Austellungseröffnung am 15.4 um 18Uhr
Es ist wieder einmal soweit: mit großer Freude dürfen wir euch ankündigen, dass wir am 15. April um 18.00
Kritisch, ironisch und schlagkräftig. Sophie Lazari ist Illustratorin, Grafikerin, Tattoo-Künstlerin und Ausstellungskoordinatorin und befasst sich mit dem Thema der Diversität. In einer zunehmend digitalen Gesellschaft eignen wir uns immer mehr Körperidealen an, die stereotypisiert und heteronormativ sind. Es scheint als gäbe es für Diversität und Imperfektion keinen Platz. Sophie Lazari, die in Bologna geborene und in Berlin lebende Südtirolerin, findet Raum für Vielfältigkeit und zeigt uns in ihrer Serie „Bodyreflections“, dass Selbstliebe und Vielfältigkeit möglich ist. Jeder Körper ist wertvoll – egal wie alt, welche Hautfarbe, wie trainiert, wie unförmig, wie funktionsfähig und welches Geschlecht er beinhaltet.
Welches sind die Schwerpunkte und Themen in deiner Arbeit?
Sophie: In meiner Arbeit geht es um sozio-politische und historische Themen die mit Gender-
Konstrukten, Bewusstsein rund um Sexualität/Drogen, Korruption, Digitalisierung oder psychischer Gesundheit in Verbindung gebracht werden. Dabei ist mir wichtig so antirassistisch und genderfluid wie möglich zu arbeiten. Wenn mich eine Person anstellt, nur weil ich hübsch aussehe und jung bin, dann werde ich auf mein Äußeres reduziert. Weibliche Personen sind nicht weniger Wert, wenn sie sich ihre Achselhaare nicht rasieren oder wenn sie hohe Schuhe und Minirock tragen.
Was bedeutet für dich Body-Positivity? Wie stehst du zu deinem eigenen Körper?
Sophie: Jeder Körper darf sein, ohne Vorurteil. Bodypositiv sein, bedeutet gegen jede Form von Sexismus, sexualisierter Gewalt, Rassismus. Trans- und Homophobie zu sein. Ich liebe meinen Körper und das sage ich mir auch oft! Klar habe ich Tage, an denen ich mich nicht so sexy fühle, aber das ist normal. Mein Körper ist mein Werkzeug und mein Tempel. Ich liebe es an meine eigenen physischen Grenzen zu gehen, ich liebe es meinen Körper zu spüren, zu bewegen und zu transformieren, mit ihm zu arbeiten, anstatt gegen ihn anzukämpfen.
Deine persönliche Geschichte ist von verschiedenen Orten und Kulturen geprägt: geboren in Bologna innerhalb einer mehrsprachigen Südtiroler Familie, lebst du derzeit in Berlin, bist aber in ganz Europa vernetzt. Wie stark hat deine kulturelle Vielfältigkeit Einfluss auf dein künstlerisches Schaffen?
Sophie: Der Austausch mit anderen Kulturen, Bräuchen, Traditionen und Riten ist wie frischer Wind für meine Arbeit. Genauso kann es spannend sein, meine eigenen kulturellen Gewohnheiten zu hinterfragen oder mich damit auseinanderzusetzen. Vor kurzem
schloss ich ein Projekt ab, wo ich meinen eigenen süditalienischen „Wurzeln“ auf der Spur war: das Salento in Apulien ist umringt von drei Meeren, Rumänien, der Balkan, Griechenland sind nicht weit. Die Kulturen, die dort aufeinander trafen, inspirierten sich gegenseitig und verschmolzen zu einer Volkskultur. Jeder Ort wird für mich zu einer Informations- und Austauschplattform, noch mehr wenn ich auf Reisen bin. Außerdem bin ich sehr sozial und liebe es neue Menschen kennenzulernen. Großteil meiner Inspiration kommt tatsächlich auch von den Gesprächen und Menschen die ich aus dem Nachtleben kenne.
Sophie du bist eine vielseitige Künstlerin, bist als Grafikerin und Illustratorin, aber auch als Tattoo-Künstlerin und Projektkoordinatorin von Kunstausstellungen tätig. Wie koppelst du alles und was bedeutet es für dich mehrere Disziplinen zusammenzuführen?
Sophie: Ich habe “Visuelle Kommunikation” studiert: mein Schwerpunkt liegt zwar bei
Illustration, aber interaktives und multidisziplinäres Arbeiten gehört für mich zum heutigen Zeitgeist. Im Endeffekt muss ich mich um mein eigenes Business kümmern: Ich bin meine eigene Managerin, Fotografin, Texterin und Sekretärin. Meine To-do-Liste ist größtenteils Burn-out Material, aber so ist das wenn man freiberuflich arbeitet. Es ist – sagen wir – ein etwas unstabiler Life Style, mal 15 Stunden arbeiten, mal zwei Wochen nichts, kein stabiles Einkommen aber viel Liebe für die Kunst. Mein Job als Künstlerin ist mal fantastisch mal frustrierend, es ist wichtig die eigenen Grenzen zu respektieren und sich eine gesunde Work-Life-Balance zu schaffen.
Welches sind deine Zukunftspläne und neuen Projekte?
Sophie: Nach meinem Bachelor geht es erstmal in Produktion: ich möchte das Buch, dass ich
illustriert und geschrieben habe, verlegen, zudem habe ich ein oder zwei Ausstellungen, ein mögliches Residency-Programm, das mich erwartet. Gemeinsam mit @Lupae, einer Independent Latex-Designerin aus Berlin werde ich nun eine Kollaboration starten, ich werde Möbel auf Auftrag bemalen und Tattoo- und Grafikbusiness weiterhin am laufenden halten. Langweilig wird es bei mir sicher nicht!
Interview: Sarah Trevisiol