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Die Anleitung zur Selbstliebe

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Habt ihr schon mal ein Kinderbuch gesehen, das Zellulitis und Dehnungsstreifen zeigt? Und das bewusst alle möglichen verschiedenen Körperformen feiert? Das wunderbare Kinderbuch „Die Anleitung zur Selbstliebe: Liebe deinen Körper” der Autorin Jessica Sanders aus Melbourne gibt es seit April auch auf Deutsch. Weil Mädchen nicht früh genug damit anfangen können, ihren Körper zu lieben. Beziehungsweise am Besten nie damit aufhören.

Die Autorin und Sozialarbeiterin Jessica Sanders hat dieses Buch geschrieben, weil sie es nicht akzeptieren wollte, dass so viele heranwachsende Mädchen ihren Körper nicht mögen. Ein negatives Körperbild und ein ständiges Unzufrieden-Sein mit sich selbst ist immerhin nicht nur Vergeudung wertvoller Energie und Zeit – es hält Mädchen auch zurück und sie können sich nicht voll entfalten. Auf der Webseite Re-Shape (eine Initiative der Autorin) werden die Folgen genannt: Wenn ein Mädchen sich nicht wohl in ihrem Körper fühlt, dann sinken ihre Leistungen in Mathematik und ihre Auffassungsgabe. Sieben von zehn Mädchen werden sich in ihrer Meinung nicht durchsetzen oder an einer Entscheidung festhalten. Und weitere 8 von 10 Mädchen werden sich nicht an wichtigen Ereignissen im Leben mit Familie und Freunden beteiligen.

Jessica Sanders möchte die Entwicklung eines positiven Körperbildes unterstützen. Im Buch werden Mädchen dazu ermutigt, ihren Körper als ein großartiges Instrument zu betrachten, das es ihnen ermöglicht, zu tun, zu sehen und zu fühlen. Die Autorin führt uns durch all die erstaunlichen Dinge, die unser Körper tun kann, und durch all die verschiedenen Formen, Größen, Fähigkeiten und Farben, die er uns bietet, mit der ständigen Botschaft: Jeder Körper ist ein guter Körper.

Zitat aus dem Buch „Die Anleitung zur Selbstliebe: Liebe deinen Körper“

Das Konzept des Self Care wird vorgestellt, und es werden praktische Tipps zur Selbstpflege gegeben, um Belastbarkeit und emotionale Intelligenz aufzubauen.

Die Illustrationen der Brasilianerin Carol Rossetti zeigen die verschiedensten Gruppen von Mädchen beim Heranwachsen. Sie sind echt und realistisch in ihrer Diversität und weisen auch so genannte Imperfektionen auf und normalisieren diese.

Ein empfehlenswertes Buch – auch deshalb weil Mädchen noch viel zu oft hauptsächlich für ihr Äußeres gelobt werden. Weil Magazine und Plakate mit Bildbearbeitungsprogrammen veränderte Körper zeigen und immer nur einen Körpertyp als „ideal“ und „normal“ darstellen. Und weil noch immer viel zu viele Mädchen nicht einfach ihren Alltag leben können ohne sich Gedanken über ihren Körper zu machen.

Viel Spaß bei der Lektüre!

 

Judith Mittelberger

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