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Frauenmuseum | Museo delle donne

Pilotprojekt „Kleider beleben“ ist gestartet

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Sollen in Schulen gewisse Kleiderordnungen oder Schuluniformen eingeführt werden? Oder soll den Jugendlichen eine freie Wahl ihrer Kleidung ermöglicht werden? Fragen wie diese werden immer wieder in verschiedenene Kontexten aufgeworfen und diskutiert. Das  Frauenmuseum hat deshalb in Zusammenarbeit mit der Fachschule für Tourismus und Biotechnologie Marie Curie das Pilotprojekt „Kleider beleben“ entwickelt. In einer Workshopreihe werden verschiedene Themen und Schwerpunkte in Zusammenhang damit thematisiert und mit Schüler:innen diskutiert.

Beim Heranwachsen eines jungen Menschen dreht sich die Suche nach der eigenen Identität stark um den Körper und die eigene Kleidung. Jugendliche orientieren sich dabei oft an medialen Schönheitsidealen und Körperbildern, die vermehrt digital generiert werden und realitätsfern sind. Diese Stereotype können die Gesundheit, das körperliche Wohlbefinden und das Selbstwertgefühl beeinträchtigen, genauso wie negative Folgen für die eigene Schul- oder Arbeitskarriere mit sich bringen.

Wir wollen Schüler:innen dazu einladen, sich Gedanken dazu zu machen, was durch ihr äußeres Erscheinungsbild kommuniziert wird und welche Zugehörigkeitsbedürfnisse und Vorbilder dahinter stecken können. Immer nach dem Motto: Nicht Kleidungsordnungen vorzuschreiben, sondern vielmehr Individualität und Vielfalt zu fördern, aber im Respekt des jeweiligen Kontextes und im Bewusstsein über die mögliche Aussagekraft von Kleidung.

Wir beleuchten Frauengeschichte in Hinblick darauf, wie Kleider Frauen über Jahrhunderte hinweg in strikte Rollenbilder zwangen, andererseits aber auch wie sich Frauen durch bestimmte Kleidungsstücke, genau von diesen ungleichen Rollen befreiten. So trugen zum Beispiel viele Frauenrechtskämpferinnen schon im 19. Jahrhundert bewusst eine lockere Kleidung ohne einengende Korsette. In den Goldenen Zwanzigern drückten der Bubikopf und Strümpfe zum ersten Mal das neue Selbstbewusstsein der Frauen in der Nachkriegszeit aus. Dank der Beharrlichkeit von Sportlerinnen und Radfahrerinnen konnte sich ab den 1940er Jahren dann die Hose als Damenbekleidung durchsetzen und in den 1970er Jahren war der Minirock ein politisches Statement und Symbol der Befreiung von Frauen.

Was ist jedoch in der modernen Zeit passiert? Welche einengenden Schönheitsideale und Rollenbilder gibt es heute noch und wie werden diese durch Kleidung weitergetragen? Welche Rolle haben Werbung, Mode und Medien in Bezug auf die heutige Kleiderwahl und Schönheitsideale? Welche Geschlechterrollen werden übermittelt und welchen Einfluss haben diese auf unsere Entscheidungen?

Anhand von interaktiven Übungen beleuchten die Schüler:innen ihre eigenen Ideale oder Vorbilder kritisch und überlegen, welche Werte ihnen besonders wichtig sind.

 

 

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