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Welttag gegen Kinderarbeit 2024

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Mit dem Welttag gegen Kinderarbeit findet am 12. Juni 2024 ein internationaler Aktionstag statt. 2002 wurde dieser von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) ausgerufen, um ein kritisches Bewusstsein für die weltweite Ausbeutung von Kindern zu schaffen. An diesem Tag wird auch auf den Kinderhandel, also die Versklavung von Kindern hingewiesen.

Laut UNICEF müssen rund 190 Millionen Kinder im Alter zwischen fünf und 14 Jahren arbeiten; die meisten davon in der Landwirtschaft. Sehr viel Kinderarbeit gibt es in Asien, im Pazifikraum und in Afrika. Die ILO geht davon aus, dass weltweit mindestens 10% der Beschäftigten im Tourismus Kinder sind. Nach Schätzungen der UNICEF rund eine Million Kinder sexuell ausgebeutet.

Hauptursache für Kinderarbeit ist die Armut der Eltern. Einer Auswertung zufolge werden Kinder nur dann von den Eltern als Arbeitskräfte genutzt, wenn diese in großer finanzieller Not sind. Im Umkehrschluss führt die Kinderarbeit zu einem erhöhten Angebot an billigen Arbeitskräften und damit zu niedrigen Löhnen.

Kinderarbeit bezeichnet die von Kindern zu Erwerbszwecken verrichtete Arbeit. Ein Kind wird als arbeitend bezeichnet, wenn es wirtschaftlich aktiv ist. Die Ausübung einer Arbeit auf regelmäßiger Basis gegen Entlohnung oder mit für den Markt bestimmten Ergebnissen bedeutet “wirtschaftlich aktiv”. Die UN-Kinderrechtskonvention definiert Kinderarbeit als Tätigkeiten von unter 18-Jährigen, die ihnen schaden oder sie am Schulbesuch hindern.

Die Vereinten Nationen (UNO) sichern Kindern durch die UN-Kinderrechtskonvention das Recht zu, vor wirtschaftlicher Ausbeutung geschützt zu werden. In Deutschland ist Kinderarbeit durch das Jugendarbeitsschutzgesetz definiert: Kinder oder Jugendliche, die noch der Vollzeitschulpflicht unterliegen, dürfen nur in gesetzlich festgelegten Ausnahmen arbeiten.

Zur Situation der Mädchen
Mädchen und sind weltweit von Geburt an vielfach stärker benachteiligt als Jungen. Das liegt häufig an traditionellen Rollenverständnissen überall auf der Welt. Zum Beispiel wird der Schulbesuch von Mädchen als nicht so wichtig angesehen wie der Schulbesuch von Jungen. Viele Familien haben nicht genug Geld, um alle Kinder zur Schule zu schicken. Daher bleiben die Mädchen sehr oft zu Hause und kümmern sich um ihre Geschwister und um den Haushalt, werden Opfer von sexualisierter und geschlechtsspezifischer Gewalt wie z. B. weiblicher Genitalverstümmelung und Zwangsheirat. Weltweit werden jedes Jahr schätzungsweise zwölf Millionen Mädchen verheiratet, bevor sie 18 Jahre alt sind.

Corona hat die Situation für viele Mädchen verändert
Die Corona-Krise hat bisher erzielte Fortschritte im Bereich der Mädchenrechte stark beeinflusst. Durch die Ausbreitung von COVID-19 wurden viele Mädchen wieder zurück in alte Verhaltensmuster gedrängt. Schutzstrukturen, wie zum Beispiel Schulen, konnten nicht mehr genutzt werden. Die Mädchen waren zudem vermehrt der Gefahr ausgesetzt, Opfer von häuslicher Gewalt zu werden.

Was sind die Ursachen für weibliche Kinderarbeit?

Die Ursachen für weibliche Kinderarbeit können je nach Kontext und Umständen variieren, aber einige der Hauptgründe sind:

  • Armut und mangelnde Bildungschancen: Einkommensschwache Familien haben oft Schwierigkeiten, grundlegende Bedürfnisse wie Nahrung, Unterkunft und Bildung zu befriedigen. Infolgedessen werden Mädchen gezwungen zu arbeiten, um zum Familieneinkommen beizutragen.
  • Kulturelle Traditionen und soziale Normen: In einigen Gemeinschaften werden Mädchen als für die Haus- und Landarbeit verantwortlich angesehen. Diese kulturellen Erwartungen schränken die Bildungs- und Karrieremöglichkeiten für junge Frauen ein.
  • Fehlende Gesetze und deren schwache Durchsetzung: In einigen Ländern sind die Gesetze gegen Kinderarbeit nicht streng genug oder werden nicht angemessen durchgesetzt. Dies ermöglicht es Unternehmen, Kinder ohne nennenswerte Konsequenzen auszubeuten.
  • Bewaffnete Konflikte und politische Instabilität: In Kriegs- oder Konfliktsituationen werden Familien gezwungen, aus ihrer Heimat zu fliehen. Mädchen werden gezwungen zu arbeiten, um zu überleben.
  • Wirtschaftliche Ausbeutung: Manche Arbeitgeber beuten Mädchen aufgrund ihrer Verletzlichkeit aus. Dazu gehören niedrige Löhne, überlange Arbeitszeiten und gefährliche Arbeitsbedingungen.
  • Mangelndes Bewusstsein und mangelnde Bildung: Die Unkenntnis über die Rechte von Kindern und die Arbeitsgesetze führt dazu, dass Kinderarbeit gesellschaftlich akzeptiert wird.
  • Ungleichheit zwischen den Geschlechtern: Die Diskriminierung aufgrund des Geschlechts schränkt den Zugang von Mädchen zu Bildung und beruflichen Möglichkeiten ein. Dies führt zu vermehrter Kinderarbeit.

Welche Rechte haben Mädchen?
Die Mädchenrechte lassen sich von den Kinderrechten ableiten. Die Kinderrechte machen deutlich, dass Mädchen und Jungen im Vergleich zu Erwachsenen besonderen Schutz brauchen und die Möglichkeit haben sollen, sich frei und geschützt zu entwickeln. Kinder haben zum Beispiel ein Recht darauf, sich eine eigene Meinung zu bilden und sich für diese einzusetzen. Sie haben ebenso das Recht, gesund und umsorgt aufzuwachsen. Außerdem haben Mädchen und Jungen ein Recht auf Schutz vor Gewalt.
In vielen Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas können Mädchen ihre Rechte nicht wahrnehmen. Das liegt häufig dran, dass dort nur wenig Wissen über die Rechte von Kindern verbreitet ist, und noch weniger Wissen über die Mädchenrechte. Besonders wichtig für Mädchen und Frauen ist der Schutz vor sexualisierter Gewalt und vor schädlichen Traditionen und Menschenrechtsverletzungen wie die weibliche Genitalverstümmelung.

Grundlegende Kinderrechte für Mädchen
Recht auf Bildung
Mädchen haben das Recht auf kostenlose und qualitativ hochwertige Bildung ohne Diskriminierung. Bildung ist entscheidend, um Mädchen zu befähigen, ihre Potenziale voll auszuschöpfen und ihre Zukunft zu gestalten.

Recht auf Gesundheit
Mädchen haben das Recht auf Zugang zu grundlegenden Gesundheitsdiensten, inklusive reproduktiver Gesundheit und Informationen.

Recht auf Schutz vor Gewalt
Mädchen haben das Recht auf Schutz vor allen Formen von Gewalt, Missbrauch, Ausbeutung und schädlichen traditionellen Praktiken wie Kinderehen und weiblicher Genitalverstümmelung (FGM).

Recht auf Gleichbehandlung
Mädchen sollen die gleichen Rechte und Chancen wie Jungen haben und frei von Diskriminierung aufgrund ihres Geschlechts sein.

Recht auf Beteiligung
Mädchen haben das Recht, gehört zu werden und an Entscheidungen, die sie betreffen, beteiligt zu sein, sowohl innerhalb der Familie als auch in der Gesellschaft.

Spezifische Herausforderungen und Schutzmaßnahmen

Zugang zu angemessener Ernährung
Gute Ernährung ist entscheidend für die Entwicklung von Mädchen. Programme zur Bekämpfung von Mangelernährung und zur Förderung von Ernährungssicherheit sind daher besonders wichtig.

Bekämpfung von geschlechtsspezifischer Diskriminierung
Diskriminierung aufgrund des Geschlechts kann sich in vielen Formen manifestieren, von Ungleichbehandlung in der Familie bis hin zu Benachteiligungen in der Schule und am Arbeitsplatz. Es ist wichtig, Gesetze und Programme zu haben, die diese Diskriminierung bekämpfen.

Bekämpfung von Kinderarbeit
Mädchen sind oft in gefährlichen und ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen gefangen. Es ist wichtig, Maßnahmen zu ergreifen, um Kinderarbeit zu beenden und sicherzustellen, dass Mädchen ihre Kindheit genießen können.

Förderung der Selbstbestimmung
Mädchen sollen in die Lage versetzt werden, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen, insbesondere in Bezug auf ihre Ausbildung, Karriere und Ehe.

Die UN-Kinderrechtskonvention ist das wichtigste internationale Abkommen zum Schutz der Kinderrechte und gilt für alle Kinder, unabhängig von ihrem Geschlecht. Sie stellt sicher, dass Kinder weltweit geschützt, gefördert und respektiert werden.

Initiativen und Programme:
Es gibt spezifische Initiativen und Programme zur Förderung der Rechte von Mädchen, darunter:

  • UN-Initiative “HeForShe”: Ein Solidaritätsprogramm zur Förderung der Gleichstellung der Geschlechter.
  • “Every Woman Every Child”-Bewegung: Eine globale Bewegung, die sich auf die Verbesserung der Gesundheit und des Wohlbefindens von Frauen und Kindern konzentriert.

Der Schutz und die Förderung der Kinderrechte für Mädchen sind entscheidend, damit Mädchen sicher und würdevoll aufwachsen können. Dies erfordert die Zusammenarbeit von Regierungen, internationalen Organisationen, zivilgesellschaftlichen Gruppen und Gemeinschaften, um eine gerechtere und gleichberechtigtere Welt für alle Kinder zu schaffen.

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