Blog vom Frauenmuseum Il Blog del Museo delle Donne
Frauenmuseum | Museo delle donne

Jackie Kennedy im Fokus der Floristenmeisterprüfung von Valentina Haller

0

Jackie Kennedy ist Mittelpunk der Floristmeisterinprüfung von Valentina Haller

Valentina Haller hat kürzlich ihre Ausbildung zur Floristmeisterin abgeschlossen. Der Beruf der Floristin ist eine faszinierende Kombination aus technischer Beherrschung der Materialien und Produkte, Kenntnis der Blumensprache und künstlerischem Gespür, das in der Lage ist, Emotionen, Freude und Glück, aber auch Ernsthaftigkeit in Zeiten der Trauer auszudrücken. Es handelt sich um ein Handwerk und gleichzeitig um eine Kunst.

Valentina Haller beendete ihren Studienweg mit der Meisterausstellung der Blumenkunst im Stift Zwettl im September 2024. Das Thema der Ausstellung in diesem Jahr war „FRAU“ (Frau).

Liebe Valentina, was hat Sie dazu bewegt, Floristin zu werden, und was gefällt Ihnen besonders an Ihrem Beruf?

Nach 2 Jahren Oberschule und einer Verkäuferlehre im Bereich der Papeterie in der Buchhandlung Poetzelberger in Meran, ist meine Tochter geboren und ich habe mich entschieden in meinem Heimatdorf St. Leonhard in Passeier in einer Gärtnerei halbtags zu arbeiten. Mir hat der Beruf gut gefallen, vor allem, dass ich mit meinen Händen etwas erschaffen kann. Weil ich das Kernalter für eine Lehre schon überschritten hatte, konnte ich keine zweite Lehre beginnen und habe so neben meiner Arbeit die Floristenschule (damals noch in Meran) als Privatistin besucht und erfolgreich abgeschlossen. Rückblickend freut mich ganz besonders, dass ich in die Fußstapfen meiner Mama getreten bin und mich wie sie an der Schönheit der Natur freuen kann.

Wann haben Sie Ihre Ausbildung zur Floristmeisterin begonnen? Wie viele Teilnehmerinnen wart ihr, und aus welchen Ländern kamen sie?

Ich habe die Ausbildung zur Floristmeisterin an der Akademie für Naturgestaltung in Zwettl Niederösterreich im Juni 2023 zusammen mit 19 Schülerinnen aus 5 Nationen (Deutschland, Österreich, Tschechien, Südtirol und Schweiz) begonnen.

Ihnen wurde Jackie Kennedy zugeteilt. Wir sind sehr gespannt zu erfahren, wie Sie dieses Projekt entwickelt haben.

Der Zufall entscheidet! Wir hatten das Überthema FRAU schon erfahren und genauso viele Frauenfiguren, wie Schülerinnen in der Klasse sind, hat unser Lehrer für uns ausgesucht. Traditionell im 3. Kursblock wird beim gemeinsamen Abendessen die jeweilige Frauenperson zugelost. Ein spannender Moment! Ich war die erste und konnte mich sofort über meine FRAU freuen. Das war leider bei manchen Schülerinnen nicht so. „Manchmal, so sagt unser Lehrer muss man sich auch mit Dingen auseinandersetzen, denen man sich wiederstrebt, um daraus zu lernen.“

Was haben Sie getan, um Jackie Kennedy, eine Frau aus einer anderen Zeit mit einer sehr starken Persönlichkeit, besser kennenzulernen?

Ich habe mich sofort nach Lektüre über diese besondere Frau umgesehen und bin in den verschiedenen Südtiroler Bibliotheken fündig geworden. Ich habe verschiedene Biografien gelesen und Filme geschaut, um mir mehr Wissen anzueignen. Im Gespräch mit verschiedenen Personen konnte ich so manche Erinnerungen an Schlagzeilen in Klatschzeitungen zu Lebzeiten Jackies erfahren. Der Pillboxhut, die große dunkle Sonnenbrille, die Capri Hose, der Haarschnitt und vor allem Jackie als Stilikone, ist sehr vielen Frauen in Erinnerung geblieben.

Die Aufgabe bestand darin, Jackie Kennedy durch ein Blumenarrangement darzustellen. Was bedeutete es für Sie, dies zu tun?

Es bedeutete zuerst eine Idee zu entwickeln, welche sich nicht so einfach gestaltete. Die Idee sollte zum einen dem Thema entsprechen und zum anderen mir selbst als Gestalterin gefallen. Ich habe lange überlegt, ob ich auf ein ganz konkretes Erlebnis in ihrem Leben zurückgreife oder ob es eine Hommage an sie als Stilikone sein sollte? War das Jackie für mich? Nein, eine solche Frau kann ich nicht nur auf Grund eines einschneidenden Erlebnisses darstellen und schon gar nicht in Form eines Accessoires.

Können Sie uns erzählen, wie Sie eine so besondere Frau durch die Sprache der Blumen repräsentiert haben?

Ich habe mich für eine sehr klare Darstellung in den Grundfarben Gelb, Rot, Blau entschieden. Dabei repräsentiere ich die Zeit der Moderne in der Jackie lebte. Bei der Ideenfindung ist mir ein Bild von Jackie in den Sinn gekommen: sie trägt ein helles Kleid und darüber ein rotes Cape. Das rot wirkt sehr klassisch und elegant. Ich habe gelesen, dass Jacqueline ihren Namen lieber französisch ausgesprochen hörte und sie einen sehr guten Geschmack in Sachen Mode und Einrichtung hatte. Aus dieser Idee hat sich dann eine organische Form, bestehend aus roten Geranien, in vielen Glasröhrchen gestellt, entwickelt. In Frankreich wird die rote Geranie als“ Roi de Balkon“ bezeichnet und sinnbildlich für die französischen Wurzeln Jackies -väterlicher Seite, verarbeitet

Auf Brusthöhe schwebt ein, heller, innerer Kern aus getrockneten Diestelköpfen. Er steht für das Wissen und die Bildung und soll jede Frau daran erinnern, dass sie ihr inneres Leuchten nicht vergisst, egal in welcher Situation. Dabei weise ich auf die schweren Schicksalsschläge, die Jackie in ihrem Leben hingenommen und mit Haltung und Würde getragen hat, hin.

Wie würden Sie Jackie Kennedy jetzt definieren, nachdem Sie sich in Ihrer Abschlusspräsentation intensiv mit ihr beschäftigt haben?

Jackie Kennedy ist eine Frau mit Klasse! Hoch gebildet mit ausgezeichnetem Geschmack. Sie hatte eine besondere Anziehungskraft und schaffte mit ihrem Charisma Menschen in den Bann zu ziehen. Nach dem Tod ihres 2. Mannes Aristoteles Onassis, hat sie wieder im Verlagswesen gearbeitet und sich für ihre Familie und für die Kultur eingesetzt. Sie ist sich selber und ihren Werten treu geblieben.

Fotos: Valentina Haller

Comments are closed.