Am 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, wird in Südtirol der Fokus auf Gewalt gegen Frauen gelegt, der mit dem 25. November, dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, begann.
Über 16 Tage hinweg wurde im öffentlichen Raum durch verschiedene Aktionen auf die allgegenwärtige Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam gemacht. In Italien und anderen Ländern erfährt alle drei Minuten eine Frau oder ein Mädchen häusliche Gewalt. Gewalt gegen Frauen ist weltweit die häufigste Menschenrechtsverletzung. Kampagnen fordern ein gewaltfreies Leben für alle Frauen, einschließlich derer auf der Flucht und derer, denen das Recht auf Selbstbestimmung über ihren Körper verweigert wird.
Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von 1948 besagt, dass alle Menschen frei und gleich an Würde und Rechten geboren sind, unabhängig vom Geschlecht. Trotzdem erfahren Frauen und Mädchen weltweit täglich Diskriminierung und Menschenrechtsverletzungen, leben häufiger in Armut und haben oft keinen Zugang zu Gesundheitsversorgung sowie Eigentum oder Land.
Im Frauenmuseum beginnen wir in der Dauerausstellung mit OLYMPE de GOUGES (18Jh, Frankreich), sie schreibt:
„Wir, Mütter, Töchter, Schwestern, Vertreterinnen der Nation, verlangen, in die Nationalversammlung aufgenommen zu werden. In Anbetracht der Tatsache, dass Unwissenheit( … ) oder Missachtung der Rechte der Frauen die alleinige Ursachen des öffentlichen Elends und der Korruptheit der Regierung sind, haben wir uns entschlossen, in einer feierlichen Erklärung die natürlichen, unveräußerlichenden und heiligen Rechte der Frau darzulegen.“
Schon früh gab es Widerstand gegen reine Männerrechte, unter anderem von den ersten Frauenclubs, die während der Französischen Revolution entstanden. Diese Clubs forderten Gleichstellung und volle Bürgerrechte für Frauen. Eine prominente Feministin dieser Zeit war Olympe de Gouges, die in ihrer „Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin“ von 1791 schrieb: „Die Frau ist frei geboren und bleibt dem Manne gleich an Rechten.“
Für ihre Überzeugungen wurde sie hingerichtet.
Auch heute ist der Aufruf wichtig, dass Frauenrechte Menschenrechte sind. Frauen und Mädchen haben das Recht auf ein Leben frei von Gewalt, auf Bildung, gerechten Lohn und das Recht zu wählen. Dennoch werden weltweit Frauen und Mädchen ihre grundlegenden Menschenrechte verwehrt. Kein Land hat bisher Geschlechtergerechtigkeit erreicht, und vielerorts riskieren Frauen ihr Leben, wenn sie für ihre Rechte eintreten.
Es ist von großer Bedeutung, dass alle Menschen sich dafür einsetzen, dass Frauen und Mädchen weltweit Gerechtigkeit und Würde erfahren.
Sigrid Prader