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Coming-Out – Frauenliebende Frauen in Südtirol erzählen

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Am 18. September um 19.00 wird die neue Ausstellung von Lisa Settari in der Gastvitrine eröffnet.

„Ich war beim Pride in Padua dabei, das ist weit weg, und es waren unglaublich viele Leute da. In Südtirol hätte ich das nicht gemacht.“

Mit diesen Worten beschreibt eine der Interviewpartnerinnen aus Lisa Settaris Forschungsarbeit das Gefühl der Unsichtbarkeit und Zurückhaltung, das viele frauenliebende Frauen in Südtirol erleben.

Themen wie Hemmungen, Mobilität und das Unsichtbarmachen spielen dabei eine zentrale Rolle.

Lisa Settari präsentiert in ihrer Ausstellung Einblicke in ihre Masterarbeit, die sich mit den Coming-Out-Erzählungen von frauenliebenden Frauen in der jüngeren Geschichte Südtirols (1970er bis 2000er Jahre) beschäftigt. Im Fokus stehen zwanzig Oral-History-Interviews, die sie mit zehn Frauen führen durfte, die 1973 oder früher geboren wurden.

In ihren Interviews erforscht Settari, mit welchen Geschlechterrollen die Frauen als Kinder und Jugendliche konfrontiert waren, wie sie Diskurse über Sexualität und gleichgeschlechtliche Liebe erlebten und welche Ressourcen ihnen halfen, ihr Coming-Out in einem konservativen, heteronormativen Umfeld zu bewältigen. Dabei geht es nicht nur um persönliche Geschichten, sondern auch um die Einbettung dieser Erzählungen in die größere Geschichte der Frauen-, Gender- und queeren Geschichte Südtirols.

Die Ausstellung trägt nicht nur zur Sichtbarkeit dieser oft vergessenen Geschichten bei, sondern bietet auch eine kritische Reflexion über die bisherige Geschichtsschreibung Südtirols, die durch diese mündlichen Quellen sowie durch den Fokus auf Frauen-, Gender- und queere Geschichte sowohl bereichert als auch hinterfragt werden kann.

Lisa Settari, 1994 in Meran geboren, ist eine leidenschaftliche Forscherin und Aktivistin. Nach ihrem Masterstudium der Europäischen Frauen- und Geschlechtergeschichte in Wien und Padua und vielfältigen Erfahrungen im In- und Ausland ist sie derzeit als Dozentin an der „Alexandru Ioan Cuza“ Universität in Iași, Rumänien, tätig.

Die Ausstellung wird bis Ende Dezember im Frauenmuseum zu sehen sein.

 

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