Blog vom Frauenmuseum Il Blog del Museo delle Donne
Frauenmuseum | Museo delle donne

“Ich bin Lösungs- und nicht Problemorientiert”

0

Unsere Frau des Monat Dezember ist Magdalena von Mörl, Mitarbeiterin im Südtiroler Kinderdorf und “Tausendsassa”.

Im Interview mit Sissi Prader erzählt sie über ihre ehrenamtliche Tätigkeiten und Privates.

Können Sie sich kurz vorstellen?

Ich bin in Eppan als Letzte von 4 Kindern aufgewachsen, in einem alten Ansitz…ich liebe alte Mauern! Seit über 30 Jahren lebe ich in Bozen, bin glücklich verheiratet und habe 2 in Deutschland studierende Kinder. Bin ein Tausendsassa, man sagt mit nach, eine „Alleskönnerin“ zu sein, habe mir in vielen unterschiedlichen Bereichen Kompetenzen angeeignet. Ich packe gerne an, habe viel Schwung und finde oft Lösungen wo andere straucheln.

Kinderdorf ist ja eine Institution, die sehr viel Aufmerksamkeit braucht, deshalb ist die Öffentlichkeitsarbeit eine wichtige Arbeit, die sie ausführen. Was sind die Hauptargumente um Sichtbarkeit zu geben?

Das Kinderdorf gibt es schon seit bald 70 Jahren, es hat sich im Laufe dieser Jahrzehnte stark verändert. Die Angebote wurden an die Anforderungen angepasst, wir kümmern uns nicht nur um Kinder und Jugendliche, sondern auch um Eltern, alleinerziehende Frauen und sind präventiv tätig. All dies muss sichtbar gemacht werden und nach wie vor bestreiten wir einen gewissen Teil unserer Ausgaben durch Spenden.  Wir möchten das am Rande von Brixen liegende Kinderdorf mehr ins Zentrum rücken, in die Köpfe und ins Bewusstsein der Menschen bringen. Wir öffnen uns und möchten teilhaben lassen.

Was hat Sie bewogen in einer sozialen Struktur für den Bereich der Kommunikation tätig zu sein und was bereichert sie an dieser Arbeit?

Ich wurde für diesen Job angeworben, weil man meinte, ich wäre die richtige Person für die Stelle. Auch hier bin ich erst ins relativ kalte Wasser geworfen worden und habe mir viel aneignen müssen. Man lernt nie aus! Die Arbeit ist sinnvoll und das bereichert mein Leben und mein Sein. Zudem hilft mein relativ großes Netzwerk, wenn das Kinderdorf unterschiedliche Kontakte sucht. 😉

Neben der Arbeit haben Sie auch im Kulturellen und Seelsorglichen ehrenamtlichen Einsatz. Wo sind sie tätig und was gibt ihnen diese Tätigkeiten?

Ich bin seit der Gründung der Carambolage (Kleinkunsttheater in Bozen) dabei und liebe die Welt des Theaters. Es gibt so viele tolle Künstler:innen die Außerordentliches leisten. Was wäre die Welt ohne Künste? Ein Abend mit guter Musik, Cabaret oder Theater hilft auch den Alltag aus einem anderen Blickwinkel zu sehen und besser zu meistern.
Im Dormizil in Bozen mache ich Nachtdienste. Eine Nacht pro Monat widme ich gerne Menschen, die im Leben mit vielen Widrigkeiten zu kämpfen haben. Die Lebensgeschichten, die man dort zu hören bekommt, lassen einen demütig und zufrieden sein.
Seit einigen Jahren bin ich Notfallseelsorgerin. „Wir gehen dahin, wo andere nur weg wollen“.
Jeder Einsatz ist anders und gibt mir auch etwas zurück. Wirklich eine bereichernde Tätigkeit, trotz der Schwere.

Das Chorsingen ist sicherlich eine Bereicherung, wenn einem eine Stimme gegeben wurde und diese auch zum Ausdruck gebracht wird.

Das Singen ist eine Win-win-Situation. Ich liebe es und bereite damit Freude, was kann es Schöneres geben. Ich bin viel im Chor unterwegs (Choriosum), musiziere aber auch mit meinem Mann in der Kirche.  Die Musik hat uns vor 40 Jahren zusammengebracht und vereint uns auch heute noch.

Was sind denn noch weitere Bereiche wo sie Kraft holen?

Das Lesen ist seit immer schon ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. An jedem freien Platz im Haus findet man Bücher, leider muss ich immer mal wieder welche ausmisten, das fällt mir sehr schwer. Beim Lesen tauche ich in andere Welten ein, herrlich!
Und seit einigen Jahren habe ich mich mit meinem Mann in die Schar der E-MTBiker:innen eingereiht, wir finden immer wieder neue Touren und erkunden auch andere Länder mit dem Rad. Auch Städte zeigen eine andere Perspektive wenn man sie mit dem Rad erkundet! 😉

Gibt es auch Menschen, die ihnen Vorbild sind?

Es gibt so viele Menschen, die soziale Leistungen erbringen und dafür meine Hochachtung verdienen.  Ich wüsste nicht, wen ich da besonders hervorheben sollte.
Im Musikalischen ist es auch schwierig, aber momentan finde ich Adele toll. Ich liebe ihre natürliche Art und Weise, sich auf der Bühne zu geben und mit dem Publikum zu interagieren. Da entsteht Beziehung, gleich wie bei der Arbeit im sozialen Bereich. Persönliche Kontakte sind für mich sehr wichtig und wenn ich etwas mache, dann mache ich es mit Herzblut!

Danke für diese Iniziative.

 

Comments are closed.