An diesem Wochenende lädt das Frauenmuseum in Meran zu gleich zwei spannenden Veranstaltungen, die wir euch nicht vorenthalten möchten:
Ausstellungseröffnung “ausgekocht?”
Heute Abend wird um 20 Uhr im Frauenmuseum in Meran eine neue Sonderausstellung eröffnet. Sie fragt: “ausgekocht?”
Kochen wird einfacher und komplizierter zugleich: Verschiedene Ernährungsstile von bio, vegan bis steinzeitlich wollen berücksichtigt sein. Gesundheitsfragen, geschlechtsspezifische Körperbilder, ökologisches Gewissen, Fleischkonsum und Tierschutz, die Situation der Landwirtschaft, regional und global begleiten schon das Einkaufen. Die moralische Verantwortung sitzt mit am Tisch.
Und die Lebensmittelindustrie umsorgt, steuert und adressiert vor allem Frauen als Verbraucherinnen. Auf der privaten Seite bedeutet Kochen immer noch für die Familie sorgen und Gemeinschaft(en) schaffen, das bleiben weibliche Aufgaben.
Die Ausstellung „ausgekocht?“ macht diesen veränderten individuellen und gesellschaftlichen Handlungsraum anschaulich, rückt die Leistungen der Frauen als Akteurinnen in den Mittelpunkt. Sie zeigt Geschichten von Frauen aus aller Welt, die Kochen und Essen, Teilhabe und Gemeinschaft eine besondere Bedeutung geben – individuell, aber von hoher gesellschaftlicher Relevanz. Sie machen Mut: Wir können das Lebensmittel- und Agrarsystem gestalten mit vielen kleinen und größeren Entscheidungen am Kochtopf.
Die Ausstellung wurde vom Museum Frauenkultur Regional-International in Fürth bei Nürnberg kuratiert und vom Frauenmuseum in Meran ergänzt. Hier gibt Gabriele Franger, eine der Kuratorinnen, einen kurzen Einblick in die Themen der Ausstellung:
Die Ausstellung ist bis zum 30. November 2019 im Frauenmuseum zu besichtigen. Auf Anfrage werden Führungen für Gruppen angeboten.
Tagung: Was hat Gleichberechtigung mit…
… Kultur, Frieden und Demokratie zu tun?
Das Frauenmuseum in Meran feiert heuer seinen 30. Geburtstag und lädt aus diesem Anlass am 10. November – also am morgigen Samstag – dazu ein, einen Tag lang diese wichtige Frage zu beleuchten.
Diese Tagung beleuchtet die Bedeutung der Gleichberechtigung und schärft das Bewusstsein dafür, dass sie Teil einer gezielten Kultur- und Friedensarbeit ist. Gleichberechtigte Chancen für alle Menschen, gleich welchen Geschlechts, Alters oder Rasse, tragen für eine solide demokratische friedvolle Gesellschaft bei.
Was bedeutet Gleichberechtigung auf internationaler, auf nationaler und lokaler Ebene? Wie wird sie aktuell auf gesetzlicher Ebene, aber auch konkret umgesetzt? Wie wirkt sie sich dann auf die anderen Aspekte wie Kultur, Frieden und Demokratie aus?
Diesen Fragen geht die Tagung mit Beginn um 9:00 Uhr nach und hat dazu Referentinnen aus dem In- und Ausland geladen:
Programm:
09:00
Ankommen und Begrüßung
Vormittag
Referat von Mona Holm:
Das Leben in einer multikulturellen Familie hat ihr Berufsleben beeinflusst und sie zu internationalen Projekten geführt. Sie war Kunsthistorikerin an der Universität in Oslo, leitet derzeit das norwegische Frauenmuseum in der Stadt Kongsvinger, kuratiert Ausstellungen zur Geschichte, Kultur und Gesellschaft der Frauen. Das Frauenmuseum erhielt 2003 von den norwegischen Behörden die Aufgabe, ein nationales Netzwerk für Frauengeschichte zu verwalten. Das Netzwerk besteht aus Mitgliedern verschiedenster Museen aus ganz Norwegen und unterhält Kooperationen mit kulturellen Institutionen und Frauenverbänden auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene. Derzeit ist Mona Holm Präsidentin des Internationalen Vereins der Frauenmuseen (IAWM).
Referat von Lydie Olga Ntap:
Die Anwältin und Museologin hat das erste Frauenmuseum in Kanada gegründet, welches sich die Bewusstseinsbildung zur Frauengeschichte auf die Fahnen geschrieben hat. Indem Frauengeschichten für verschiedenste Bevölkerungsgruppen erfahrbar und zugänglich gemacht werden, leistet das Museum seinen Beitrag zu einer geschlechtergerechten Zukunft. Derzeit ist Lydie Olga Ntap Vize-Präsidentin des Internationalen Vereins der Frauenmuseen (IAWM).
Referat von Simona Lembi:
Die Politikwissenschaftlerin ist derzeit Gemeinderätin der Stadt Bologna und treibt als Präsidentin der Gleichstellungsräte auf Gemeindeebene Projekte zum Thema Geschlechtergerechtigkeit voran.
Diskussion, Netzwerk & Synergien
Gemeinsames Mittagessen
14:00
Referat von Ina Darmstädter, Berlin:
Sie ist seit 2001 engagiert in diversen Friedensprojekten. Sie hat sieben Friedensfestivals in Berlin organisiert, Kooperationsprojekte Israel-Palästina geleitet und den Parents Circle mitbegründet. Momentan reist sie im Sinne der Verständigung in den Iran und nach Israel Palästina, organisiert mit anderen Frauen Projekte wie den March of Hope 2016 und in Zukunft einen Frauengipfel in Berlin, Friedensforum für Deutschland und einen Friedensplan der Frauen aus Israel-Palästina.
Referat von Prof. Dr. Gaby Franger:
Sie ist im Vorstand von Frauen in der Einen Welt. Zentrum für interkulturelle Frauenalltagsforschung und internationalen Austausch e.V.; Vorstandsmitglied des IAWM; Kuratorin einer Reihe von Ausstellungen des Museums Frauenkultur – Regional International; Autorin und Herausgeberin einer Vielzahl von Publikationen; erfolgreiches Projekt zu “Exklusion, Diskriminierung und Menschenrechte”, wo als Folge das Thema der Menschenrechts(bildung) Eingang in die Ausbildung und Ziele der Studienpläne von mehreren beteiligten Hochschulen gefunden hat.
Interkultureller Austausch: Erkundungen zu Frauenalltag und Frauenkulturen von Frauen verschiedenster Milieus und Gesellschaften stellen einen wichtigen, oft verkannten kulturellen Wert dar. Das Museum Frauenkultur Regional-International nimmt Frauenalltag ernst, macht ihn immer wieder „sehenswert“ und thematisiert in (entwicklungs-) politischen, interkulturellen und transkulturellen Arbeit unterschiedliche wie gemeinsame Erfahrungen von Frauen mit patriarchalen und ungleichen Strukturen weltweit und bieten Raum für Dialog und kontroverse Diskussionen.
Diskussion, Netzwerk & Synergien
Ca. 16.30
Ausblick und Ende der Tagung
Anmeldung: info@museia.it oder 0473 23 12 16 (sind noch Plätze frei!)
Wir freuen uns, euch heute Abend oder morgen bei uns willkommen heißen zu dürfen!