrem Tod am 27. November 1981 in New York City. Ihr künstlerisches Vermächtnis lebt bis heute fort – als Stimme der Weill’schen Musik, als Ikone des expressionistischen Theaters und als Brückenfigur zwischen europäischer Avantgarde und amerikanischer Bühnenkunst.

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