Johanna Dohnal war eine bedeutende österreichische Politikerin und Feministin.
Johanna Dohnal wurde am 14. Februar 1939 in Wien geboren. Sie wuchs als uneheliches Kind bei ihrer Großmutter auf, da ihre Mutter an Tuberkulose litt. Nach dem Besuch der Volks- und Hauptschule begann sie eine Ausbildung zur Industriekauffrau.
1956 trat sie der SPÖ bei und begann ihre politische Karriere. Sie war unter anderem Vorsitzende der SPÖ-Frauenorganisation und Staatssekretärin für allgemeine Frauenfragen. Im Jahr 1991 wurde sie unter Bundeskanzler Franz Vranitzky zur ersten österreichischen Frauenministerin ernannt. Sie setzte zahlreiche gesetzliche Verbesserungen für berufstätige Frauen durch und engagierte sich in der Friedens-, Bildungs- und Entwicklungspolitik. Sie war auch Mitgründerin des ersten Wiener Frauenhauses, zog sich 1995 aus der Politik zurück und verstarb am 20. Februar 2010 in Mittergrabern, Niederösterreich.
Johanna Dohnal hat sich in ihrer politischen Karriere vor allem für die Gleichberechtigung und die Rechte von Frauen eingesetzt. Hier sind einige ihrer wichtigsten Errungenschaften und Arbeitsbereiche:
– **Erste Frauenministerin Österreichs**: Als erste österreichische Frauenministerin setzte sie zahlreiche gesetzliche Verbesserungen für berufstätige Frauen durch. Sie kämpfte für mehr Kinderbetreuungsplätze und die Einführung der Fristenregelung. Dohnal war maßgeblich an der Einführung der Fristenregelung beteiligt, die 1975 in Österreich in Kraft trat. Diese Regelung legalisierte den Schwangerschaftsabbruch innerhalb der ersten drei Monate und bedeutete einen bedeutenden Schritt in Richtung reproduktiver Rechte für Frauen. Sie setzte sich für den Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen ein. Sie erkannte, dass die Verfügbarkeit von Kinderbetreuung entscheidend für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist und förderte Maßnahmen zur Schaffung von mehr Betreuungsplätzen.
– **Friedens- und Entwicklungspolitik**: Dohnal engagierte sich auch in der Friedens- und Entwicklungspolitik. Sie war Leiterin der österreichischen Delegation bei der Weltfrauenkonferenz 1985 in Nairobi und setzte sich für die Rechte von Frauen in der Dritten Welt ein.
– **Schutz vor Gewalt**: Sie setzte sich für den Schutz vor Gewalt ein und initiierte Maßnahmen wie die Verbesserung der Situation von Opfern in Strafverfahren und die Einführung der schonenden Vernehmung von Frauen und Kindern, die Opfer von Gewalt wurden. Dohnal war eine treibende Kraft hinter dem Gewaltschutzgesetz von 1997, das Maßnahmen zum Schutz von Opfern häuslicher Gewalt einführte. Dieses Gesetz ermöglichte es der Polizei, Täter aus der gemeinsamen Wohnung zu verweisen und schuf Schutzmaßnahmen für betroffene Frauen und Kinder.
– **Bildungspolitik**: Dohnal initiierte Bildungsprogramme und Selbstbewusstseinsseminare für Frauen, um deren gesellschaftliche und berufliche Teilhabe zu fördern. Sie erkannte die Bedeutung von Bildung und Selbstbewusstsein für die Emanzipation von Frauen.
– **Soziale Hilfen**: Dohnal war Mitgründerin des ersten Wiener Frauenhauses im Jahr 1978, das Frauen und ihren Kindern, die von Gewalt betroffen waren, Zuflucht bot. Dieses Projekt war ein Meilenstein im Kampf gegen häusliche Gewalt.
– **Einführung von Frauenquoten**: Sie setzte sich für die Einführung von Frauenquoten in politischen Gremien und in der Wirtschaft ein, um die Repräsentation von Frauen in Führungspositionen zu erhöhen.
–**Internationale Zusammenarbeit**: Sie vertrat Österreich bei internationalen Konferenzen, wie der Weltfrauenkonferenz 1985 in Nairobi, und setzte sich für die Rechte von Frauen weltweit ein.
Johanna Dohnals Engagement und ihre Errungenschaften haben die Lebensbedingungen und Rechte von Frauen in Österreich nachhaltig verbessert. Ihre Arbeit hat bedeutende Fortschritte in der Gleichstellung von Frauen und Männern erzielt und sie bleibt eine inspirierende Figur in der Geschichte der Frauenrechte.