Wir erinnern uns: Das Frauenmuseum Meran hat mit der Menschenrechtsorganisation HRI und unter der Schirmfrauschaft von Shirin Ebadi den „Menschenrechtspreis 2008“ in einem feierlichen Rahmen an Nasrin Sotoudeh vergeben.
Sie konnte nicht ausreisen, so kamen stellvertretend ihr Mann Rheza Khandan und ihre Tochter Mehraveh nach Meran. Auch der Zusammenschluss der Rechtsanwältinnen der Rechtsanwaltskammer in Südtirol hat ihr eine Anerkennung mit einem symbolischen Preis ausgesprochen.
Nasrin Sotoudeh arbeitete als Menschenrechtsanwältin für die iranische Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi, die von der iranischen Justiz verfolgt wurde und seitdem im Exil lebt. Vor ihrer Verhaftung setzte sie sich besonders für die Gleichberechtigung der Frauen im Iran ein. Heute wird Nasrin Sotoudeh im Qarchak-Gefängnis festgehalten.
Sie ist vielfach ausgezeichnet, Trägerin des EU-Menschenrechtspreises für geistige Freiheit, 2018 wurde sie zu 38 Jahren Haft und 148 Stockschlägen verurteilt. Erst nach 12 Jahren bekommt sie das Recht, auf Bewährung entlassen zu werden. Anklagegrund war ihr Rechtsbeistand für Frauen, die gegen den Kopftuchzwang protestiert hatten. Sie war auch im berüchtigten Ewin-Gefägnis, wo sie gegen die Verhältnisse einen Hungerstreik begann.
Nasrin ist Mitglied des Kuratoriums des Museums für die iranische Frauenbewegung, welches der Internationalen Vereinigung der Frauenmuseen angehört.
Die Internationale Vereinigung der Frauenmuseen (IAWM) hat Mitglieder in der ganzen Welt, und viele Frauen in unserem Netzwerk leben derzeit in Konfliktgebieten. Viele in unserer Gemeinschaft setzen sich für soziale und geschlechtsspezifische Gerechtigkeit ein und sind aufgrund ihrer Überzeugungen von Verhaftung und Unterdrückung bedroht.
Seit 2024 ist ihr Ehemann Reza Khandan in dem berüchtigten Folter Gefängnis Ewin in Teheran. Sein Vergehen: Er forderte die Aufhebung der Zwangsverschleierung. Der wahre Grund ist, dass er der Ehemann der berühmten Strafverteidigerin ist, die seit 25 Jahren im Kampf gegen Menschen- und Frauenrechte ganz vorne steht.
Die hochgefährdete Tochter von Nasrin ist inzwischen im Ausland, die Mutter ist geblieben. Ihr Sohn und ihr Ehemann halten neben ihr die Stellung. Irans Bevölkerung will diesen Krieg nicht. Es gibt im Iran eine starke Bewegung für Säkularisierung, die sich für eine Trennung von Staat und Religion einsetzt.
Im Bild sitzend: PREISVERVERLEIHUNG in MERAN
Die Tochter von Nasrin Sotoudeh, Mehraveh Khandan, Eheman Reza Khandan, stehend rechts Sabri Najafi, eine iranische Frauenrechts- und Menschenrechtsaktivistin in Südtirol und Vertreterinnen des Frauenmuseum in Meran sowie Adi Pfitscher von Human Right International.