Das Duo von Cicliste per caso tritt im Gender Equality Ride von Bozen nach Oslo für die Selbstbestimmung der Frauen in die Pedale. Am 27. Juli wurde es im Meraner Frauenmuseum feierlich empfangen.
Cicliste per caso nennen sie sich – ein Name, der ihnen während ihrer ersten gemeinsamen Reise auf der legendären Fernstraße Carretera Austral, die vom Norden Chiles bis nach Patagonien führt, passend erschien. Mittlerweile dürfte es sich bei dem in Mailand lebenden Duo – das auch dort mit dem Fahrrad unterwegs ist – um Cicliste per Caso handeln. Ihre Grizzly-Tour führte sie von Kanada nach Mexiko, in Namibia radelten sie an Giraffen vorbei, sie erkundeten Andalusien oder Slowenien per Fahrrad. Dank mehrerer Kurztrips kamen sie auch in Kontakt mit dem Asphalt und Schotter etlicher Regionen Italiens, wie beispielsweise jene Tour, bei der sie den Spuren von Alfonsina Strada folgten. Über die berühmte italienische Radsportlerin, die als einzige Frau jemals an den drei großen Rundfahrten der Männer teilnahm, haben die beiden einen Podcast kreiert.
Linda Ronzoni und Silvia Gottardi
Sie sind zu zweit, radeln für ihr Leben gerne, auch für Freiheit und Demokratie. Und sie streiten schon einmal, wenn sie völlig erschöpft sind: Linda Ronzoni und Silvia Gottardi radeln für die Gleichberechtigung. Auf der Strecke ihres Gender Equality Ride werden sie sechs jener Museen besuchen, die in der International Association of Women’s Museums eingetragen sind; eine Vereinigung, die – 2008 vom Meraner Frauenmuseum ausgehend – als Netzwerk der weltweiten Frauenmuseen gegründet wurde.
Am Abend des 27. Juli empfingen die Kurverwaltung Meran und das Meraner Frauenmuseum gemeinsam mit den Frauen des Beirats für Chancengleichheit der Gemeinde Meran (vertreten durch Präsidentin Claudia Bellasi, Marlene Messner und Daniela Rossi) sowie des Landesbeirats für Chancengleichheit für Frauen (Marlene Messner und Claudia Bellasi) die Radlerinnen. Bei dieser Gelegenheit wurde ihnen der Aktionsplan für die Gleichstellung der Gemeinde Meran und der Gleichstellungsplan der Provinz Bozen kurz vorgestellt und überreicht. Diese Pläne sollen für Italien als Modellprojekt dienen.
mit Marlene Messner, Claudia Belasi und Daniela Rossi
Für Karin Hofer, Kommunikationschefin der Kurverwaltung Meran, ist die Unterstützung des Gender Equality Rides, der verletzungsbedingt um ein Jahr verschoben wurde und nun ungehindert stattfinden kann, rundum stimmig:
„Meran mag Menschen in Bewegung und Menschen, die etwas bewegen. Die beiden radeln für eine gute Sache und wie Meran stehen sie für Fair Play und Offenheit, aber auch den Respekt für Menschen und die Umwelt.“
von links Claudia Belasi, Daniela Rossi, Marlene Messner, Karin Hofer, Roberta Ciola, Linda Ronzoni und Silvia Gottardi
Für Roberta Ciola, Claudia Winkler und Sissi Prader vom Frauenmuseum Meran ist klar, warum diese Aktion wegweisend ist:
„Sie radeln, weil es ihnen Spaß macht, weil sie sich dadurch frei fühlen und weil es nachhaltig ist. Sie legen nicht nur unglaubliche Strecken mit ihren Fahrrädern zurück, sondern machen unterwegs auch anderen Frauen Lust auf Reisen, Empowerment und Autonomie.“
Und so wurde das radelnde Duo auf der ersten Etappe von Bozen nach Meran von gar einigen fahrradbegeisterte Frauen begleitet, so etwa einer Delegation von Road to equality, bestehend aus der Vizepräsidentin Elisa Dalla Valle, sowie Arezo und Nooria. Road to Equality (RTE) ist ein Amateursportverein, der durch Sport, insbesondere Radfahren, die Emanzipation von Frauen in Entwicklungsländern und in allen Ländern fördert, in denen Frauen keine grundlegenden Rechte genießen. Er unterstützt sie auf ihrem individuellen Weg zur Selbstbestimmung, sowohl sportlich als auch sozioökonomisch.
Das Motto von Road to equality ist:
„Wir sind dort, wo du bist. Wir sind überall dort, wo eine Frau den Wunsch hat, Fahrrad zu fahren, sich als Athletin zu behaupten und als Person zu wachsen.“
Elisa Dalla Valle, Arezo und Nooria
Wir freuen uns, die Radlerinnen am 27. Juli im Frauenmuseum empfangen zu haben, zu einem Zeitpunkt, an dem der Aktionsplan der Gemeinde sowie der Gleichstellungsaktionsplan Æquitas vom Landesbeirat für Chancengleichheit in Zusammenarbeit mit 200 weiteren Frauen, bereits seit 29. September 2023 vorliegt. Nun heißt es, den Plan bekannt zu machen, die dort definierten acht Handlungsfelder praktisch umzusetzen und damit dem Ziel der Geschlechtergerechtigkeit näher zu kommen.
Unterstützt wird das Event auch von der Südtiroler Sportbekleidungsmarke für Frauen, SHER.
