Baden, Schwimmen, wie wir es heute kennen ist keine Erfindung neuerer Zeit. Die Freude an der Bewegung im Wasser wird seit jeher kultiviert und dessen gesundheitliche Wirkung genutzt.
Damit einhergehend wurde auch über die passende Bekleidung nachgedacht und schon in der Antike tragen die Damen eine Art Vorläufer des heute bekannten Bikinis, u. A. dokumentiert auf Mosaiken aus dem 4. Jahrhundert in der Villa del Casale auf Sizilien: Die Römer waren nicht nur für ihre Thermen bekannt, sondern auch ziemlich sportbegeistert und so sehen wir auf den Abbildungen junge Frauen, bekleidet mit höschenartigen Unterteilen und bänderartigen Oberteilen, wohl um während der Ausübung sportlicher Tätigkeit maximale Bewegungsfreiheit zu genießen.
Mit der Völkerwanderung, das Römische Reich war zerfallen, verliert die Badekultur in Westeuropa vorübergehend an Bedeutung und das Niveau der Antike kann lange Zeit nicht erreicht werden. Vielmehr wird das Nicht-Baden in den Rang einer Tugend erhoben und ein Bad pro Monat wird von der Kirche als gerade noch vertretbar erachtet.
Erst im Hochmittelalter, die Kreuzritter hatten im Zuge ihrer Reisen die Badekultur wiederentdeckt und zurück in die Heimat gebracht, entstehen in den Städten die sogenannten Badestuben, öffentliche Bäder, die einerseits der Körperpflege und der Behandlung von Krankheiten dienen, andererseits aber auch als gesellschaftlicher Treffpunkt gelten. Die Gäste tragen beim Baden im Wasser leichte Schürzen oder Badehemden und auch wenn Geschlechtertrennung während des Bades gilt, wird in der Praxis dann gemischt gebadet.
Die mittelalterliche Freude am Baden währt jedoch nicht lange: Die durch die Entdeckungsfahrten Kolumbus´ nach Amerika eingeschleppten Krankheitserreger, der Dreißigjährige Krieg und die Meinung, häufiges und vor allem gemeinschaftliches Baden sei gesundheitsschädlich, führen zur Schließung der öffentlichen Badehäuser.
Im 16. Und 17. Jahrhundert wird denn auch nicht Wasser zur Körperreinigung genutzt, sondern Sauberkeit durch Wechseln der Wäsche, Abreibungen, Puder und Parfüm erreicht. Um die Badekultur jedoch nicht gänzlich einschlafen zu lassen, wird der bereits im Mittelalter wiederentdeckte Nutzen von Mineralquellen angepriesen und es entstehen Kurbäder und mit ihnen erste Formen von Tourismus: Heerscharen von Kranken pilgern an diese speziellen Stätten, an denen sie sich die Linderung ihrer Leiden erhoffen. Letztendlich geht es in diesen Kurbädern genauso gesellig zu wie in den Badehäusern des Mittelalters, mit dem einzigen Unterschied, dass man eine mehr oder weniger weite Reise unternehmen muss, um zu ihnen zu gelangen.
Während der Aufklärung, um das Jahr 1780, einhergehend mit neuen Erkenntnissen im Bereich der Medizin und der Hygiene, beginnen Ärzte nicht nur das Baden in warmen Quellen, sondern auch in offenen Gewässern zu empfehlen: Erste Seebäder entstehen in England und genutzt werden sie von den Adligen und Reichen: Kleine Badehäuschen, die dem ungestörten Baden im Meer dienen sollen, werden errichtet.
Ob das Baden im Meer großen Zuspruch erfahren hat und wie sich die Bademode für Damen entwickelt hat, könnt Ihr im zweiten Teil dieser Reihe herausfinden.
Claudia Winkler