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Menarche: alles erlaubt und stressfrei

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Zeit für die Rubrik #tanterosa. Dieses Monat ist sie der Menarche gewidmet, der ersten Monatsblutung im Leben einer Frau. Mit Infos und Tipps steht uns dabei die Hebamme Astrid Di Bella zur Seite. Sie hat sich freundlicherweise bereiterklärt, für @ichfrau einen Beitrag zu schreiben. Vielen Dank dafür!

Ein wichtiger Moment für ein Mädchen: Es ist der erste Schritt zum Frau werden. In vielen Kulturen wird dieser Moment gefeiert, um ihre Fruchtbarkeit zu ehren.

In unserer schnelllebigen Gesellschaft wird von den Mädchen diese erste Monatsblutung leider oft als etwas Unangenehmes erlebt. Die jungen Frauen fühlen sich schmutzig und anders ihren Freundinnen gegenüber, die vielleicht noch nicht soweit sind.

 

Schauen wir uns zuerst mal einige Daten an

Die erste Monatsblutung erscheint bei den Mädchen zwischen 10 und 15 Jahren, meistens zwischen dem 12. und 13 Lebensjahr. Viele Studien weisen darauf hin, dass die Mädchen die Menarche in den letzten Jahren immer früher bekommen. Man spricht von vorzeitiger Pubertät wenn die ersten Zeichen von geschlechtlicher Reife vor dem 8. Lebensjahr präsent sind. Eine verzögerte Menarche hingegen ist eine erste Blutung erst zwischen 16 und 18 Jahren. Das ist manchmal bei sehr sportlichen oder sehr mageren Mädchen der Fall.

Indien: Zutrittsverbot für Frauen aufgehoben

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Am Freitag, 28. September 2018, wurde vom Obersten Gericht in Indien das Zutrittsverbot für menstruierende Frauen zu einer der heiligsten Stätten, dem Sabarimala Tempel in Kerala (Südindien) aufgehoben. Mädchen und Frauen zwischen 10 und 50 Jahren haben nun ebenso wie Männer das Recht, den Tempel zu betreten und den Gott Ayyappan zu verehren.

Bei der Verlesung des Urteils, hat der Präsident des Obersten Gerichtshofs – Dipak Misra – außerdem noch hinzugefügt:

Die Gesellschaft muss sich einer Veränderung ihrer Vorstellungen unterziehen.

In Indien trägt die Menstruation nämlich das Stigma der Unreinheit und führt häufig zum Ausschluss menstruierender Frauen aus der Gemeinschaft. So z.B. von Tempeln, aber auch von den Orten des gemeinschaftlichen Kochens und Essens.

Bemühen, das Zutrittsverbot zu Tempeln aufzuheben, gibt es bereits seit 1991. Nikita Azad, die seit 2015 für eine Gleichberechtigung der Frauen in Hinblick auf die religiöse Verehrung kämpft, freut das jetzige Urteil. Sie gibt aber auch zu bedenken, dass ein gesellschaftliches Umdenken seine Zeit braucht. Für die Abschlussarbeit ihres Masterstudiums der Frauenforschung recherchiert sie derzeit an der Oxford University zum Thema Menstruation und Kapitalismus.

„… immerhin ist Menstruation kein Hobby“

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Gestern war Vollmond – wie versprochen, bringen wir jedes Monat etwas zum Neumond oder Vollmond in der  Rubrik ‚Tante Rosa‘. Aufmerksam wurden wir auf auf Franziska Wartenberg (Blogname: Franka Frei) auf Facebook. Sie hat nach ihrem Uniabschluss einen Post veröffentlicht und ihren Unmut darüber los gelassen, dass ihre Uni das Thema ihrer Bachelorarbeit „Tabu und Menstruation“ als unwissenschaftlich bezeichnet hat. Der Facebook-Post wurde fast 4.000-mal kommentiert und über 12.000-mal geteilt. Offensichtlich brennt das Thema Vielen unter den Nägeln. Wir haben die Studentin gebeten, für unsere Rubrik ‚Tante Rosa‘ ein Interview zu geben.

Franziska, warum hast du dieses Thema für deine Bachelorarbeit gewählt?

Häufig werde ich gefragt, wie ich denn auf das Thema gekommen sei. Das klingt, als hätte ich über etwas sehr Abwegiges geschrieben – dabei betrifft die Menstruation doch 50 Prozent der Weltbevölkerung! Und nicht nur das: Die fehlende Kommunikation über das Thema hat Auswirkungen auf Umwelt, Wirtschaft und die Geschlechtergleichstellung – Bereiche, die uns alle etwas angehen.

Auch schon mal passiert…?

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Auch schon mal passiert …? Die Handtasche kippt um, ein Tampon rollt über den Boden – und der Gedanke folgt: peinlich, oder doch nicht?

Eigentlich sollte die Menstruation kein Tabu-Thema mehr sein in unserer Gesellschaft. Und doch soll sie still, steril und unsichtbar ablaufen.

Die Amerikanische Marathon-Läuferin Kiran Gandhi hat sich nach einem einprägsamen Erlebnis, dieses Thema auf die Fahnen geschrieben. Als sie am Start des London Marathon 2015 ihre Periode bekam, entschied sie sich für keine der aktuellen Auffangmethoden (Binden scheuern beim Laufen, Tampons müssen zu oft gewechselt werden). Stattdessen unterdrückte sie ihr Schamgefühl für diese Stunden und lief den Marathon ohne fremder Objekte in ihrem Körper. Aber diese Freiheit haben nicht alle Frauen weltweit. Auch wenn mit Menstruation in verschiedenen Kulturen unterschiedlich umgegangen wird, ist sie meist mit einem Stigma verbunden. Kiran Gandhi sagt, dieses Tabu ist eines der wenigen Geschlechter-Probleme, das wir noch innerhalb unseres Lebens lösen können. Was wir dazu brauchen: Aktivismus, Bildung, Politik und Innovation: Warum sollte es alle 6 Monate ein neues I-Phone geben, aber in den letzten paar hundert Jahren gab es insgesamt nur drei Lösungsansätze für die Menstruation: Tampons, Binden und Cups. Mehr hier (auf englisch).