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NEU: Leitfaden für Hebammen im Umgang mit weiblicher Genitalverstümmelung_Beschneidung

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Im Rahmen unserer derzeitigen Sonderausstellung „Birth Cultures – Geburtskulturen“ sind wir auf einen Leitfaden aufmerksam geworden, den wir euch heute gerne vorstellen möchten. Im September 2021 wurde in Deutschland der bundesweit erste Leitfaden für Hebammen im Umgang mit weiblicher Genitalverstümmelung_Beschneidung (engl. FGM_C – Female Genital Mutilation_Cutting) veröffentlicht.

Wie der Pressemitteilung zu entnehmen ist, berichten

Mitglieder des Runden Tisches „Stopp FGM_C in Berlin-Brandenburg“ […] zunehmend über Anfragen von Hebammen zu weiblicher Genitalverstümmelung_Beschneidung […]. Die Thematik ist erst seit Januar 2020 ein fester Bestandteil der Studien- und Prüfungsverordnung für Hebammen. Dazu kommt, dass die Zahl der betroffenen Frauen und gefährdeten Mädchen in Deutschland in den letzten Jahren durch Flucht und Migration deutlich angestiegen ist. Daher ist der Bedarf an Information und praktischer Orientierung bei Hebammen enorm hoch.

Um diesem Bedarf nachzukommen, hat sich eine fachübergreifende Arbeitsgruppe im Rahmen des Runden Tisches „Stopp FGM_C in Berlin-Brandenburg“ gebildet, um gemeinsam einen informativen und handlungsorientierten Leitfaden für Hebammen zu entwickeln. Damit betritt der Runde Tisch Neuland, denn es ist die erste Handreichung zu diesem Thema in Deutschland, die sich speziell an Hebammen richtet. Neben dem Familienplanungszentrum BALANCE, welches die Erstellung des Leitfadens koordiniert hat, haben die Berliner Koordinierungsstelle gegen FGM_C, der Berliner Hebammenverband, die Evangelische Hochschule Berlin, das Büro der Landesgleichstellungsbeauftragten in Brandenburg und TERRE DES FEMMES an der Erstellung mitgewirkt.

Mit dem Leitfaden möchte die Arbeitsgruppe die Handlungskompetenz von Hebammen im Umgang mit FGM_C erweitern und stärken. Ziel ist es zunächst, Grundlagenwissen zu FGM_C zu vermitteln, praktische Handlungsempfehlungen für Hebammen zu geben und somit Wissenslücken zu schließen. Dadurch soll eine fachlich kompetente und sensible Betreuung von Betroffenen gefördert, Retraumatisierung entgegenwirkt sowie Mädchen und Frauen vor einer Beschneidung geschützt werden. Der Leitfaden beinhaltet zudem eine Übersicht an thematisch spezialisierten Ansprechpersonen und Einrichtungen in Berlin und Brandenburg und richtet sich daher insbesondere an Hebammen in diesen beiden Bundesländern.

Wer den Leitfaden gleich lesen möchte, hier geht’s zum pdf.

Wer den Leitfaden in gedruckter Form bestellen möchte, findet hier weitere Informationen.

Wer mehr über den Runden Tisches „Stopp FGM_C in Berlin-Brandenburg“ erfahren möchte, hier entlang.

Birth Cultures – Geburtskulturen ist ein EU-Projekt von 2019-2022, das zu einer Reise durch Geschichten und Traditionen rund um Geburt und Mutterschaft einlädt. Eine große Wanderausstellung dazu tourt durch Europa und ist ab Dezember 2021 im Frauenmuseum in Meran zu sehen. Kommt vorbei – neben der Ausstellung erwartet euch auch ein vielfältiges Rahmenprogramm.

 

Yvonne Rauter

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