Blog vom Frauenmuseum Il Blog del Museo delle Donne
Frauenmuseum | Museo delle donne

„Ich liebe das Runde, die Kurven, die Wellenbewegung – die Welt ist rund, die Welt ist eine Brust.“

0

Niki de Saint Phalle wurde am **29. Oktober 1930** in Neuilly-sur-Seine geboren. Ihr vollständiger Name war **Catherine Marie-Agnès Fal de Saint Phalle**. Sie wuchs in einer wohlhabenden Familie auf, doch ihr Vater verlor sein Vermögen während des Börsenkrachs von 1929. Die Familie zog daraufhin in die USA, wo sie verschiedene Schulen besuchte. Schon früh zeigte sie eine rebellische Ader – sie wurde von der Brearley School verwiesen, weil sie die Feigenblätter antiker Skulpturen auf dem Schulgelände rot bemalte.

**Künstlerische Entwicklung**
In den 1950er Jahren begann sie sich intensiv mit Kunst zu beschäftigen. Nach einem Nervenzusammenbruch wurde ihr empfohlen, als Therapie zu malen. Dies führte dazu, dass sie sich vollständig der Kunst widmete und ihren eigenen Stil entwickelte. Sie experimentierte mit verschiedenen Materialien und Techniken, darunter Assemblagen und großformatige Skulpturen.

**Die Schießbilder (Tirs)**
In den frühen 1960er Jahren wurde sie durch ihre **Schießbilder** bekannt. Dabei schoss sie mit einem Gewehr auf ihre Werke, die mit Farbbeuteln gefüllt waren, sodass die Farbe explosionsartig über die Leinwand spritzte. Diese Aktionen waren eine Form der künstlerischen Rebellion und ein Ausdruck ihrer Wut gegen patriarchale Strukturen.

**Die Nana-Skulpturen**
Ab 1965 begann sie mit ihren berühmten **Nana-Skulpturen**, die zu einem Symbol für weibliche Stärke und Selbstbestimmung wurden. Diese überdimensionalen, farbenfrohen Frauenfiguren brachen mit traditionellen Schönheitsidealen und feierten die Freiheit der Frau. Ein besonders bekanntes Werk ist **„Hon – en katedral“**, eine riesige liegende Nana, die 1966 im Moderna Museet in Stockholm ausgestellt wurde.

 **Der Tarotgarten**
Ein weiteres bedeutendes Werk ist der **Tarotgarten** in der Toskana, den sie ab **1978** schuf . Dieser Skulpturenpark ist inspiriert von den Karten des Tarot und enthält monumentale, begehbare Skulpturen, die mit Spiegeln und Mosaiken verziert sind.

Capalbio-Garavicchio Il Giardino dei Tarocchi

**Spätere Jahre und Vermächtnis**
In den 1990er Jahren zog sie nach San Diego, wo sie bis zu ihrem Tod am 21. Mai 2002 lebte. Ihr künstlerisches Erbe ist bis heute von großer Bedeutung, und ihre Werke sind weltweit in Museen und öffentlichen Räumen zu sehen.

Die **Nana-Skulpturen** von Niki de Saint Phalle sind ein kraftvolles Symbol für Feminismus und weibliche Selbstbestimmung. Sie entstanden ab 1965 und zeigen überdimensionale, farbenfrohe Frauenfiguren mit üppigen Rundungen. Diese Skulpturen brechen mit traditionellen Schönheitsidealen und feiern die Vielfalt und Freiheit der Frau.

**Feministische Bedeutung der Nana**
**Herausforderung patriarchaler Normen**: Die Nanas stellen Frauen nicht als passive Objekte dar, sondern als dynamische, selbstbewusste Wesen. Sie sind fröhlich, stark und präsent im öffentlichen Raum.

**Körperpositivität**: Ihre üppigen Formen widersprechen den gängigen Schönheitsstandards und setzen ein Zeichen für Akzeptanz und Vielfalt.

**Öffentliche Kunst als feministisches Statement**: Die Nanas wurden oft in Städten aufgestellt, was zu Diskussionen über die Rolle von Frauen in der Gesellschaft führte. Besonders in Hannover, wo drei Nanas am Leibniz Ufer stehen, gab es anfangs Widerstand, doch heute sind sie ein fester Bestandteil der Stadt.

Statue in Hannover

 **Einfluss auf die feministische Bewegung**
Niki de Saint Phalle hat mit ihren Nanas die Wahrnehmung von Frauen in der Kunst verändert. Sie schuf eine neue, selbstbewusste Darstellung von Weiblichkeit, die viele Künstlerinnen inspirierte. Ihre Werke sind bis heute ein wichtiger Bestandteil feministischer Kunstgeschichte.

Comments are closed.