In diesem Jahr gibt es DIE Geschichte zum Muttertag. Sie zeigt deutlich auf, wie stark ein perfektes und idealisierendes Muttebild gemalen wird, das an der Realität vorbei geht.
Als am 23. April Kate Middletons ihr drittes Kind von Prinz William gebar, winkte sie 7 Stunden später strahlend vor den Treppen des Krankenhauses in die Kameras. Daraufhin startete auf Instagram eine von womant.at aufgegriffenen Bilder-Kampagne der “nicht royalen Mütter”, die zeigte, wie Normalsterbliche nach einer Geburt aussehen… Mit viel Humor wird damit deutlich zum Ausdruck gebracht, was eigentlich Sache ist nach einer Geburt und die Super-Prinzessin hier nicht unbedingt die Normalität widerspiegelt.
Liebste Mama, heute ist dein Ehrentag,
lass das Geschirr einfach bis morgen stehen.
Solcher Sprüche und mehr sammelte Computer-Bild auf WhatsApp anlässlich des Muttertages und bringt uns auf ichfrau ins übliche Dilemma, wie wir jetzt mit dem Muttertag heute umgehen sollen…
Muttertag. Alljährlich wiederkehrende, verlogene Dankbarkeitsinszenierungen zugunsten des Blumenhandels und der Gastronomie.
So brachte es 2013 die Wiener feministische Forscherin Petra Unger in einem Gastbeitrag in die.standard.at auf den Punkt, wie der Muttertag auch sehr kritisch gesehen werden kann. Überhaupt ist ihr Beitrag nach wie vor lesenswert und zeigt einerseits die Macht, aber andererseits die viel größere Ohnmacht der Mütter in unserer Gesellschaft auf.
Statt Kommerz und Ideologisierung von Mutter-Sein, eine offene Diskussion über Strukturen und Bedingungen aktueller Versorgungs-, Erziehungs- und Betreuungsarbeit, die Frauen leisten!
Mit dieser Forderung wünscht sie sich, dass der Muttertag ein politischer Aktionstag wie der Tag der Frau am 8. März werden soll. Ähnliches formulierte im vorigen Jahr auch Cornelia Spachtholz vom bundesdeutschen Verband berufstätiger Mütter:
Schenk mir keine Blumen, schenk mir eine Lobby.
Flexible, finanzierbare Kinderbetreuung,
eine Kindergrundsicherung,
Lohngerechtigkeit,
die Abschaffung des Ehegattensplittings und
Einführung einer Individualbesteuerung –
eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie…
Das verkündete sie voriges Jahr in der Berliner Morgenpost, die von der Initiative der Bloggerin Annette Loers berichtete, die in ihrem Blog Mutterseelensonnig die Initiative #Muttertagswunsch gestartet hatte, die heuer auch als Demo in Berlin weitergehen wird.
Auch wenn wir allen Müttern heute
wünschen und wir im Team morgen unseren Müttern gratulieren,
die Mütter unter uns freundlich die Gratulationen annehmen werden,
auch wenn wir weit davon entfernt sind, aus einem Muttertag einen politischen Aktionstag zu machen,
so kommen wir nicht umhin, neben den Muttertagswünschen heute auch einen kritischen Beitrag zum Nachdenken zu verfassen…
Und wer den Müttern auf der Welt helfen möchte bzw. zu Ehren einer Mutter, kann spenden. Für Mütter auf aller Welt setzt sich die im Netzwerk der Frauenmuseen befindliche Frauenstiftung Global Fund for Women ein, aber auch Every Mother Counts.