In Zeitungsartikeln, Fernseh- und Radioberichten in Italien werden nur zu 21% Frauen befragt. Wenn die Sichtweise von Frauen fehlt, können Medien aber unmöglich die ganze Wahrheit berichten. Expertinnen-Datenbanken bieten ein wirksames Instrument, damit Medien in Zukunft ein realitäts-näheres Bild der Gesellschaft zeichnen können.
Als wir, das Ichfrau-Team, kürzlich auf die Webseite InterviewHer gestoßen sind, waren wir begeistert. Denn dort wird genau eine solche internationale Expertinnen-Datenbank geliefert. Die einleitenden Worte des Projektes sind klar:
Ohne die Perspektive und die Expertise von Frauen sind Nachrichten nur halb so präziese. InterviewHer hilft Reporter*innen und Journalist*innen die ganze Geschichte zu erzählen, indem Medien mit lokalen und globalen Expertinnen zu Konflikt und Sicherheit in Verbindung gebracht werden.
Medien haben einen großen Einfluss darauf, wie wir die Welt tagtäglich wahrnehmen. Sie formen unser Bild der Wirklichkeit. Wird dabei eine Personengruppe nicht berücksichtigt, wird ein ver-rücktes Bild gezeigt. Mit InterviewHer haben Journalist*innen ein nützliches Werkzeug zur Hand, um international Pazifistinnen und Friedensexpertinnen zu finden und deren Stimme hörbar zu machen.
In einer Zeit, in der versucht wird, fake news zu bekämpfen und in der sich Medienhäuser mit ethischem und inklusivem Journalismus befassen, bleibt die Repräsentation von Frauen in den Medien noch immer weltweit ein Thema. Italien bildet hier keine Ausnahme.
Das Global Media Monitoring Project hat in seiner letzten Erhebung des Jahres 2015 festgestellt, dass in Italien nur 21% der konsultierten Expert*innen in Zeitungen, Radio und Fernsehen Frauen sind. Bei Online-Nachrichtenportalen gibt es immerhin eine kleine Steigerung – dort waren es 27%. Diese Studie wird seit 1995 weltweit alle fünf Jahre durchgeführt und ist damit die breiteste und am langfristigsten angelegte Studie zur Sichtbarkeit von Frauen in den Medien. Was das Ganze noch verschlimmert – ein Viertel der befragten Frauen in Italien treten als Opfer auf, gegenüber nur 9% der befragten Männer. In einem Land, das Geschlechter-Ungerechtigkeiten beseitigen will, ein Paradox.