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Den Körper als Leinwand

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Unsere Frau des Monats September: Sarah Bertagnolli

Schon als Mädchen wusste sie – irgendwann möchte sie voll tätowiert sein. Sarah Bertagnolli spricht über die Kunst der Ganzkörpertätowierung, was sie damit ausdrücken möchte und wie sie diese mit ihrem Beruf vereinbart.

Wann hast du deine Leidenschaft für Tattoos entwickelt?

Diese Leidenschaft habe ich schon sehr früh entwickelt. Ich habe mir mein erstes Tattoo mit 12 Jahren stechen lassen und wusste schon damals, dass ich irgendwann voll tätowiert sein möchte.

Was war dein erstes Tattoo?

Ein Delfin auf dem Schulterblatt, das ich noch heute sehr gerne trage. Inzwischen habe ich es in ein weiteres Tattoo eingebaut.

Sarah Bertagnolli, Foto: Paola Marcello
Stört es dich, wenn du angestarrt wirst?

Absolut NEIN! Wenn es einen stört, angestarrt zu werden, darf man nichts Außergewöhnliches machen, denn die Leute werden immer schauen, wenn du anders bist als sie.

Ist ein Tattoo heute noch ein Akt der Rebellion?

Nein. Wenn ich mir heute ein Tattoo stechen lasse, dann nur mit dem Ziel, meinen Körper mit Tattoos auszufüllen.

Ist eine Tätowierung für dich Kunst?

Absolut. Wenn ich sehe, was ein Tattooartist vollbringt, dann ist dies für mich sehr wohl Kunst. Er bemalt unsere Haut. Das ist kein Blatt Papier, wo man immer wieder ausradieren kann. Hier geht es um ein ewiges Kunstwerk, das die Kundschaft für immer trägt. Ein Tattooartist muss Wünsche der Kunden umsetzen, muss die Vorstellung von ihm übernehmen und dies schon vorher als Resultat auf der Haut sehen, damit er dies auch zu 100% hinbekommt.

Was hat es mit Needlefactory auf sich?

Needlefactory ist ein Tattoo-, Piercing- und Fashionshop. Ich habe ihn 2014 eröffnet. Wir haben klein angefangen mit 2 Tattooartisten und mir als Piercingartist. Heute sind wir 15 Tattooartisten, ich nach wie vor der Piercingartist und ein ausgefallener Bekleidungsshop dazu! Ich betreue mit Leib und Seele unsere Kunden und dies ist neben dem Piercen mein Aufgabenbereich.

Was ist das Schönste an deinem Beruf?

Das Schönste an meinem Beruf ist, das Vertrauen der Kunden zu haben und sie glücklich und zufrieden zu sehen!!

Was sollte man beachten, wenn man sich überlegt, ein Tattoo zu machen?

Zuerst sollte man sich über das Motiv im Klaren sein, dann sich mit dem Studio vertraut machen, das heißt: Arbeiten von dem Studio betrachten und sich gut beraten lassen. Wichtig ist, sich gut die Körperstelle zu überlegen, da dies natürlich auch berufliche Einschränkungen haben könnte, wenn sie sichtbar sind. Man sollte nicht Preis vor Qualität wählen!

Gibt es für dich Grenzen?

Ja, klar! Also für mich gibt es persönlich sehr wohl Grenzen. Ich habe zwar eine Schrift an der Schläfe, aber ich möchte niemals mein ganzes Gesicht tätowieren, denn ich finde da geht die Persönlichkeit komplett verloren.

Welche Lebensweisheit hast du im letzten Jahr gewonnen?

Geht es um mich persönlich? Dann werde ich euch verraten, dass ich meine Liebe des Lebens gefunden habe und dies mehr zählt als alles andere auf der Welt!! Denn nur wer einmal so innig liebt, weiß, dass Beruf, Geld und Macht nicht alles ist.

Wen bewunderst du?

Ich bewundere die Menschen, die mit eigener Kraft erfolgreich etwas schaffen. Die mit Einsatz, Willen und Passion in ihrem Leben das erreichen, was sie sich zum Ziel setzen. Aber noch mehr bewundere ich die, die ein Haus am See besitzen (lacht).

Was ist für dich Erfolg?

Erfolg ist für mich, das gewünschte Ziel zu erreichen, egal um welches es geht!!

Dein Lebensmotto?

Leben und leben lassen!!

Sarah Bertagnolli, Foto: Paola Marcello

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